AUF DEN MARMORKLIPPEN

Ernst Jüngers vermeintlicher Widerstandsroman ist erstaunlich schlecht gealtert

In gewissem Sinne kann man Ernst Jünger als Glücksfall für jene bezeichnen, die sich der „Neuen Rechten“ zuordnen. Denn dieser urdeutsche Schriftsteller mit einem ausgeprägten frankophilen Zug, dieser einstige Krieger und in sich selbst zurückgezogene Philosoph bietet mit seinem oftmals als Teil seines Hauptwerks betrachteten Roman AUF DEN MARMORKLIPPEN (1939) eine astreine Apologie für all jene, die der Meinung sein wollen, rechts und rechtskonservativ lägen haarscharf beieinander, die aber um alles in der Welt die größtmögliche Abgrenzung zum Nationalsozialismus suchen. Jünger scheint früh geahnt zu haben, dass mit den Nazis kein Staat zu machen sein würde und wohl ahnte er auch, dass, wer sich nicht rechtzeitig abgrenzt, später in Mithaftung genommen werden könnte. Zumindest beschleicht Leser*innen dieses ebenso komplizierten wie unterkomplexen Romans das Gefühl, es könne so gewesen sein.

In einer altbackenen, allerdings immerzu tiefere Einblicke behauptenden, raunenden Sprache, einer Sprache, die sich gewollt altertümlich gibt, aber zumeist doch eher aufgesetzt wirkt, erzählt Jünger eine Parabel davon, wie der Krieg und die Zerstörung in das Leben, im umgreifenden Sinne aber in die althergebrachte, die gültige Ordnung einbrechen. Der Ich-Erzähler und sein Bruder Otho leben in einem Fantasieland, der Großen Marina, an die im Norden die Campagna grenzt. Die Brüder führen ein zurückgezogenes Leben, in welchem sie sich dem Studium der Pflanzenwelt hingeben. Halb wissenschaftlich, halb poetologisch suchen sie die Natur zu durchdringen. Der Erzähler berichtet distanziert von der Schönheit der Welt, von der Natur, die ihn umgibt, von den Sitten der Bauern und der Imker, von Festen und Weinlesen und dem Gang der Dinge. Nahezu protoidyllisch scheint diese auf den Marmorklippen gelegene Welt. Bedroht wird sie jedoch durch den „Oberförster“, der in den Wäldern haust und mit dem ihm unterstehenden „Waldgelichter“ nach und nach die geltenden Sitten und Bräuche angreift und zersetzt. Ein Dschungel soll entstehen, wo bisher freie Sicht herrschte.

Der Erzähler berichtet immer wieder und immer distanziert bleibend von seinen einstigen Beteiligungen an verschiedenen Feldzügen mit den „Mauretaniern“, die wohl gemeinsame Sache mit dem „Oberförster“ machten. So durchweht immer ein Hauch von Schuld, von Grundschuld, diese Erzählung. Die Schuld von einem, der es besser hätte wissen müssen und es doch nicht besser getan hat. Aber auch von einem, der diese Schuld, wenn man es denn so nennen will, zu tragen bereit ist. Mit dem Hirtenführer Belovar und mit dem Ordensbruder Pater Lampos, der ihnen ein geistig-spiritueller Führer zu sein scheint, beratschlagen die Brüder, wie man der Gefahr begegnen solle, gemeinsam versuchen sie Widerstandsstrategien zu entwickeln. Bei einem Erkundungsgang in die Wälder entdecken sie schließlich einen scheinbar verwunschenen Ort im Wald, die Rodung Köppelsbleek, wo Gegner des „Oberförsters“ offenbar systematisch gefoltert und ermordet werden.

Es erstaunt, dass Jünger in einem Text, den er bereits im Jahr 1938/39 verfasst hat, derart eindeutige Anspielungen auf die Vorgänge in den Konzentrationslagern der Nazis eingebaut hat. Zumindest muss er in Ansätzen gewusst, zumindest aber geahnt oder einfach nur antizipiert haben, was dort vor sich ging, bzw. was dort vor sich gehen könnte, bedenkt man, dass die industrielle Vernichtung von Menschen in dem Maße, als welches es später begriffen werden sollte, erst 1940/41 beschlossen und in Gang gesetzt wurde. Allerdings evozieren die Beschreibungen, die Jünger von diesem Schreckensort liefert, auch Erinnerungen an das Lager jenes Leiters einer Station am Oberlauf des Kongo, Kurtz, in Joseph Conrads Jahrhunderttext HEART OF DARKNESS (1902). Auch jene Schilderung berichtet von den Schrecknissen des Machtmissbrauchs, damals unter dem Eindruck des ausbeuterischen Kolonialismus und des damit verbundenen Rassismus. Und Conrad greift ebenfalls zu Beschreibungen, die an Höllenvisionen erinnern, um seinen Leser*innen die Schrecknisse zu vermitteln, die sein Erzähler dort erblicken muss. Ein Text, den Jünger gekannt haben dürfte.

Schließlich werden der Erzähler und sein Bruder von Summyra, dem Fürsten von Neuburgund, und Braquemart besucht. Letzterer gehört ebenfalls zu den Mauretaniern und plant einen Anschlag auf den „Oberförster“. Dies jedoch nicht aus Mitmenschlichkeit, sondern allein aus kühlen Machtüberlegungen. Summyra ist derjenige, den die Brüder als wahren Hüter der Ordnung betrachten – jener Ordnung, die sie als wesentlich betrachten. Und die, so der Erzähler explizit, immer schon durch die Adligen, die Aristokratie, die „Edlen“ eingerichtet, erhalten und gerettet wurde. Also eine höhere, eine bessere Ordnung, in der die Hierarchien eindeutig sind und ein jeder seinen Platz kennt und einnimmt. Eine Ordnung, der Jünger sich verschrieben hatte und die sich deutlich von der Herrschaft des demokratischen Plebs abhob; ebenso deutlich aber auch von der des nationalsozialistischen Mobs, welcher den Autor zwar für sich einzunehmen hoffte, dem dieser sich jedoch nicht zugehörig und auch nie verbunden fühlte. Das zumindest muss man ihm zugestehen. Dennoch offenbart Jünger hier eine für ihn durchaus typische, explizit anti-demokratische Haltung.

In dieser Episode wird einmal mehr Jüngers prophetischer Sinn deutlich, ist sie doch eine Vorwegnahme dessen, was dann durch den Grafen von Stauffenberg und seine zumeist der Aristokratie entstammenden Mitverschwörer am 20. Juli 1944 mit dem Bombenattentat auf Hitler in die Tat umzusetzen versucht wurde. Gleiches gilt für die später folgende Szene, wenn der Erzähler dem Fürsten und dessen Begleiter in die Wälder folgt, dort aber nur noch feststellen kann, dass sie bereits Opfer des „Oberförsters“ und dessen marodierender Truppen geworden sind. Auch hier antizipiert der Autor die Grausamkeit des Regimes, wenn man bedenkt, welch fürchterliches Ende Stauffenberg und viele seiner Verbündeten fanden. Im Roman bedeutet diese Entdeckung aber vor allem, dass der Angriff auf die Marina und die Marmorklippen begonnen hat, niemand scheint dem „Oberförster“ und seiner enormen Brutalität etwas entgegensetzen zu können. Der Erzähler und Otho fliehen schließlich nach Alta Plana, was für sie Leben und Freiheit bedeutet. Allerdings müssen sie zuerst einen Angriff auch auf ihr Haus gewärtigen, den der Sohn des Erzählers mit einer magischen Handlung abwenden kann. Dort hat Otho mit einer Lampe, die die „Kraft des Sonnenfeuers“ speichert, das „Herbarium“, die Sammlung von Pflanzen und Kräutern, der die Brüder ihr Leben gewidmet haben, in Brand gesteckt und dadurch das angehäufte Wissen in eine überzeitliche Welt des Geistes transzendiert und so der Vernichtung entwunden.

So ausführlich diese Beschreibung auch wirkt, so wenig ist dies ein erzählender Roman. Jünger nämlich nutzt seine schwurbelige Sprache auch, um diese Handlung gut zu verstecken. Selten haben die Leser*innen den Eindruck, es ginge hier um eine Erzählung, vielmehr verbreitet der Text eine poetische, fast meditative Atmosphäre, fast wähnt man sich in einer Rhapsodie, einem Langgedicht, das von Schönheit und Verzauberung, von Verwüstung, Vernichtung, von Magie und Transzendenz als Er-Rettung der Wirklichkeit als Über-Wirklichkeit erzählt; ein Gedicht, das seinem Publikum die Möglichkeit eröffnet, sich in einer ästhetischen Wagenburg einzurichten, einer Wagenburg, die aus Sprache, aus Poesie, aber auch aus Sentenzen gebildet wird.

Hier, so scheint Jünger seinen Leser*innen zuzuraunen, hier und nur hier, hinter diesen Mauern der Sprache, in der Abstraktion, die Sprache ja auch immer ist, hinter den Mauern oder auch in den Sphären des rein Geistigen, hinter Mauern, die sich – wie das Wissen der Brüder, durch die „Kraft des Sonnenfeuers“ eben nicht vernichtet, sondern in höhere Sphären des Wissens, ja der Erkenntnis aufgestiegen, eingegangen, in jenen aufgegangen – als Trutzburg gegen die Wirklichkeit selbst und vor allem gegen das historisch Verbürgte erweisen, nur hier lässt sich wirklicher Widerstand leisten. Widerstand der dadurch sich ergibt, dass der einzelne sich entzieht. Wie die Brüder schließlich fliehen, so kann das Individuum immer den Zeitläuften entfliehen, gleichsam entgleiten, und sich in höhere Weihen retten.

Dass dies ein Buch des Widerstands sei, wollte Jünger selbst nie bestätigen, wird aber von seiner Gemeinde nach wie vor so gedeutet. Sicherlich sind einige der Figuren deutlich als Verweise auf die Wirklichkeit zu lesen. Der „Oberförster“ mag eine Figur sein, die an Adolf Hitler angelehnt war, auch der passionierte Jäger Hermann Göring könnte darin anklingen. An einer Stelle wird der „Alte Pfeifenkopf“ erwähnt, eine Figur, die aus der Vergangenheit herübereicht in die Gegenwart des Romans. Hier vielleicht finden historische Figuren wie Bismarck oder der letzte Kaiser Wilhelm II. Niederschlag. Otho ist deutlich als Jüngers tatsächlicher Bruder Friedrich Georg, ebenfalls Dichter und Schriftsteller, erkennbar. Braquemart seinerseits kann für all jene Technokraten der Macht stehen, denen Jünger im Leben begegnet ist, jene, die zum Erhalt des Eigenen und auch der eigenen Klasse über Leichen zu gehen bereit sind und sich moralisch so oder so entlastet fühlen, da sie moralischen Einwänden gegenüber indifferent sind, wenn sie sie nicht gleich ignorieren. Dafür bürgt ihr Zynismus, mit dem sie der Welt begegnen.

Der Besuch des Fürsten Summyra wird in der Literaturwissenschaft auf den realen Besuch des erklärten Regimegegners Heinrich von Trott zu Solz bei Jünger in dessen Domizil am Bodensee zurückgeführt. Bei dieser Begegnung soll Jünger von Widerstandsplänen gegen Hitler erfahren haben. Adam von Trott zu Solz, Bruder des Besuchers, war wesentlich in die späteren Vorbereitungen involviert und wurde infolge des Attentats vom 20. Juli 1944 hingerichtet. Jünger selbst beschreibt diesen Besuch in einer Nachbemerkung aus dem Jahr 1972 und erklärt ihn zum Vorbild für die entsprechende Episode im Roman. Allerdings werden aufmerksame Leser*innen stutzig, ist der Roman doch schließlich 1939 erschienen, was ausgesprochen früh für einen ausgereiften Plan gegen das Regime und den Diktator selbst zumindest aus den von Jünger dafür angeführten Kreisen gewesen sein dürfte.

Jüngers ureigene Reaktion auf das Regime – dem er immerhin im Range eines Hauptmanns der Wehrmacht diente – war die innere Emigration, die trotzige Verachtung, die (er)duldende Distanz. Er sah sich als Soldat, der seinem Vaterland diente, hielt aber Abstand zu den Machthabern, wollte sich von diesen nicht vereinnahmen lassen und benahm sich, während er in Paris Dienst tat, nach verschiedenen Angaben ihm Nahestehender wie ein „Dandy“, was diese Distanz sicherlich unterstreichen und hervorheben sollte. Der Roman erschien gegen den Willen von Goebbels, der Jüngers IN STAHLGEWITTERN (1920/22) – was Wunder – verehrte, dem Schriftsteller aber attestierte, später reine „Literatur, Tinte“ geworden zu sein, habe er doch seine Kraft verloren. Goebbels mag aber auch das Subversiv-Widerständige eines Texts wie AUF DEN MARMORKLIPPEN erkannt haben. Und ihm mag die Flucht ins Magische, in eine außerweltliche, überweltliche Welt, die Jünger hier antrat, vielleicht als solche erschienen sein, ebenso aber wird er gewusst haben, dass, wer dies las, durchaus verstehen könnte. Und dass ein solches Verstehen kein dem Regime zuträgliches wäre.

Doch würde Widerstand durch geistige Errettung, durch die Flucht ins Transzendentale in einer der Wirklichkeit nachempfundenen Welt, in einer der Realität entsprechenden oder ihr gar entnommenen Erzählung überhaupt funktioniert haben? Oder konnte dies nur gelingen, indem sich der Erzähler in eine Welt zurückzieht, die „auf den Marmorklippen“ liegt? Eine Welt, die sich historischer Zuordnung entzieht und stattdessen zeitlos und überräumlich nur im Mythischen selbst existieren kann?

Seltsam mutet es an, diese knappen 140 Seiten aus der Distanz von Jahrzehnten zu lesen in dem Wissen darum, wie die Geschichte, also die historische Wirklichkeit, sich tatsächlich entwickelt hat. In der Kenntnis um das Ausmaß des wahren Grauens und des schließlich folgenden Zusammenbruchs aller zivilisatorischen Standards. Und auch in dem Wissen um andere Werke, die sich der historischen Wirklichkeit nur auf Umwegen genähert haben – und deren Autoren oftmals, wie Jünger, behaupteten, die historische Wirklichkeit nicht als Vorbild genommen zu haben, keine Parabeln, nichts Metaphorisches verfasst zu haben.

Solch ein Werk wäre bspw. DER HERR DER RINGE, welches in den Jahren 1954/55 erschien und das, liest man Jüngers Text aufmerksam, von den MARMORKLIPPEN beeinflusst gewesen sein könnte. Denn auch Jüngers schmaler Band ist im Kern eine Fantasy-Geschichte, auch wenn sowohl die Orte, die hier beschrieben werden, als auch die auftretenden Figuren, wie weiter oben geschehen, relativ einfach zu entschlüsseln und zuzuordnen sind. Wie Tolkien in seiner pseudo-mythologischen Erzählung – die sich allerdings einer sehr viel klareren Sprache bedient – führt eben auch Jünger seine Leser in einen anti-historischen Raum. Und auch wenn man die Jünger-Jünger damit verärgern wird, muss man konstatieren, dass auch der Romancier Ernst Jünger, wie sein englisches Pendant, sich und seine Erzählung viel zu ernst nimmt und dabei gelegentlich am Rande zur Lächerlichkeit entlangschrammt.

Denn so sehr diese Sprache der Verschleierung dienen mag, so drängt sie auf seltsame Weise doch zu einer Klarheit, die sie nicht erreicht. Fast obsessiv erliegt sie, erliegt ihr Autor immerzu einer Beschreibungswut, treibt ihn scheinbar eine Erklärungsnot, will er seinem Publikum seine Gedankenwelt geradezu aufdrängen. Und kommt sich dabei allzu häufig selbst in die Quere. Denn überdeutlich müht Jünger sich, zugleich mystisch, ein wenig verquast zu erscheinen, aus mythischen Regionen zu berichten, und doch sehr ernsthaft vom Leben und seinen Bedingungen zu erzählen. Und wirkt darin vor allem unglaublich um – vermeintliche? – Tiefe bemüht, darum, um jeden Preis ernstgenommen zu werden, als habe er der Welt, der er ja eigentlich entsagen will, Dringendes mitzuteilen. Auch das erinnert dann an Tolkien, der seine Berichte aus Mittelerde und der Konflikte, die dort walten, deren Schilderung ja angeblich so gar nicht von der Wirklichkeit eines eben zu Ende gegangenen Weltkriegs betroffen gewesen sein soll, auch wahnsinnig ernst genommen hat. Und die auch deshalb jeglichen Humors entbehren.

Das Geistige, die Ästhetik, die Kunst, die Poesie, die Sprache als Ort des Widerstands gegen Diktatur und Tyrannei, als Widerstand gegen die Raserei der Barbaren – das mag sympathisch erscheinen und auch einleuchten, bedenkt man die Grausamkeit des Nazi-Regimes. Dass man ihn eher nicht zu den wirklichen Widerständlern rechnen konnte, wusste Ernst Jünger wohl selbst am besten, was seinen Widerstand gegen die Behauptung, sein Roman sei ein Roman des Widerstands gewesen erklären mag. Komplizierte Windungen und Wendungen, die dieser Gedankengang nimmt. Andere, deren Instrumente des Widerstands ebenfalls die Sprache gewesen ist, habe dafür einen weitaus höheren, in vielen Fällen den höchsten, weil finalen Preis gezahlt. Gemessen an jenen ist Ernst Jünger mehr als billig davongekommen. Geradezu ungeschoren, um es etwas salopp zu sagen. Und damit schließt sich der Kreis: Die, die Jünger als Apologie nutzen, um das Konservative gegen das Rechtsextreme abzuschirmen, die sich selbst gar im Widerstand wähnen gegen eine angebliche Diktatur und ebenfalls den Weg ins Innere, in die Innerlichkeit suchen und meinen, er-dulden zu müssen, was die Wirklichkeit ihnen zumutet, sollten vielleicht noch einmal einen Abgleich anstellen zwischen der zeitgenössischen Gegenwart, die Ernst Jünger zu erdulden hatte und der doch im Vergleich eher mauen Wirklichkeit unserer momentanen Gegenwart.

Jüngers Text bleibt. Er bleibt vor allem ein literaturwissenschaftlich und historisch interessanter Text, der aber im Kern, gattungstechnisch, ein Fantasy-Roman bleibt und als solcher nicht gut gealtert ist. Er erzählt uns etwas über eine bestimmte Haltung gegenüber dem Nazi-Regime, eine Haltung, die andere ebenfalls eingenommen haben, Autoren, die sich ebenfalls arrangiert hatten, wie bspw. Hans Fallada. Zur geistigen Ertüchtigung oder auch nur zur Unterhaltung mag Jüngers Text allerdings wirklich nur denen dienen, die sich in eine Zeit zurücksehnen, die sie womöglich nicht erleben mussten und die es so, wie sie es wünschten, wahrscheinlich nie gegeben hat.

 

2 thoughts on “AUF DEN MARMORKLIPPEN

  1. Dietrich Feldhausen sagt:

    Ich finde, es ist ein grässliches Buch – Herrenmenschliteratur mit Bügelfalte – und zugleich sympathisiere ich mit dem Rückzug ins Wissenschaftliche und Ästhetische vor dem Entsetzlichen. Jünger hat sicherlich so manchem Nazi die Hand geschüttelt – aber dabei den Handschuh anbehalten! Gut Dein Schwenk zu Tolkien, er war Weltkriegsveteran wie Jünger und schöpfte aus ähnlichen Erfahrungen – aber ihm drohte keine Zensur, weshalb es ihn auch nicht reizte und er nicht gezwungen war, sie zu überlisten, er konnte seiner Phantasie die Zügel schießen lassen.

  2. Gavin Armour sagt:

    Hallo Dieter,
    „Herrenmenschliteratur mit Bügelfalte“ – das trifft es auf den Punkt! Und ja, mir geht es ähnlich, auch ich kann den Ansatz des Rückzugs ins Ästhetische durchaus nachvollziehen und sogar goutieren. Nur stimmt es ja in Jüngers Fall nicht so ganz. Er wurde eingezogen und diente am Westwall, später in Paris. Wie auch immer er sich dort gegeben haben mag, er war letztlich Teil der Maschine, die das Regime am Laufen hielt…

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

This site uses Akismet to reduce spam. Learn how your comment data is processed.