DIE ERFINDUNG DER WAHRHEIT/MISS SLOANE

Ein Wirtschafts- und Politthriller, der es in sich hat

Elizabeth Sloane (Jessica Chastain) muß in einer Anhörung des Senats der Vereingten Staaten von Amerika wegen angeblichen Verstoßes gegen die Ethikregeln aussagen. Auf Anraten ihres Anwalts Daniel Posner (David Wilson Barnes), beruft sie sich mehrfach auf den 5. Verfassungszusatz und verweigert die Aussage.

Rückblende, 3 Monate zuvor: Miss Sloane arbeitet für eine renommierte Lobbyfirma in Washington, D.C. Sie ist hart gegen sich selbst und ihre Angestellten, die sie mit eiserner Hand führt. Wer nicht die richtigen Zahlen kennt oder Zusammenhänge nicht schnell genug versteht, hat bei ihr schnell verloren. Sloane hat nahezu kein Privatleben, ihre sexuellen Bedürfnisse befriedigt sie mit gelegentlichen Treffen mit einem über eine Agentur gemieteten Callboy. Forde (Jake Lacy) garantiert ihr, daß er ihre Identität unter keinen Umständen preisgeben wird. Berufsethos.

Die Firma unter der Leitung von Pat Connors (Michael Stuhlbarg) und George Dupont (Sam Waterston) soll für die Waffenindustrie arbeiten, die eine Abstimmung im Kongreß  und im Senat fürchtet. Das sogenannte Heaton-Harris-Gesetz will den Hintergrundcheck  bei Waffenverkäufen verschärfen. Der Hersteller von Handfeuerwaffen, Bob Sanford (Chuck Shamata) stellt eine große Summe zur Verfügung, mit der Miss Sloane eine eigene Organisation aufziehen soll, die sich vorrangig an Frauen und vor allem Mütter richtet, um diese zu überzeugen, daß Waffenkäufe wichtig und weiterhin leicht zu vollziehen sein sollten.

Sloane macht sich über Sanfords Anliegen lustig und lehnt den Auftrag ab. Connors weist Sloane zurecht, er ließe sie lediglich weiterhin für sich arbeiten, weil sie in ihrem Fach eine der Besten sei, aber er werde sich keine Großkunden durch sie vergraulen lassen.

Auf einem abendlichen Empfang, den Miss Sloane auf Anweisung ihres Arztes nicht besuchen soll – sie schläft nahezu nie und behilft sich mit allerlei Pillen, um wach zu bleiben – trifft sie Rodolfo Schmidt (Mark Strong), Chef einer Konkurrenzfirma, die gemeinhin als eher zweitrangig gilt. Dieser will sie anwerben, um genau die gegenteilige Kampagne zu leiten, die für das Heaton-Harris-Gesetz werben und auch entsprechend Kongreßabgeordnete, mehr noch aber Senatoren überzeugen soll. Nachdem er Sloane einen Zettel zugesteckt hat, was ihm ihre Dienste wert seien, ist sie bereit, über sein Angebot nachzudenken.

Sie offenbart sich ihrem Team und fragt, wer bereit sei, ihr zu folgen. Etwa die Hälfte des Teams will mit ihr gehen, nur ihre Assistentin Jane Molloy (Alison Pill) entscheidet sich, zu bleiben. Sloanes bisheriger gleichrangiger  Mitarbeiter R.M. Dutton (Raoul Bhaneja) reagiert äußerst aggressiv und wirft Sloane Verrat vor.

Zu Beginn der Kampagne setzt Sloane Esme Manucharian (Gugu Mbatha-Raw) als ihre direkte Assistentin und Medienbeauftragte ein. Sie umschmeichelt die junge Frau, die mit großem Engagement an die Sache heran zu gehen scheint. Nach und nach gewinnt Sloane deren Vertrauen und findet so heraus, daß Esme selber Betroffene eines Amoklaufs gewesen ist. Als Sloane Esme darauf anspricht und sie fragt, ob sie im Fall der Fälle diesen Fakt nutzen dürften, weicht Esme zunächst aus, macht dann aber klar, daß sie nicht gesondert hervorgehoben werdenn möchte, sie sei lediglich Teil des Teams.

Die Kampagne schreitet voran und es gelingt dem Team, immer mehr Senatoren auf seine Seite zu ziehen. An einer Flip-Chart-Tafel werden die Zugewinne notiert. Dutton, der nun anstatt Sloanes die Kampagne für die Waffenindustrie leitet, sieht zusehends seine Felle schwimmen. Er fordert Sloane zu einer Fernsehdiskussion heraus, die landesweit ausgestrahlt werden soll. Während der Sendung gerät Sloane in die Defensive, weil sie den Anschein erweckt, die Verfassung nicht zu achten. Um sich zu befreien, nennt sie Esmes Namen und damit deren Identität, um das moralische Gewicht ihrer Kampagne zu verdeutlichen.

Die junge Frau ist entsetzt. Dennoch ist sie bereit, nun als Gesicht der Kapagne zu fungieren. Obwohl Sloanes Fauxpas wegen der angeblichen Untreue zur Verfassung nachwirkt, gelingt es, zusehends mehr Senatoren zu werben. Einige sind sogar bereit, dies öffentlich im Fernsehen zu bekunden.

Die Teammitglieder reisen durchs ganze Land und halten in Schulen und Bürgerhallen Dialoge ab, diskutieren mit Volksvertretern und können immer weiter punkten. Auf einer dieser Reisen wird Esme von einem Mann mit einer Pistole bedroht, der sie erschießen will, weil sie ihm sein Recht nehmen wolle, eine Waffe zu tragen. In letzter Sekunde kommt ein anderer Mann hinzu, der Esme zuvor versehentlich angerempelt hatte und ihr nun einen Stift zurückgeben will, den sie verloren hatte. Auch dieser Mann ist bewaffnet und streckt den Angreifer nieder.

Der ganze Vorgang ist ein Glücksfall für Dutton und seine Kampagne. Sie schlachten die Rettung der jungen Frau massiv aus und setzen darauf, daß Waffen in den richtigen Händen eben Leben retten könnten. Sowohl die öffentliche Zustimmung zum Heaton-Harris-Gesetz schwindet, als auch die der Senatoren, die nun wieder umschwenken zu Duttons Kampagne. Sloanes Erfolg droht den Bach runterzugehen.

Esme, die im Krankenhaus war, wartet an einem Provinzflughafen auf ihren Anschluß, als Sloane auftaucht. Die will sich entschuldigen und dafür sorgen, daß Esme zurück ins Team kommt, doch die junge Frau will nicht mehr. Sloane scheint endgültig geschlagen, als der Senat die Anhörung unter dem Vorsitz des ehrenwerten Senators Ron M. Sperling (John Lithgow) ansetzt. Hinter dieser Anhörung steckt seinerseits Dupont, der kompromittierendes Material gegen Sperling in der Hand hat.

Zurück in der Anhörung: Unter anderem soll Forde aussagen, den Sloane bei einem Diner getroffen hatte, wo er als Begleitung einer Dame gemietet war. Er deckt sie, indem er dieses als ihr einziges Treffen angibt und jedwede bezahlten Treffen abstreitet. Desweiteren kann Sperling ein Dokument vorweisen, daß nachweist, daß Sloane sich einer Non-Profit-Organisation bemächtigt hatte, um Überseereisen für Kongreßabgeordnete zu arrangieren. Auch dies ist ein klarer Verstoß gegen die Ethikregeln des Senats. Auch soll sie mit unlauteren Mitteln wie Abhörvorrichtungen und heimlichen Aufzeichnungen gearbeitet haben.

Sloane offenbart, daß sie mit Molloy einen  Maulwurf bei ihrem Ex-Arbeitsgeber hinterlassen hatte, damit sie über die Vorgänge dort und das Vorgehen gegen sie bei etwaigem Erfolg ihrer Kampagne unterrichtet wäre. Mit Hilfe einer Privatdetektei ist es ihr zudem gelungen, Material zu speichern, welches Sperling der Annahme von Bestechungsgeldern überführt. Die Anhörung wird tumultartig beendet, Molloy kündigt noch im Saal ihrem Chef. Esme, die ebenfalls anwesend war, wird ein Umschalg zugesteckt, darin befindet sich der Zettel, auf dem Schmidt Sloane einst sein Angebot mitgeteilt hatte. Es beträgt null Dollar – Sloane hat umsonst gearbeitet.

Zehn  Monate später besucht Sloanes Anwalt sie im Gefängnis. Bei ihrem GEspräch wird incht nur klar, daß das Heaton-Harris-GEsetz schließlich angenommen wurde, sondern auch, daß Sloane das Bewesimaterial gegen sie – jenes Dokument, das sie eigenhändig ausgefüllt und mit dem die Überseereisen der Kongreßabgeordneten bewilligt wurde – bewusst so angelegt hatte, damit sie und kein anderer aus ihrem Team belangt werden konnte. SIe hat das TEam geschützt.

Als Elizabeth Sloane das GEfängnis verlässt, blickt sie nach links aus dem Bild – dort könnte jemand stehen, der sie abholt.

Komplizierte wirtschaftliche Zusammenhänge zur Grundlage eines Polit-Thrillers zu machen, ist ein gewagtes Unterfangen. Meist ist das Thema trocken, muß aber spannend aufbereitet werden, es ist wahrscheinlich komplex und kompliziert, muß aber auf eine Thematik herunter gebrochen werden, die verständlich ist, jedoch nicht plump wirkt. Es werden wahrscheinlich etliche Fachbegriffe fallen, die das Publikum nicht überfordern dürfen, dennoch darf eine Geschichte, die sich dezidiert ökonomischen Themen widmet, nicht zu simpel gestrickt wirken oder gar den Eindruck erwecken, den Zuschauer nicht ernst zu nehmen. Es gibt in der Filmgeschichte nicht allzu viele Beispiele für gelungene Wirtschaftskrimis.

John Madden versucht es in MISS SLOANE (2016) und man kann ihm attestieren, es im Großen und Ganzen geschafft zu haben, ein hochkomplexes Thema – die Verquickung von Lobbyarbeit, Gesetzgebung und den ökonomischen Zusammenhängen – so zu verarbeiten, daß ein spannender Thriller entstanden ist, dem der aufmerksame Zuschauer auch folgen kann. Allerdings ist es auch ein Thriller, der hinter einer eleganten Fassade, einem fantastischen Look, brillanter Montage und einem rasanten Schnitt zu verschleiern sucht, daß er sein Thema letztendlich auf ein Katz-und-Maus-Spiel herunter bricht, auf taktische und strategische Manöver zwischen Anwälten, Lobbyisten und Werbern.

Madden, der ein Drehbuch von Jonathan Perera verfilmt, macht es sich und seinem Publikum zunächst nicht einfach. Er bombardiert es mit Fachbegriffen, er lässt seine Darsteller extrem schnell sprechen und dabei Sätze von sich geben, deren inhaltlichem Gehalt man kaum folgen kann. Es dauert, bis wir begreifen, daß es hier nicht um die Inhalte an sich geht, sondern darum, ein Gefühl für die Atmosphäre zu entwickeln, für das Umfeld, in dem sowohl Miss Sloane, die Abteilungsleiterin in einer Lobby-Firma ist, als auch ihre Untergebenen arbeiten. Gnadenlos ist der Umgang, wer nicht mithalten kann, bekommt dies sofort zu spüren, wer seine Zahlen nicht passend zur Verfügung hat, wird vor versammelter Mannschaft bloßgestellt. Diese Miss Sloane ist an keinerlei privater oder persönlicher Befindlichkeit interessiert, sie ist eine Lobbymaschine, die ihren Job perfekt ausübt und deshalb ein Star der Branche ist. Ihre Mitarbeiter behandelt sie wie ausgelagerte Teile ihrer selbst, wer nicht funktioniert, wird ausgetauscht, zumindest optimiert. Die Optimierung kann für den Betreffenden seelisch durchaus schmerzhaft sein.

Erst, als die Firma, für die Miss Sloane arbeitet, ein Angebot erhält, für die Waffenindustrie zu arbeiten, die eine Kongreß- und Senatsentscheidung zu ihren Ungunsten fürchtet, bemüßigt sich Madden, das Tempo und auch die sprachliche Überwältigung zugunsten verständlicher und nachvollziehbarer Dialoge zu drosseln. Der Zuschauer begreift das Wechselspiel aus politischer Entscheidung, EInflußnahme auf einzelne Kongreßabgeordnete und Marketing. Frauen wurden als Schwachstelle ausgemacht, sie sollen umworben werden, ihnen soll verdeutlicht werden, wie wichtig es sei, frei an Waffen zu gelangen. Der Zuschauer begreift aber vor allem, wie stark sowohl Wirtschaft als auch Politik von dem Wohlwollen und auch dem Können der Lobbyisten abhängig sind, wie sehr sich beide längst in Abhängigkeit von Marketing-Kampagnen, Meinungsmache und Hintergrundbeeinflussung begeben haben. Die Wortgefechte zwischen dem Industrieboss Sanford, Elizabeth Sloane und deren Boss Pat Connors, gehören sicherlich mit zum Besten, was Drehbuchschreiber seit Langem für die Leinwand geliefert haben. Allerdings wird dem Betrachter auch klar, wie einfach es ist, die Seiten zu wechseln. Miss Sloane, die auf einem Empfang vom Chef eines konkurrierenden Lobby-Unternehmens angesprochen wird, nimmt dessen Angebot, die Gegenkampagne, die sein Büro ausführen soll, zu leiten. Die Hälfte ihrer Mitarbeiter nimmt sie gleich mit zur Konkurrenz. Ihre Beweggründe bleiben dabei zunächst im Dunkeln. Ist hier wirklich Gewissen am Werke? Will diese Frau eine rote Linie nicht überschreiten? Will sie moralisch auf der richtigen Seite stehen? Oder reizt sie die scheinbare Unmöglichkeit der Aufgabe, fühlt sie sich in ihrem Ehrgeiz gepackt?

Die dann folgende Kampagne, die Arbeit des Lobbyisten an sich, das Bearbeiten einzelner Senatoren, die man für die entscheidende Abstimmung auf seine Seite ziehen will, das Bohren dicker Bretter, die Telefonate, die Hartnäckigkeit, die miesen Tricks, die kleinen Erpressungen, das Einfordern von Gefälligkeiten und das Drohen mit Veröffentlichung bisher zurückgehaltenen Materials, inszeniert Madden überzeugend und mit großer Souveränität. Das ist spannend, manchmal atemberaubend, es treibt die Figuren und den Zuschauer permanent an und lässt vergessen, daß der Film weit über zwei Stunden Laufzeit aufweist. Das verdankt sich allerdings weniger der Story, als Maddens Inszenierung einerseits, dem Spiel seines durchgehend hervorragenden Ensembles andererseits, vor allem aber der Kamera von Sebastian Blenkov, sowie Schnitt und Montage, für die Alexander Berner verantwortlich zeichnet. Die Kamera folgt Miss Sloane in die Zentralen der Macht, fängt das Chrom, das Glas und Interieur vornehmer Büros, Hotels, Foyers und Restaurants ein, bietet Einblicke in jene Bereiche die der Normalsterbliche meist nicht zu Gesicht bekommt, kontrastiert diese Bilder dann aber mit der Nüchternheit, manchmal kargen Ausstattung der Büroräume der Agentur, für die Miss Sloane nun arbeitet. Schnitt und Montage sorgen für eine gewisse Rasanz dort, wo die Arbeit der Lobbyisten wahrscheinlich eher öde und langwierig ist.

Jessica Chastain, die die titelgebende Miss Sloane mit Verve, Coolness und einem gerüttelt Maß an neurotischer Spannung spielt, gelingt erneut die höchst überzeugende Darstellung einer auf sich gestellten Frau, die sich in einem extrem männlichen Umfeld behaupten muß. Ähnlich, wie in ihrer Rolle in Kathryn Bigelows ZERO DARK THIRTY (2012), scheint Chastain auch als auch Miss Sloane kein Privatleben zu haben, sie ist ein Arbeitstier und mit einer extremen Härte sich und anderen gegenüber ausgestattet, die sie auszeichnet, zugleich aber auch einsam macht. Ihr Sexualleben basiert auf Treffen mit Call-Boys in ebenso eleganten wie anonymen Hotels. Ihr Seelenleben weiß sie gut zu verstecken und für sich zu behalten. Wenn sie sich einmal einen Moment der Schwäche zugesteht, achtet sie peinlichst darauf, allein zu sein. Vor allem aber ist diese Miss Sloane gerissen. Der Film beginnt mit ihrem Mantra, daß, wer Lobbyarbeit betreibt, seinem Gegner immer einen Schritt voraus sein muß, immer wissen muß, was dieser plant und darauf bereits reagiert haben sollte, bevor der andere überhaupt weiß, daß er tun wird, was er tut. Und genau aufgrund dieses Mottos gelingt ihr schließlich der alles entscheidende Coup, der sie zwar nicht vor einer Strafe wegen Verstoßes gegen die Ethikregeln des Senats bewahren wir, ihren Gegner aber bloß stellt und seine niederen Beweggründe öffentlich entlarvt.

Maddens Film wandelt sich im letzten Drittel zu einem Gerichtsthriller, wobei das Gericht hier ein Senatssaal ist, in dem eine Anhörung stattfindet, die Miss Sloanes Vorgehen und Arbeitsweise beleuchten soll. Auf Anraten ihres Anwalts beruft sie sich wieder und wieder auf den fünften Verfassungszusatz, der ihr das Recht gibt, die Aussage zu verweigern. Doch schließlich beginnt sie zu reden und es wird deutlich, daß sie auch diese Anhörung bereits so früh wie Möglichkeit in ihre Strategie eingebaut und Vorsorge getroffen hat, um sowohl ihren früheren Arbeitgeber, als auch den der Anhörung vorsitzenden Senator angreifen und bloßstellen zu können. Daß sie dafür wirklich mit all jenen Tricks und unfeinen Methoden gekämpft hat, die ihr vorgeworfen werden, kommt dabei allerdings ebenfalls zum Ausdruck. Und letztlich begreift der Zuschauer, daß diese Miss Sloane, die sich vor keiner Gemeinheit auch ihren Untergebenen gegenüber gescheut hat – so stellt sie eine ihrer Mitarbeiterinnen als Opfer eines Schul-Massakers bloß, obwohl diese dezidiert darum gebeten hatte, nicht in die Öffentlichkeit gezerrt zu werden – offenbar doch über ein Gewissen und, was vielleicht wichtiger ist, über ein Arbeitsethos verfügt, denn sie schützt ihre Mitarbeiter und nimmt dafür eine Gefängnisstrafe in Kauf.

MISS SLOANE funktioniert auf all seinen Ebenen hervorragend und hinterlässt dennoch einen faden Nachgeschmack, da er ein – wenn auch zwiespältiges – Happy End bietet. Wie Elizabeth Sloane Freund und Feind austrickst und dabei durch Intelligenz, Gerissenheit und strategische Fähigkeiten überzeugt, übertüncht jene Wahrheiten, die der Film zuvor mit solcher Verve produziert und ausgestellt hat. Es entsteht der Eindruck, daß man eine Branche, deren EInfluß und die Gefahr, die von ihr ausgeht, nicht unterschätzt werden sollten, dadurch abräumen kann, daß man deren Waffen gegen sie wendet und damit entlarvt. Zumal das Drehbuch, damit Miss Sloanes Plan aufgeht, die Konstruktion des erpressbaren Senators braucht, hier also ein Dreh eingebaut wird, der folgerichtig wirkt, ohne den – und seine Zufälligkeit – das Ganze aber nicht funktionieren würde.

So bleibt das Beste an diesem ebenso intelligent wie hochgradig manipulativ inszenierten Thriller die ambivalente  Darstellung einer Frau, die sich in den Fallstricken ihres Ehrgeizes, ihrer Methodik und ihrer letzten moralischen Ansprüchen verheddert. Diese Darstellung ist allerdings derart überzeugend und nachhaltig, daß es sich schon allein dafür lohnt, den Film anzuschauen. Daß er darüber hinaus spannend und sehr unterhaltsam ist, zeugt allerdings auch von einem sehr guten Team hinter der Kamera. John Madden und seiner Crew ist ein packender Thriller gelungen, den man aber bei aller Realistik letztlich nicht als allzu wirklichkeitsnah betrachten sollte, sondern eben als einen Spannungsfilm mit ungewöhnlichem Thema.

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