NICHTS ALS DIE WAHRHEIT/NOTHING BUT THE TRUTH

Rod Lurie lässt den Betrachter das Spannungsverhältnis zweier Grundprinzipien der amerikanischen Verfassung spüren

Auf den Präsidenten der Vereinigten Staaten wird ein Attentat verübt. Da die Geheimdienste der Meinung sind, dass die Spuren in den Regierungsapparat Venezuelas führen, wird dort eine militärische Intervention durchgeführt.

Rachel Armstrong (Kate Beckinsale) ist Journalistin bei der Capitol Sun-Times. Sie hat einen echten Scoop: Durch Informationen einer unbekannten Quelle, die allerdings durch eine zweite Quelle verifiziert werden konnten, weiß sie, dass Erica Van Doren (Vera Farmiga), deren Tochter in dieselbe Schule wie Rachels Sohn Timmy (Preston Bailey) geht, eine CIA-Agentin ist. Interessant wird diese Information vor allem aber dadurch, dass Van Doren in Venezuela war und dort offenbar keine Beweise für eine Beteiligung der Regierung am Attentat auf den amerikanischen Präsidenten sicherstellen konnte. Zudem hat sich ihr Mann mehrfach öffentlich gegen die Intervention in Venezuela ausgesprochen.

Armstrong bekommt von ihrer Chefredakteurin Bonnie Benjamin (Angela Bassett) gegen die Bedenken des Hausanwalts Avril Aaronson (Noah Wyle) grünes Licht für die Veröffentlichung; sie soll Van Doren zuvor jedoch die Möglichkeit zu einer Stellungnahme geben. Die aufgedeckte Agentin dementiert und droht Armstrong dann, dass sie bei der anstehenden Auseinandersetzung verlieren werde.

Der Artikel erscheint und schlägt hohe Wellen. Van Doren, deren Leben durch die Informationen vollkommen durcheinandergerät, sucht Rachel auf und stellt sie zur Rede. Sie bittet sie eindringlich, sich von ihrer Quelle das OK geben zu lassen, sie zu benennen. Die Presse belagert das Haus der Van Dorens, ihre Tochter steht plötzlich im Scheinwerferlicht, die Schule bittet Erica, ihre Freiwilligenarbeit – sie liest einmal die Woche den Schülern vor – einzustellen. Schließlich verlässt ihr Mann sie und nimmt die Tochter mit. Auch bei einem zweiten Treffen zwischen Van Doren und Rachel muss die Agentin feststellen, dass Armstrong prinzipientreu bleibt.

Der Bundesstaatsanwalt Patton Dubois (Matt Dillon) erhebt Anklage gegen Rachel Armstrong. Seiner Meinung nach steht die Nationale Sicherheit, die durch die Veröffentlichung der Identität eines Agenten der Geheimdienste über dem Recht der Pressefreiheit. Doch Armstrong weigert sich beständig, ihre Quelle zu nennen. Die Zeitung stellt ihr mit Albert Burnside (Alan Alda) einen hoch renommierten Anwalt zur Verfügung. Auch Rachels Mann Ray (David Schwimmer) steht hinter seiner Frau.

Gegen jede Wahrscheinlichkeit erlässt der Richter Beugehaft gegen Rachel. Noch im Gerichtssaal wird sie verhaftet. Ray besucht sie gemeinsam mit Timmy im Gefängnis. Rachel bittet ihn jedoch, Timmy nicht mehr mitzubringen, ein Gefängnis sei kein Ort für ein solch kleines Kind.

Erica Van Doren wird von ihren Vorgesetzten bei der CIA zur Rede gestellt. Man macht ihr klar, dass man ihr nicht traue und sie, sollte sie nicht spuren und nötigenfalls zugeben, die Quelle zu sein, mit Verleumdungen kaputt machen werde. Van Doren ist so erbost, dass sie umgehend kündigt, wodurch sie auch das Anrecht auf Personenschutz verliert.

Aus den ursprünglich erwarteten vierzehn Tagen Beugehaft wird nach und nach fast ein Jahr. Immer wieder versucht Dubois Druck auszuüben, immer wieder versucht Burnside, seine Mandantin aus der Untersuchungshaft frei zu bekommen. Derweil entfremdet sich nicht nur Timmy von seiner Mutter, sondern auch Ray von seiner Frau. Eines Tages trifft Burnside Ray mit einer fremden Frau in einem Restaurant. Ray versucht sich zu erklären, letztlich wird aber deutlich, dass er der Situation nicht mehr gewachsen ist und sein Leben normal leben will.

Erica Van Doren wird vor ihrem Haus erschossen. Der Täter ist wohl ein Ultrarechter, seine Motivik bleibt aber unklar. Der moralische Druck auf Rachel wächst durch die Tat jedoch. Burnside erklärt ihr, dass er keine Prinzipien, sondern Menschen verteidige und ihr empfehle, die Quelle zu nennen, um der unhaltbaren Situation ein Ende zu bereiten. Doch Rachel Armstrong lehnt dies ab. Sie könne die Grundsätze ihres Berufs nicht aufgeben. Nie wieder würde eine Quelle ihr vertrauen, auch für die Arbeit ihrer Kollegen habe dies unvorhersehbare Folgen.

Ray besucht Rachel, die beiden haben das Recht, miteinander intim zu werden. Nachdem sie miteinander geschlafen haben, konfrontiert Rachel ihn mit der Information, dass er eine andere habe. Burnside hat ihr seine Kenntnisse mitgeteilt. Ray verteidigt sich, schließlich kommt es aber zu einem Zwist, bei dem er ihr vorwirft, die von ihr vertretenen Prinzipien seien ihr wichtiger als die Familie. Dann geht er.

Im Gefängnis herrschen brutale Regeln, Rachel wird Opfer einer wilden Prügelei, bei der sie üble Verletzungen davonträgt. Sie wird auf die Krankenstation verlegt. Bei der kurz darauf folgenden Anhörung vor dem Obersten Gerichtshof sind die Spuren der Schläge noch deutlich zu sehen.

Der für Rachels Fall zuständige Richter bittet Burnside und Dubois zu sich. Er weiß, dass das Urteil des Gerichts zu Ungunsten Rachels erlassen wird, pro Nationale Sicherheit. Doch ist er sich bewusst, dass ein Jahr Untersuchungshaft wegen der Nichtpreisgabe einer Quelle weder angemessen ist noch einer Demokratie gut zu Gesicht steht. Er werde Rachel entlassen.

Bonnie Benjamin holt ihre Mitarbeiterin aus dem Gefängnis ab und erklärt ihr, sie habe alle Zeit der Welt, sich wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Sie könne auch bei ihr wohnen. Noch während der Fahrt vom Gefängnis wird das Auto mit den beiden Frauen angehalten. Dubois lässt Rachel erneut verhaften, diesmal unter dem Vorwand der Behinderung einer Bundesuntersuchung.

Erneut wird sie ins Gefängnis gebracht. Dubois macht ihr klar, dass er nicht mehr gewillt sei, ihr entgegen zu kommen; wenn sie es auf einen Prozess ankommen ließe, würde sie ihn von einer anderen, sehr viel weniger freundlichen Seite kennenlernen.

Rachel willigt ein, für zwei Jahre ins Gefängnis zu gehen. So entgeht sie einer offiziellen Anklage und der Gefahr, eine sehr viel längere Haftstrafe zu riskieren. Sie trifft unter schwerer Bewachung noch einmal Timmy und erklärt sich ihm, doch der Junge wirkt abweisend. Dann geht er mit seinem Vater von dannen.

Während der Fahrt ins Gefängnis erinnert Rachel sich an einen Ausflug der Klasse ihres Sohnes, den sie als Mutter begleitet hatte. Im Schulbus setzte sich Van Dorens Tochter zu Rachel und erzählte von ihrer Mutter, die in Venezuela gewesen sei. Im Urlaub?, fragt Rachel. Nein, beruflich, antwortet das Kind. Sie ist die Originalquelle, die Rachel auch deshalb nicht preisgeben konnte, weil die Kleine sie verpflichtet hatte, niemandem zu erzählen, was sie ihr berichtet habe.

Der Fall Valerie Plame war einer der sekundären Skandale rund um den Angriff der Vereinigten Staaten auf den Irak 2003. Nominell der Versuch, Saddam Hussein davon abzuhalten, Massenvernichtungswaffen herzustellen, war dieser Krieg in mancherlei Hinsicht ein familiäres Projekt der Bush-Administration. Was Papa George Bush zu Beginn der 1990er Jahre angefangen hatte, wollte Sohnemann George W. Bush nun zu einem Ende bringen. Verkauft wurde das Ganze dann auch noch als Nachklapp der Angriffe vom 11. September 2001 auf die Türme des World Trade Centers in New York. Dies, obwohl Saddam mit dieser Schandtat nachweislich nichts zu tun hatte. Als die U.S.-Regierung im Jahr 2003 dringend Beweise für ein Atomwaffenprogramm im Irak brauchte, schickte sie den ehemaligen Diplomaten Joseph C. Wilson nach Niger, damit er dort Nachweise für einen Handel mit Uranoxid zwischen dem afrikanischen Land und dem Irak fände. Wilson konnte diese Beweise nicht beibringen. Da er so oder so ein Gegner von Bushs Nahostpolitik war, veröffentlichte er, nachdem seine Berichte in Washington ignoriert wurden, einen weit beachteten Artikel in der New York Times, den er mit der Zeile „What I didn´t find in Africa“ überschrieb. Darin führte er genauestens aus, was seine Nachforschungen in Afrika eben nicht zu Tage befördert hatten. Kurz darauf erschien u.a. in der Washington Post ein Artikel, in dem Wilsons Frau, Valerie Plame, als Agentin der CIA enttarnt wurde. Dies war nicht nur für sie selbst lebensgefährlich, sondern auch für etliche Mitarbeiter, die sie in Nahost und andernorts führte. Zudem kostete es die Agency einiges, da Tarnfirmen aufflogen, die dringend gebraucht wurden. Es entstand eine hitzige Debatte um Pressefreiheit und Landes- bzw. Hochverrat, den die Enttarnung eines Agenten darstellt. Die Reporterin der New York Times Judith Miller ging sogar für 85 Tage in Beugehaft. Man wollte sie zwingen, ihre Quellen preiszugeben.

Es ist dies die Grundlage für Rod Luries Polit-Thriller NOTHING BUT THE TRUTH (2008), der recht zeitnah zum Geschehen erschien und sehr deutlich die Seite der freien Presse vertritt. Zugleich gelingt es Lurie allerdings auch aufzuzeigen, wie eine solche Affäre Familien und Einzelpersonen zerstört, offizielles und institutionelles Vertrauen untergräbt, allen Beteiligten physisch und psychisch schadet. Lurie, der zuvor u.a. mit dem Polit-Drama THE CONTENDER (2000) aufgefallen war, arbeitete hier auf der Basis eines von ihm selbst verfassten Drehbuchs. Es ist ein feines Script und bietet einige brillante Rollen, für die er vor allem Kate Beckinsale, Vera Farmiga, Angela Bassett, Matt Dillon, David Schwimmer und Alan Alda gewinnen konnte. So entstand ein wirklich sehenswerter, wenn auch nicht sonderlich spannender Ensemblefilm, der allerdings recht frei zwischen Drama, Gerichtsfilm und Politthriller flottiert. Lurie inszeniert weitestgehend in einem gleichbleibenden Mid-Tempo, wodurch ein an sich gemäßigt langer Film – 108 Minuten – doch recht langgezogen wirkt.

Etwa nach der Hälfte bricht der Film dann ein wenig auseinander, da er mit der Figur der Erica Van Doren, der realen Valerie Plame nachempfunden, eine der Hauptfiguren aus der Rechnung nimmt. Um sein dramatisches Potential zu erhöhen, lässt er sie von einem Anhänger der reaktionären Rechten erschießen. Damit wird die moralische Fallhöhe, die Rachel Armstrong – hier die fiktionalisierte Reporterin, gespielt von Beckinsale, die im Film nahezu ein Jahr in Beugehaft sitzt, bevor sie sich mit der Staatsanwaltschaft auf einen Deal einlässt – durch ihre Weigerung, die Quelle preiszugeben, einnimmt, zwar enorm angehoben, doch bringt es dem Film nichts. Zumal er sich mit einer in einem Nebensatz fallenden Erklärung zu diesem Mord zufriedengibt.

Spannender war es zuvor, die beiden Frauen in einem Fernduell zu beobachten. Einem Duell, bei dem es – und der Film verhandelt das klug und vielschichtig – eben darum geht, ob ein Staat das Recht hat, sich und seine „geheimen“ Mitarbeiter zu schützen, oder ob die Pressefreiheit es erlaubt, letztere zu enttarnen, wenn dies notwendig erscheint. Den beiden Darstellerinnen gelingen feine Szenen, wenn die Frauen, im Film kommt dies lediglich drei Mal vor, aufeinandertreffen und sich ein wenig belauern, gegenseitig in Sicherheit wiegen und doch versuchen, die andere aufs Glatteis zu führen. Und wenn diese Schachzüge nicht gelingen, wird der Ton, zumindest von Seiten Van Dorens, rau. Matt Dillon in der Rolle des Staatsanwalt Patton Dubois gelingt das Kunststück, zwar als dramaturgischer Antagonist vorgesehen zu sein, seine Rolle aber so auszufüllen, dass er nicht wie ein solcher wirkt. Der Kritiker Roger Ebert weist darauf hin und er hat recht. Aber genau so erst gelingt es, die Vielschichtigkeit der angerissenen Probleme auszuleuchten. Denn es stoßen hier zwei Prinzipien aufeinander, die zweifelsohne beide in ihrem Kontext ihre Berechtigung haben. Und eben genau daraus bezieht der Film seine zugegeben eher mäßige Spannung.

Lurie gelingt es darüber hinaus, dem Zuschauer das Elend der Familien und die Problematik in der Redaktion, für die Armstrong arbeitet, nahezubringen. David Schwimmer gibt Ray Armstrong, dessen Loyalität im Laufe der Zeit abnimmt, da er annehmen muss, dass seiner Frau ihr Prinzip, das Arbeitsethos, weitaus wichtiger ist als die Familie. So beginnt er, sie zu betrügen und verlässt sie schließlich. Den gemeinsamen Sohn nimmt er zu sich, der Zuschauer erfährt, dass Rachel das Sorgerecht verliert. Gleiches geschieht mit den Van Dorens. Eine Doppelung, die der Film geschickt konstruiert ohne sie didaktisch auszustellen. Immer wieder wird Erica von ihren Vorgesetzten mit Vorwürfen traktiert, die ihren Mann betreffen und dessen Artikel, die sich gegen die Regierungspolitik richteten. Zudem wurde ihr eigener Bericht – im Film geht es um ein Attentat auf den Präsidenten und die vermeintliche Beteiligung Venezuelas, was schließlich zu einem militärischen Schlag gegen das südamerikanische Land führt; Erica war ihrerseits in Venezuela und der Meinung, dass die dortige Regierung eben nicht in den Anschlag verwickelt gewesen sei – in Washington nicht beachtet. Deshalb unterstellt ihr ihr Arbeitgeber, die CIA, möglicherweise selbst die Quelle zu sein, um sich für die vermeintliche Ignoranz gegenüber ihrer Arbeit zu rächen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Tochter der Van Dorens und der Sohn der Armstrongs dieselbe Schule besuchen. An dieser Stelle wirkt das Drehbuch allerdings etwas überkonstruiert. Wir erfahren am Ende des Films, dass die Quelle tatsächlich Van Dorens Tochter war, die sich auf einem Schulausflug, den Armstrong begleitete, verplappert hat. Van Dorens Mann verlässt seine Frau, da er die durch die Offenlegung ihres Jobs entstandenen Schwierigkeiten nicht mehr aushält. Dieser Konflikt wird vom Drehbuch dann durch den Mord an Van Doren aufgelöst, der zugleich neuen und zusätzlichen Druck auf Armstrong auslöst. Beide Familien sind am Ende des Films zerbrochen, beide Ehen zerrüttet, bzw. final beendet. Überall bleiben nur Verlierer zurück.

Ähnlich ist die Sachlage mit Armstrongs Arbeitgeber, der im Film fiktiven Capitol Sun-Times, die ihrer Mitarbeiterin einen hervorragenden, von Alan Alda mit der ganzen Routine und Autorität seiner langen, langen Karriere gespielten Staranwalt stellt und bezahlt, auch dann noch, als sie zusätzlich hohe Tagessätze an Strafgeldern bezahlen muss und das Thema nach und nach aus den Schlagzeilen zu verschwinden droht. Zwar wird die von Angela Bassett gespielte Chefredakteurin als absolut loyal geschildert, doch durch den Hausanwalt wird immer wieder verdeutlicht, was der ganze Vorgang die Zeitung kostet und für ihre Reputation bedeutet. Auch hier gelingt es Lurie, die verschiedenen Seiten und die unterschiedlichen Aspekte gleichberechtigt nebeneinander stehen zu lassen und überlässt es letztlich dem Zuschauer, sich ein eigenes Bild zu machen, eine eigene Meinung zu bilden.

Diese raffinierte Konstruktion des Plots geht allerdings auf Kosten der Spannung. NOTHING BUT THE TRUTH sollte deswegen eher nicht als Thriller beworben werden, sondern vielmehr als Drama. Denn als solches funktioniert der Film hervorragend und als solches sind die Leistungen des Ensembles auch weitaus eher zu würdigen. Kate Beckinsale bringt die junge, durchaus selbstbewusste und dennoch manchmal unsichere Journalistin Rachel Armstrong ebenso glaubwürdig auf die Leinwand, wie Vera Farmiga die sehr selbstbewusste und durchaus auch aggressive CIA-Agentin Erica Van Doren. Matt Dillon gibt den Staatsanwalt jovial, man nimmt ihm ebenso ab, dass er Rachel Armstrong nicht wirklich etwas Böses will, wie man ihm abnimmt, dass er an seine Mission und die unbedingte Notwendigkeit der Geheimhaltung glaubt. Alda gibt den eitlen Fatzke, der nahezu jedem, den er trifft, fast zwanghaft die Marken mitteilt, die er trägt, gleich ob Anzug, Schuhe oder Uhr. Doch gelingt ihm das Kunststück, dahinter den Juristen und vor allem den Demokraten aufscheinen zu lassen, der zwar seinen ureigenen Prinzipien folgt, aber lernfähig ist. Gegen diese vier Hauptdarsteller tritt der Rest des Ensembles deutlich zurück, was aber auch an ihren Rollen liegt. Denen allerdings verleihen die bereits erwähnten Angela Bassett, David Schwimmer und der den Anwalt der Zeitung spielenden Noah Wyle in ihren begrenzten Spielräumen große Authentizität.

NOTHING BUT THE TRUTH ist ein Film, der es erfordert, sich auf seine Komplikationen einzulassen und die Wendungen in der Handlung und den Köpfen der Protagonisten mitzudenken. Vielleicht sollte man ihn in einem Doppelpack mit dem von Doug Liman inszenierten FAIR GAME (2010) betrachten. Liman erzählt – sehr viel näher an der tatsächlichen Geschichte – die Story aus der Perspektive der Plames. Er erzählt davon, was es für einen CIA-Agenten bedeutet, enttarnt zu werden, mehr noch, was das bspw. für das Agenten-Netz bedeutet, welches er, bzw. sie, führt. Als Thriller funktioniert Limans Film deutlich besser, obwohl man noch viel genauer weiß, worauf das Ganze schließlich hinausläuft; das Drama – in dem Falle der Plames – wird eher angedeutet und durch die hervorragende schauspielerische Arbeit der Hauptdarsteller Naomi Watts und Sean Penn in die Handlung hinein getragen. Doch ergänzen sich beide Filme auf interessante Art und Weise, da sie – FAIR GAME noch eindeutiger Stellung beziehend als NOTHING BUT THE TRUTH – zwei Seiten derselben Medaille beleuchten. Und beide Filme sind dabei auf ihre jeweilige Art sehr fair gegenüber dem Sujet, von dem sie erzählen. Lurie jedenfalls beweist hier, dass er zu den ernstzunehmenden Regisseuren von politisch bewussten Filmen zu rechnen ist.

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