RIO BRAVO

Howard Hawks´ Western par excellence - ein Solitär

Rio Bravo, irgendwo in Texas gelegen, ist ein eher beschauliches Kaff. Hier bekleidet John T. Chance (John Wayne) das Amt des Sheriffs. An seiner Seite steht mit Dude (Dean Martin) ein Mann, auf den Chance sich früher verlassen konnte, der aber durch eine Frauengeschichte zum Säufer wurde.

Dude tut für einen Drink nahezu alles. So bettelt er Im Saloon um Geld und der Nichtsnutz Joe Burdette (Claude Akins) tut ihm den Gefallen, indem er einen Dime in einen Spucknapf wirft. Um seinem Freund das entwürdigende Spektakel zu ersparen, vor aller Augen in dem dreckigen Gefäß herum zu grapschen, tritt Chance es weg, wofür Dude ihn niederschlägt. Es kommt zu einer Rangelei, die damit endet, daß Burdette einen Unbeteiligten niederschießt. Es gelingt Chance und Dude, den Mann festzusetzen.

Das Büro mit dem angeschlossenen Gefängnis ist der Hoheitsbereich von Stumpy (Walter Brennan), einem alten Freund von Chance. Da er durch eine alte Verletzung gehandicapt ist, lässt der Sheriff ihn nicht mit auf Patrouille gehen, weshalb Stumpy sich häufig zurückgesetzt fühlt – vor allem, da Dude weiterhin mit dem Sheriff die Runden drehen darf. Seinen Unmut lässt er nun auch an dem eingesperrten Joe Burdette aus, wenn Chance oder Dude gerade nicht zur Stelle sind.

Chance ist klar, daß Joes Bruder Nathan (John Russell) die Verhaftung eines Familienmitglieds nicht auf sich beruhen lassen wird. Der trommelt auch schon die Männer seiner Ranch zusammen, heuert aber zusätzliche Revolvermänner an, die nun in Rio Bravo herumlungern und das Gefängnis beobachten. Als Nathan Joe bei Chance besucht, kommt es zwischen dem Rancher und dem Sheriff zu einer offenen Konfrontation, in der beide ihren Standpunkt klar machen: Der eine wird nicht akzeptieren, daß sein Bruder vor Gericht gestellt werden soll, der Sheriff macht deutlich, daß Joe einen etwaigen Angriff auf das Gefängnis nicht überleben werde.

Da es im Ort keine eigene Gerichtsbarkeit gibt, muß Chance entweder warten, bis der Marshal kommt und Burdette in die nächstgrößere Stadt überstellt – oder er muß dieses gefährliche Unterfangen selbst angehen, was er mit einem unsicheren Kumpan wie Dude nicht wagt. Chance bereitet Dude und Stumpy darauf vor, daß sie ungemütliche Tage im Büro verbringen müssen bis Verstärkung eintrifft.

Der Rancher Pat Wheeler (Ward Bond) kommt mit einem Warentreck in die Stadt. Als er von Chances Notlage erfährt, bietet er sofort seine Hilfe an. Chance lehnt höflich ab, weil er weiß, daß der andere zwar mutig ist und das Herz am rechten Fleck hat, als Revolvermann jedoch Defizite aufweist. Wheeler hat für seinen Treck einen jungen Pistolero als Wachmann angeheuert. Der Junge nennt sich Colorado (R:icky Nelson). Er lehnt Wheelers Bitte, dem Sheriff zu helfen, jedoch ab, da er sich nicht in fremde Geschäfte einmischen wolle. Chance zollt ihm dafür Respekt – der Junge wisse, was gut für ihn sei. Gegenüber Stumpy und Dude erklärt er, daß die Tatsache, daß Colorado ihnen nicht beweisen wolle, wie gut er sei, als Beweis dafür genüge, wie gut er wahrscheinlich an der Waffe wirklich ist.

Am gleichen Abend wird Wheeler auf offener Straße von einem von Burdettes Männern erschossen. Chance sieht sich bestätigt, daß ihm zu helfen ein hohes Risiko birgt. Er und Dude verfolgen den Mörder, den Dude meint, angeschossen zu haben. Chance muß beobachten, wie es Dude nicht gelingt, sich bei einer Gegenüberstellung im Saloon Autorität zu verschaffen. Fast ist er soweit, wieder einen Schluck zu trinken, als er Blut auf der Theke entdeckt. Es gelingt ihm, den Mann, der sich auf der Galerie versteckt, zu erschießen. Chance erkennt, daß Dude es ernst meint und das Trinken aufgeben will. Und sich auch wieder die Autorität verschaffen will, die er einmal innehatte.

Mit der Postkutsche ist eine junge Dame in Begleitung eines älteren Herren in Rio Bravo eingetroffen. Die beiden amüsieren sich im Saloon von Carlos (Pedro Gonzalez) und Consuela (Estelita Rodriguez) Robante, die mit Chance befreundet sind. Mit Colorados Hilfe können Dude und Chance den Mann des Falschspiel überführen. Die Dame, die sich Chance als Feathers (Angie Dickinson) vorstellt, will allein in Rio Bravo bleiben. Chance bittet sie, dann befiehlt er ihr, mit der nächsten Postkutsche die Stadt zu verlassen. Nicht nur meint er sie von einem Steckbrief zu kennen, sondern er will in der Situation, die in Rio Bravo aufgrund seines Ärgers mit Burdette herrscht, keine Fremde vor Ort haben. Zumal schnell klar ist, daß die beiden einander anziehend finden.

In den folgenden Tagen spitzt sich die Situation in Rio Bravo zu. Burdettes Leuten gelingt es sogar, Dude zu entführen. Der hatte eigentlich gehofft, aus dem Gröbsten raus zu sein, muß aber bei verschiedenen Gelegenheiten feststellen, daß seine Hände durch den Alkoholentzug derart zittern, daß er nicht einmal in der Lage ist, sich eine Zigarette zu drehen. Chance reicht ihm eine von seinen und behält dieses Ritual künftig bei. Doch als Dude, wie jeden Morgen, wieder seinen Posten am Eingang der Stadt einnehmen will, ist er aufgrund seines Entzugs so unaufmerksam, daß Burdettes Männer ihn überwältigen können.

Vor Carlos´ Saloon, wo auch Chance ein Zimmer bewohnt, stellen Burdettes Leute, die sich Dudes Kleidung bemächtigt haben, um sich dem Sheriff unauffällig zu nähern, den Sheriff und lassen es auf ein Duell mit ihm ankommen. Mit Colorados und Feathers´ Hilfe kann Chance die Männer aber erledigen. Anschließend befreien sie Dude.

Colorado, der seine Hilfe bereits nach Wheelers Tod angeboten hatte, da aber von Chance zurechtgewiesen wurde, er habe nicht gewollt, als man ihn gefragt habe, wird nun von Chance zum Deputy vereidigt. Stumpy freut sich, daß er nun nicht mehr so allein im Büro säße; Dude hingegen fühlt sich zurückgesetzt, muß zugleich aber einsehen, daß er wirklich (noch) nicht wieder der Alte ist. Er greift erneut zur Flasche. Chance, den dieses Verhalten anwidert, fordert ihn auf, nur ordentlich zu trinken. Er brauche ihn nicht mehr.

Gerade als Dude das Glas ansetzt, ertönt ein trauriges Mariachi-Lied aus dem Saloon. Burdette nutzt es als eine Art psychologische Kriegsführung, indem er die Band die Weise wieder und wieder spielen lässt. Das Lied handelt von einem Alkoholiker, den niemand mehr ernst nimmt. Dude, der das Lied kennt, kippt den Inhalt seines Glases, ohne einen Tropfen zu verschütten, zurück in die Flasche. Chance sieht, daß diesmal wirklich eine Veränderung mit seinem Freund vonstattengeht. Er gibt Dude dessen Deputy-Stern zurück. Fortan sind sie also zu viert. Das verdeutlichen sie, indem sie auf die klagenden Töne aus dem Saloon mit einer Gesangseinlage antworten, bei der zunächst Dude und Colorado eine traurige Cowboyweise zum Besten geben und anschließend Stumpy bei einem alten Volkslied fröhlich einstimmt.

Chance beschließt, ab nun selbst im Büro zu schlafen, gleiches verlangt er von Dude und Colorado. Sie müssten sich verschanzen, da Burdette wahrscheinlich zu drastischeren Mitteln greifen werde. Während Colorado und Stumpy Büro und Gefängnis sturmfest machen, wollen Chance und Dude ein paar Sachen aus dem Hotel holen. Hier haben Burdettes Leute jedoch bereits eine Falle für die beiden errichtet. Sie haben die Frauen in ihre Gewalt gebracht und fordern vom verdutzten Sheriff, daß er sie zu Joe bringe und diesen freiließe. Dude bliebe derweil in ihrer Gewalt. Chance, der die Aussichtslosigkeit der Lage erkennt, willigt ein. Vor allem aber spürt er Angst und Sorge um seine Freunde und um Feathers, mit der er in den vergangenen Tagen immer enger nagebandelt hat und die ihm sogar – nachdem sie eine ganze Nacht lang, mit einer Schrotflinte bewehrt, in einem Schaukelstuhl über Chances Schlaf gewacht hat – ihre Liebe eingestanden hat. Ein Eingeständnis, das Chance nur zurückgeben konnte – und zugleich zurückweisen musste, da die momentane Situation ihm keine Ablenkung erlaube.

Als Chance und seine Bewacher zum Büro kommen und er Stumpy zuruft, sie kämen jetzt rein, zögert der Alte nicht, zwei der Männer mit seiner Schrotflinte zu erschießen. Was Burdette betrifft, kennt er kein Erbarmen, da dieser einst dafür verantwortlich war, daß Stumpy seine eigene Ranch verkaufen musste. Da die Männer nicht mit Colorado gerechnet hatten, liegt das Überraschungsmoment bei Stumpy und seinem Kumpel.

Am folgenden Morgen soll es zu einem Austausch von Dude gegen Joe kommen. Burdette und seine Leute haben sich in einem Speicher vor der Stadt verschanzt. Chance und Colorado nehmen ihrerseits Deckung hinter einigen Mauern ein. Als sich die Wege von Dude und Joe kreuzen, schnappt Dude sich den Kerl und kann ihn in einem kurzen Faustkampf besiegen. Derweil beginnt zwischen Chance, Colorado und Burdettes Leuten das Schießen. Gegen die Anweisungen von Chance, hat sich auch Stumpy zum Kampfplatz geschlichen, ebenso Carlos. Beide eröffnen das Feuer auf Burdette aus unterschiedlichen Positionen. Schließlich wirft Stumpy Dynamitstangen auf das Lagerhaus, auf die Chance, Colorado und Dude schießen, bis es ihnen gelingt, die halbe Halle in die Luft zu sprengen. Burdette und seine verbliebenen Männer ergeben sich.

Zwischen Chance und Feathers werden die Dinge nun klarer. Als sie eines Abends in einem aufregend knappen Trikot in ihrem neuen Job als Bardame bei Carlos auftreten will, will Chance ihr das verbieten. Nach einigen Neckereien ihrerseits erklärt er, er wolle vor allem nicht, daß andere Männer sie so sähen. Feathers ist beruhigt, denn genau das wollte sie hören.

Stumpy, der nun mit Dude die abendlichen Runden durch Rio Bravo dreht, spekuliert über eine baldige Hochzeit des Sheriffs…

Die vielleicht bekannteste und wohl aussagekräftigste Anekdote zu Howard Hawks´ Edel-Western RIO BRAVO (1959) ist jene, Hawks habe den Film vor allem gedreht, um ein Statement gegenüber Fred Zinnemanns HIGH NOON (1952) zu setzen. Denn Hawks, dem Hollywood-Veteranen, Haudegen und Meister aller Genres, passte die Grundaussage des älteren Films nicht. Zinnemann hatte die Geschichte des Marshals Will Kane erzählt, der am Tag seiner Demission davon erfährt, daß sein alter Widersacher Frank Miller aus dem Gefängnis entlassen wurde und auf direktem Wege nach Hadleyville sei, mit dem Mittagszug werde er eintreffen. Seine Kumpane warteten bereits am Bahnhof. Alle seine Bitten um Hilfe bei der Bürgerschaft der Stadt, der Kane so lange gedient hat, stoßen auf Widerstand und Ablehnung und so muß der tapfere Mann sich seinen Feinden schließlich allein stellen. Als alles vorbei ist und er mit der Hilfe seiner Frau, einer Quäkerin, Miller und dessen Leute besiegt hat, wirft Kane den Stern, der ihn als Gesetzeshüter ausweist, in den Staub der Straße und fährt mit seiner eben erst Angetrauten davon. Es wurde kolportiert, daß John Wayne, der den Oscar als bester Hauptdarsteller für seinen Freund Gary Cooper, der Will Kane spielte, entgegennahm, später über den Film geschimpft und ihn als „unamerikanisch“ bezeichnet habe. Ganz besonders soll ihn die Schlußszene aufgeregt haben. Niemals würde ein amerikanischer Gesetzeshüter so mit dem Symbol seiner Nation umgehen. Wie dem auch sei, es wundert vielleicht nicht, daß ausgerechnet Wayne in RIO BRAVO spielte und eine seiner besten Performances ablieferte.

Hawks und seine Drehbuchautoren Leigh Brackett und Jules Furthman machen alles anders, geradezu entgegengesetzt zu Zinnemann und dessen Drehbuchautor Carl Foreman. In der Kleinstadt Rio Bravo erschießt ein mieser Typ einen Wehrlosen. Sheriff John Chance, natürlich von Wayne gespielt, verhaftet ihn und sperrt ihn ein. Da der Verhaftete, der nun in die nächstgrößere Stadt mit einem Gericht überstellt werden soll, was Chance allerdings kaum allein bewältigen kann, einer der bekanntesten und reichsten Familien der Gegend entstammt, dauert es nicht lang, bis sein Bruder auftaucht und Chance auffordert, ihn zu entlassen. Selbstredend weigert der Sheriff sich und so steht er bald allein gegen die Bande des Großgrundbesitzers. Lediglich der alte Stumpy und der Trinker Dude stehen zu ihm, scheinen aber keine echte Hilfe zu sein. Doch anders, als in HIGH NOON, verhalten sich die Bürger in RIO BRAVO eben vollkommen anders: Nahezu jeder will dem Sheriff helfen. Der muß sich eher der Hilfe erwehren, weil er ein absoluter Profi ist, der seine Stärken und Schwächen kennt[1], und deshalb genau weiß, wen er gebrauchen kann und wen nicht. Deshalb lehnt er sowohl die Hilfe von seinem alten Freund Pat Wheeler, einem anderen Rancher, ab, als auch die von Feathers, einer Falschspielerin und Bar-Dame, in die der Sheriff sich zu verlieben droht. Lediglich Colorado, ein junger Pistolero, den Wheeler engagiert hat, käme für Chance in Frage.

Es stimmt also – RIO BRAVO konstruiert eine ähnliche Situation wie HIGH NOON und löst diese vollkommen entgegengesetzt auf. Hawks wies selbst mehrfach daraufhin, daß dies die Grundidee von RIO BRAVO gewesen sei. Man könnte nun eine vergleichende Studie anstellen, die Unterschiede und Differenzen schon im Setting der beiden Filme heerausarbeiten und damit Hawks´ Vorwurf entkräften, Männer, die den Westen bezwungen haben, fürchteten sich nicht vor ein paar Rowdys. Denn wo RIO BRAVO eine raue Westernstadt einführt, von Saloons und Sattlereien geprägt, entspricht Zinnemanns Hadleysville schon viel eher der amerikanischen Kleinstadt, in der der Mittelklassebürger ein friedliches Leben führen kann. Es ist eine Stadt, in der es Dispute mit dem Friedensrichter über Mut und Wahnsinn und einen Stadtrat gibt, der sich um das Wachstum und infolgedessen um den Ruf der Stadt sorgt. Der Pastor sinniert philosophisch darüber, ob oder ob er seine Gemeinde nicht auffordern darf, zu töten – auch wenn dieses Töten wahrscheinlich gerechtfertigt sei. Die Frauen in Hadleysville haben immer ein Wörtchen mitzureden; vor allem die Barbesitzerin Helen Ramirez, die einige der klügsten Dialogzeilen in der Westerngeschichte Hollywoods zugeschanzt bekommt und beweist, daß die Frauen meist sehr viel besser begriffen haben, wie die Dinge laufen. Von Grace Kellys Amy ganz zu schweigen, die die schwerste Entscheidung ihres Lebens treffen muß, bevor sie mit ihrem Glauben bricht und ihrem Mann zu Hilfe eilt.

Nichts davon in RIO BRAVO. Hawks erzählt zunächst einmal fast ausschließlich aus einer Männerwelt. Neben der von Angie Dickinson gespielten Feathers kommt als weibliche Sprechrolle lediglich die mexikanische Gattin des Hotelbesitzers vor. Ansonsten sieht man lediglich hier und da eine mit einer Haube behütete Dame im Bildhintergrund vorüberhuschen. Dementsprechend ist RIO BRAVO ein Männerfilm, der von Männerthemen handelt.

Allem voran wird hier von Männerfreundschaft erzählt. Chance, Stumpy und Dude scheinen sich ewig zu kennen. Wollte man einem Meta-Gedanken Raum geben, dann könnte man konstatieren, daß Chance und Stumpy immerhin schon gemeinsam eine Rinderherde durch die Einöde von Texas getrieben haben – in Howard Hawks Klassiker für die Ewigkeit RED RIVER (1948). Damals hießen sie halt Tom Dunson (Wayne) und „Groot“ (Brennan). Nun, über zehn Jahre später, sieht man den Kerlen langsam das Alter(n) an. Stumpy humpelt durch das Sheriffbüro und murmelt mehr oder weniger zahnlos allerlei Gemeinheiten und allgemeine Beschwerden vor sich hin, was sehr zum Humor des Films beiträgt. Dude hingegen ist eine fast tragische Gestalt – oder füllt in der Anlage des Films zumindest die tragische Rolle aus, denn wirkliche Tragik, Tragik im engeren Sinne, gibt es hier nicht, worauf noch zurückzukommen sein wird. Dude jedenfalls war schwer verliebt, musste dann, wie wohl alle Männer – was der Film als allgemein anerkannte Wahrheit voraussetzt – , leider die bittere Erfahrung machen, daß die Frauen nun mal unehrlich und verschlagen sind. Darob ist er der Flasche verfallen. Nun bettelt er in den Saloons der Stadt um einen Dime, um sich einen Drink genehmigen zu können und ist sich nicht zu schade, das Geld auch aus vollen Spucknäpfen zu klauben. Und eine Zigarette kann Dude sich schon recht nicht mehr drehen, hat ihn doch der Tremor fest im Griff.

Chance steht ein wenig abseits, väterlich oder einem älteren Buder gleich, betrachtet er das Treiben seines Freundes und versucht, ihm zu helfen. Praktisch, indem er ihm immer mal wieder eine Zigarette reicht – eine Geste, die Montgomery Clift als Matt Garth in RED RIVER mehrfach gegenüber seinem Ziehvater Dunson ausübt – , aber auch in umfassenderem Rahmen, indem er ihm immer wieder eine Chance (sic!) gibt, sich zu profilieren. Allerdings treibt Dude es weit und im Laufe des Films verliert Chance langsam den Glauben an seinen Freund. Das ermöglicht dem Drehbuch auf elegante Weise, Colorado ins Spiel zu bringen, der sich Chance immer wieder anbietet, den Chance aber erst mehrfach auf die Probe stellt, bevor er bereit ist, die Hilfe des Jüngeren nicht nur anzunehmen, sondern gar einzufordern.

Mit Wayne als Chance, Dean Martin als Dude, Walter Brennan in der Rolle des Stumpy und Ricky Nelson in jener des Colorado wies RIO BRAVO eine Besetzung auf, die den mythologischen Charakter des Films betont. Wayne war 1959 bereits der Superstar, als der er bis heute bekannt ist. Martin war ein äußerst beliebter Sänger und hatte auch schauspielerisch seine beste Zeit. Brennan ist einer der führenden Charakterdarsteller der klassischen Western-Phase Hollywoods gewesen. Die drei verweisen auf verschiedene Epochen der Traumfabrik und sind alle eng mit dem Genre verwachsen. Nelson sollte man hingegen als frühe, sehr genau überlegte Marketing-Maßnahme betrachten. In einer Zeit, in der es Hollywood zunehmend schwer hatte, drohte der Western etwas ins Hintertreffen zu geraten. Obwohl er immer noch eines der am meisten bedienten Genres war, verlor man die Verbindung zur Jugend, die eher am Rock´n´Roll interessiert war, als an verkleideten Männern, die sich gegenseitig auf Pferden verfolgten. Ricky Nelson war damals in Amerika einer der führenden Teenie-Stars und konnte kurzfristig kommerziell mit Elvis konkurrieren. Ihn als schwer bewaffneten Revolverhelden, mit dem Herz am rechten Fleck und natürlich grundehrlich, durch den Film spazieren zu lassen, war ein kluger Schachzug, um ein junges Publikum in einen Western mit alternden Stars zu locken. Künstlerisch ist es leider eine völlig falsche Idee gewesen. Denn Colorado ist nicht gespielt, nicht dargestellt, er ist gar nichts. Nelson mag von Hawks die Anweisung erhalten haben, einfach er selbst zu sein, aber falls es so der Fall gewesen sein sollte – nicht einmal das gelingt dem jungen Mann, zumindest nicht überzeugend. Die Besetzung mit Ricky Nelson darf getrost als die große, wenn nicht einzige Schwäche in diesem Film gewertet werden. Immerhin ein Film, der für viele Liebhaber des Genres der beste Western aller Zeiten ist.

Gerade die Liebhaber weisen auch auf jene Szene hin, die wie keine sonst die Freundschaft dieser vier Männer untereinander – und nebenbei die abwesenden Hierarchieprobleme – belegt. Mitten im Film singen Martin und Nelson My Rifle, My Pony and Me, nur um anschließend mit der zweifelhaften Hilfe von Walter Brennan Get Along Home, Cindy zu schmettern. Fünf, sechs Minuten, die einfach nur Kerle beim Rumhängen zeigen. Wohl einer der Gründe, weshalb Quentin Tarantino RIO BRAVO zum Prototyp aller Hang-Out-Movies erklärte. Diese Szene wird zu einer filmischen Apotheose all der Freundschaften, der Beziehungen und Zweckbündnisse, die in all den vielen, vielen Western, die in der langen Geschichte Hollywoods produziert wurden, zwischen Männern entstanden sind. Hier kommt RIO BRAVO zu sich selbst, hier erfüllt er seinen eigentlichen Sinn. Und so gut, wie diese Szene gelungen ist, sieht man eben auch, daß alle Beteiligten sowohl in als auch außerhalb ihrer Rollen sehr viel Spaß an der Sache haben.

RIO BRAVO ist ein Film, der vor Selbstbewußtsein und Selbstsicherheit nur so strotzt. So, wie Chance es sich erlauben kann, aufgrund seiner Erfahrung und seines Könnens sehr ruhig und bestimmt zu sein, so sicher scheint sich John Wayne hier seiner Ausstrahlung. Er nimmt sich zurück und kann Dean Martin den Vortritt lassen. Denn Dude ist die weitaus interessantere Figur dieser beiden Alphatierchen. Brennan hingegen hat die besseren Zeilen als Wayne und es gibt eine Menge Momente, in denen Wayne für beide nur der Stichwortgeber ist. Aber er hält das aus und betrachtet es gelegentlich mit amüsierter Mine. Zu dem Selbstbewußtsein des Films gehört aber auch, daß sich dieser Film seiner Sache – und damit der des Publikums – eben sehr sicher ist. Die Konfliktlinien sind mehr als klar. Joe Burdette, der skrupellose Mörder, den Chance festsetzt, trägt einen schwarzen Hut – im klassischen Westernserial der 20er und 30er Jahre ein sicheres Zeichen, auf welcher Seite des Gesetzes ein Mann steht. Der Sheriff und seine Leute mögen alle ein wenig ramponiert aussehen, was ihrer Autorität jedoch keinen Abbruch tut, da diese gleichsam natürlicher Natur ist. Mit solchen Hinweisen verdeutlicht Hawks natürlich auch seine Auffassung des Genres generell: Einfach muß es sein, seine Regeln und Konventionen einhalten, sie, wenn überhaupt, nur moderat dehnen oder übertreten. Wayne, Martin, Brennan und Nelson werden diese Geschichte allesamt überleben, das steht außer Frage. Das ist eienr der Gründe, weshalb dem Film wirkliche Tragik abgeht. Eine Tragik, die er augenscheinlich auch gar nicht bedienen will. Da das Überleben der Helden vollkommen außer Frage steht, kann sich der Film aber, kann sich Hawks Inszenierung, anderen Dingen widmen.

Zum Beispiel den kleinen Gesten, Momenten, Szenen voller Wärme und Freundlichkeit. Manche wirken überflüssig in einem Film der schließlich eine Laufzeit von über 140 Minuten aufweisen wird. Und doch ist jede Szene, jeder Dialog in diesem Film, ist jede Geste und Bewegung, die vor der Kamera geschieht, perfekt. Perfekt im Timing, aber auch perfekt geschnitten und montiert. RIO BRAVO ist ein rhythmisches Wunderding, denn bei aller Länge, allen Nebenschauplätzen und auch einer gewissen Geschwätzigkeit, hat man nicht eine Sekunde lang das Gefühl, da zöge sich etwas. Es ist ein Film, der die Kraft Hollywoods vorführt, wenn es auf seine ureigenen Tugenden – erzählendes Kino, Genre, die unsichtbare Kamera usw. – setzt. Hawks, der sicher zu den wesentlichsten, einflußreichsten und relevantesten Regisseuren der klassischen Hollywood-Ära zu zählen ist, ist genau dafür der richtige Mann. Hier führt er exemplarisch sein Können vor. Und genauso exemplarisch stellt er die Kraft der amerikanischen Filmindustrie aus, an deren Werden er maßgeblich beteiligt war.

Es ist manchmal unbegreiflich, wie es Hawks gelingt, diese Balance herzustellen, die einen humoresken Grundton erlaubt und hält – vor allem die Beziehung zwischen Chance und Feathers wird auf dieser Ebene abgehandelt; Stumpy ist, wie bereits erwähnt, eine weitere Quelle steter Komik – und doch in wenigen Sekunden, in zwei Einstellungen, mit drei Schnitten, Abgründe aufreißen kann, die den Zuschauer erschrecken. Wenn Dude seine Zigarette zerreißt und Chance ihm die seinige anbietet, mag das zunächst etwas Leichtes haben, eine freundliche, vielleicht sogar etwas mitleidige Geste sein, die der überlegene Sheriff gegenüber seinem runtergekommenen Freund zeigt. Doch es gelingt Hawks immer wieder, solche Momente mit dem eben doch gebotenen Leid auszustatten, ohne dieses jemals aufzuladen oder größer zu machen, als es im Kontext des Films sein müsste. Dudes Leiden ist echt. Das Drama eines Mannes, der auf den Hund gekommen ist. Martin spielt diesen Mann, der einmal geachtet – auch gefürchtet – wurde und nun verzweifelt darum kämpft, wieder Achtung vor sich selbst haben zu können, sehr überzeugend. Das wirkt authentisch. Und auch, wenn die Beziehungen der Männer untereinander rau sein mögen und dadurch geprägt, daß sie sich gegenseitig auf den Arm nehmen, ist ihnen die Sorge umeinander immer anzumerken. Dies zu zeigen, schämen sie sich also nicht. RIO BRAVO strahlt dadurch eine ungeheure Ruhe und Reife aus.

Auch die Beziehung zwischen Chance und Stumpy wird als eine gleichberechtigte inszeniert. Mag der Sheriff auch der Chef im Ring sein, immerhin bekleidet er das Amt, so darf Stumpy sich ihm gegenüber allerhand rausnehmen und fungiert ein wenig wie der Chor in der klassischen Tragödie, auch wenn seine Kommentare wenig Antikes haben. Und auch hier gibt es einen Moment, in dem Hawks diese Kehre vom Humoristischen ins Ernste gelingt. Als Stumpy auf den gewaschenen und rasierten Dude schießt, weil er ihn nicht wiedererkennt, bleibt ein unterschwellig ungutes Gefühl bei allen Beteiligten zurück. Der Alte muß sich fragen, ob der Zahn der Zeit doch an ihm zu nagen beginnt, Dude sieht sich mit der Tatsache konfrontiert, wie tief er gesunken war und Chance begreift, daß sein Freund wohl doch noch ein gehöriges Stück Weg zurückzulegen hat, bis er wieder der Alte ist. Allerdings – ob gewollt oder nicht – unterläuft Hawks in der Charakterisierung Dudes auch den eigenen Standpunkt, die Regeln des Western erforderten Eindeutigkeit. Denn so fertig Dude sein mag, so sehr seine Hände auch zittern und ihm nicht einmal erlauben, sich eine eigene Zigarette zu drehen – wenn es drauf ankommt, ist er verteufelt schnell und verteufelt gut mit der Waffe. Dude, das grundiert diese Figur und macht sie zugleich widersprüchlich und interessant, ist ganz offensichtlich auch ein Killer. Seine Instinkte scheinen ihn nie verlassen zu haben und die Fähigkeiten, die er mit einem Revolver besitzt, ebenfalls nicht.

RIO BRAVO ist also ganz zweifelsohne ein Männerfilm. Aber Hawks wäre nicht der Meister gewesen, der er nun einmal war, wenn er nicht genau gewusst hätte, daß ein solches Setting nur funktioniert, wenn man einen starken Kontrapunkt setzt. Und dieser Kontrapunkt muß ein weiblicher sein. So kommt Angie Dickinson eine tragende Rolle in diesem Beziehungsreigen zu. Und auch in ihrer Beziehung zu Chance zeigt sich erneut die Meisterschaft des Regisseurs.

Feathers ist eine unabhängige Frau, die sich auch vom Sheriff ungern etwas sagen lässt. So bleibt sie in der Stadt, obwohl Chance sie auffordert, diese mit der nächsten Postkutsche zu verlassen. Später mokiert er sich über ihr Auftreten, die Kleidung, die sie trägt und darüber, daß sie professionell spielt. Alles Dinge und Eigenschaften, die sich in dem konservativen Gesellschaftsbild eines John Chance – und damit auch dem von John Wayne – nicht geziemen. Doch sie lässt ihn mit seinen moralischen Einwänden abprallen. Sie erklärt ihm, daß, würde sie nun auf all das, was er bemängelt, verzichten, sie genau die Art von Frau sei, die zu sein er ihr unterstelle. Chance ist beschämt. Und wenn er schließlich, fast am Ende des Films, seine wahrscheinlich Zukünftige in einem Trikot erblickt, daß äußerst freizügig ist, dann gibt er unumwunden zu, daß er schlicht nicht will, das andere Männer sie so sehen. Er macht sich mit dieser Bemerkung also auch ehrlich, gesteht sein Begehren ein. In einer früheren Szene erklären sich die beiden einander und Feathers lässt keinen Zweifel daran aufkommen, daß der Sheriff sie anzieht. Und der antwortet ihr, daß, wäre es eine andere Zeit…lägen die Dinge nicht gerade, wie sie liegen…aber er muß den Satz nicht zuende sprechen, Feathers zeigt Verständnis für seine Situation – und bleibt trotzdem. Und auch sie macht sich zur Gehilfin des Sheriffs, wenn sie nachts, mit einer Schrotflinte bewehrt, im Saloon wacht, um seinen Schlaf zu beschützen. Als Chance sie so im Schaukelstuhl vorfindet, schnappt er sie und trägt sie die Treppen zu ihrem Zimmer hinauf – und darf also auch der galante Mann sein, den seine raue Schale sonst verbirgt.

Die Figuren in RIO BRAVO erfüllen also einerseits traditionelle Rollenmuster, Hawks geht aber durchaus auch mit der Zeit, indem er sie unerwartete Dinge tun lässt und vor allem, indem er – und natürlich das Drehbuch – die Figuren ihr Rollenverständnis ausdiskutieren lässt. Das macht RIO BRAVO auch zu einem erstaunlich erwachsenen Western, wenn auch nicht in dem Sinne, wie dies vielleicht Fred Zinnemann oder George Stevens, der SHANE (1953) drehte, ebenfalls einer der Edelwestern der „erwachsenen“ Periode des Genres in den 50er Jahren, verstanden haben wollten. Um aber all diese Verhältnisse in Ruhe klären zu können, um die Beziehungen reifen – oder gesunden – zu lassen, braucht es den Raum, den der Film diesen Entwicklungen gibt. Ein ernstzunehmender Gegner, ein Feind, den die Helden und mit ihnen ihr Publikum wirklich fürchten müssten, wäre da nur störend. Auch deshalb bleiben die Burdettes und ihre Leute so seltsam blass, entsteht nie der Eindruck, daß Chance und seine Mannen jemals nicht Herr der Lage sein könnten. Selbst wenn mal etwas schief geht – Dude sich überrumpeln lässt, Chance einmal eine Sekunde nicht aufpasst – gelingt es immer, Gefahrensituationen schnell und zur eigenen Zufriedenheit zu bereinigen, im Notfall auch mit unfairen Mitteln oder der Hilfe Dritter.

Hawks weiß natürlich, was er seinem Publikum schuldig ist und lässt es am Ende des Films in einem wilden Showdown so richtig krachen – doch auch hier können wir uns sicher sein, daß die Auseinandersetzung definitiv zu Gunsten des Sheriffs ausgehen wird. Das gibt ihm und Stumpy die Gelegenheit, letzte Unklarheiten in ihrem Verhältnis zueinander mitten im Kugelhagel und beim Hantieren mit etlichen Dynamitstangen auszudiskutieren. Und Hawks lässt keinen Zweifel daran aufkommen, daß das so in etwa auch die Situation ist, in der sich Männer über Unklarheiten austauschen sollten, da sie sich zugleich uneingeschränkt aufeinander verlassen können. Im Gefecht werden diese Freundschaften schließlich nicht nur geschmiedet, sondern auch gehärtet.

RIO BRAVO ist ein Solitär und so viel mehr, als eine Replik, eine rein binäre Opposition zu HIGH NOON. Obwohl so offensichtlich der Tradition und der Konvention verpflichtet, obwohl ein wenig oberflächlich und gelegentlich zu redselig, obwohl in der Figurenzeichnung manchmal holzschnittartig und zugleich ganz den Prototypen entsprechend, die die einzelnen Figuren hier repräsentieren, sieht man ihm dennoch und gerade deswegen in jeder Sekunde, in jeder Einstellung und in jeder Szene an, daß seine Macher, daß alle Beteiligten, den Western hier noch einmal auf seine reine Formel zurückführen wollten.

Hawks drehte sozusagen den Prototypen des Western nach den Regeln der goldenen Ära Hollywoods, bereinigte ihn von all den psychologischen Schwierigkeiten, in die er in den 50ern geraten war, brach die Konflikte auf ihren Kern herunter und bewies dennoch, daß das Ergebnis ein nahezu perfekter Film sein kann. Eben ein Film in der ganzen Bedeutung dessen, was dies für die amerikanische Populärkultur meinte. Der Filmkritiker Robin Wood, der dem Werk eine Monographie[2] widmete, bezeichnete ihn als den Film, der für ihn die Existenz Hollywoods rechtfertige. Sicher, es mag ernsthaftere, intellektuellere, tragischere, epischere, ausgefeiltere und tiefgreifendere Western geben. Aber wer das Genre um seiner selbst Willen liebt, wer seine Redundanz, die Simplizität seiner Regeln mag, wer im Western vor allem Eindeutigkeit sucht und Ablenkung von den vielschichtigen Problemen einer gegenwärtigen Wirklichkeit, für den ist RIO BRAVO der Western par excellence. Danach kamen die Abgesänge, kamen John Sturges´ THE MAGNIFICENT SEVEN (1960) und dann die Spätwestern eines Sam Peckinpah. Hawks wollte und schuf noch einmal ein Werk der Reinheit, ein definitives Werk, das ein letztes Mal das klassische Hollywood behauptete, es in seiner ganzen Bandbreite und Vielfältigkeit, in seinen Möglichkeiten und seinem mythologischen Gehalt zeigte. Und auf den Punkt brachte. Das, und nur das, nicht mehr und nicht weniger, ist RIO BRAVO.

 

Literatur

Michael Althen: RIO BRAVO; in: Kiefer, Bernd; Grob; Norbert; Stiglegger, Marcus (Hrsg.): FILMGENRES WESTERN. Stuttgart, 2003, S. 230-32.

Hembus, Joe; Hembus, Benjamin: DAS WESTERNLEXIKON. München/Wien, 1976/1995.

McCarthy, Todd: HOWARD HAWKS. THE GREY FOX OF HOLLYWOOD. New York, 1997.

Wood, Robin: RIO BRAVO. London/New York, 2003.

 

 

 

 

 

[1] Als ihn der junge Colorado fragt, weshalb er immer eine Winchester mit sich trögt, antwortet Chance ruhig und bestimmt, es gäbe einige Männer, die schneller mit dem Revolver seien als er, er aber das Geweht immer schneller im Anschlag habe. Eine pragmatische Entscheidung also.

[2] Wood, Robin: RIO BRAVO. London/New York; 2003.

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