DAS NETZ DER 1000 AUGEN/LE SECRET

Ein zu unrecht etwas vergessener Paranoia-Thriller aus den 70er Jahren

David Daguerre (Jean-Louis Trintignant) entflieht einer psychiatrischen Klinik, in der er offenbar auch gefoltert wurde. Bei seinem Ausbruch tötet er einen Wärter, indem er ihn erwürgt.

David flieht zunächst nach Paris, wo er eine Nacht bei einer Frau verbringt, die er erst zwei Wochen zuvor kennen gelernt hatte. Diese hatte sich bereits gefragt, wieso er sich nicht mehr bei ihr gemeldet habe. David gibt ihr nur widerwillig und äußerst spärlich Informationen über seinen Verbleib. Er warnt sie, daß es, je weniger sie wisse, umso besser und sicherer für sie sei.

Am darauffolgenden Tag fährt David mit dem Zug gen Süden und macht sich dann zu Fuß auf den Weg Richtung spanischer Grenze. Er begegnet schließlich Thomas (Philippe Noiret), der nahe gelegen in einem einsamen Gehöft mit seiner Frau Julia (Marlène Jobert) lebt.

Thomas ist ein Schriftsteller, der sich bewußt in die Einsamkeit der Cevennen zurückgezogen hat, da er das Leben in Paris nicht mehr mochte.

David gibt sich auch hier geheimnisvoll, erzählt kaum etwas über sich, zeigt aber offenkundig ein paranoides Verhalten, will wissen, wer die Nachbarn sind, sucht immer wieder den Blick nach draußen, als wolle er sich versichern, daß niemand sich dem Haus nähert. Allerdings fliegen immer wieder Hubschrauber sehr niedrig auch über das Haus hinweg, was seine Ängste nicht nur verstärkt, sondern auch ihre Rechtmäßigkeit zu belegen scheint.

Thomas fährt in das nächstgelegene Dorf, wo ein Schäfer ihn anspricht, ob auch er den seltsamen Fremden getroffen habe. Thomas verneint dies. Durch eine Zeitung erfährt er jedoch, daß David ein gefährlicher Psychopath sei, der einer Heilanstalt entlaufen ist.

Thomas ahnt, daß sich hinter Davids Geschichte weit mehr verbirgt, als dieser preiszugeben bereit ist. Zurück im Haus, lässt er Julia wissen, daß David wohl gesucht würde.

David übt auf Julia eine unbestimmte Anziehung aus, sie ist fasziniert von ihm, zugleich aber auch leicht verängstigt. David fragt sie, ob es im Haus eine Pistole gebe. Julia bejaht, behauptet dann aber, daß Thomas diese wohl an sich genommen habe. David hat sie beobachtet und schaut nun selbst in das Versteck und nimmt die Waffe an sich.

Als Thomas von Julia darauf hingewiesen wird, daß etwas mit David nicht stimme, der sogar die Waffe in seinen Besitz bringen wollte, antwortet Thomas, daß David sie längst habe. Thomas scheint intuitiv zu verstehen, was David umtreibt. Dennoch nötigt er ihn, ein wenig dessen zu erzählen, was ihm widerfahren ist. So erklärt David, daß er eher durch Zufall Mitwisser eines Geheimnisses sei, welches derart wichtig ist, daß staatliche Kräfte ihn verschleppt und gefoltert hätten, damit er es niemandem verraten könne, geschweige denn der Presse eine Information zukommen ließe.

Am nächsten Morgen wird das Haus von militärischen Einheiten umstellt. David, Thomas und Julia sind sich sicher, daß dies Spezialkräfte sind, die David einfangen sollen. Doch schnell stellt sich heraus, daß es sich bei dem Ganzen um ein Manöver handelt, von dem man Thomas nicht unterrichtet hatte.

Thomas beschließt, David außer Landes zu bringen. Er will ihn mit seinem Van nach Mimizan am Golf von Biscaya bringen, wo er ein Boot liegen hat. Julia besteht darauf, ebenfalls mitzufahren. So machen sie sich auf, müssen unterwegs durch Polizeisperren und andere Hindernisse überwinden. Julia wird nun selbst zusehends paranoider, sieht überall Fallen und Verfolger.

Julia lässt ihrem Bruder, der als Journalist in Paris arbeitet, eine Nachricht zukommen. Er möge sich bitte nach David Daguerre erkundigen. Dann fährt sie mit den beiden Männern weiter Richtung Mimizan. Als sie dort ankommen, ist das Boot Leck geschlagen und liegt halb versunken im Wasser.

Julia, deren Abneigung gegen und Zuneigung zu David sich die Waage halten, zersticht die Reifen an Thomas´ Ford Transit, da sie ihn so zu überzeugen hofft, daß sie verfolgt werden. Thomas´ Gelassenheit erscheint ihr unangemessen. Thomas macht sich zu Fuß auf in die nächste Stadt, um einen Wagen zu besorgen.

In der Nacht, die sie gemeinsam verbringen, schlafen David und Julia miteinander. Am nächsten Morgen kehrt Thomas mit einem Auto zurück und bittet Julia, nun ihrerseits mit den zerstochenen Reifen in die Stadt zu fahren und diese reparieren zu lassen.

David erzählt Thomas, daß er mit Julia geschlafen habe. Doch Thomas scheint das nicht weiter zu stören, seine Liebe zu Julia ist rein und unerschütterlich.

David entdeckt einen Waldarbeiter, den er für einen Agenten hält. Er verfolgt ihn durch den Wald und erschießt ihn schließlich. Erstmals zeigt Thomas sich ernsthaft besorgt wegen des geistigen Zustand seines neuen Freundes.

Julia gelingt es, bevor sie losfährt, die Waffe an sich zu bringen. Sie lässt die Reifen reparieren und holt, während sie wartet, einen Brief ihres Bruders beim Postamt ab. Mit Hilfe eines mit ihm befreundeten Politikers hat er herausgefunden, daß David wirklich ein Irrer sei, der als äußerst gefährlich gilt. Sie und Thomas sollten sich unbedingt von ihm trennen.

Allerdings ist es durch diese Kontakte auch den Geheimdiensten gelungen, den Aufenthaltsort des Trios herauszufinden. Agenten, die bereits vor Ort waren, verfolgen Julia zurück zum Strand. Als Julia dort anlangt, erschießt sie David umgehend. Thomas nimmt sie in die Arme und hält sie, während sich einige Agenten nähern und dann das Paar erschießen.

Offiziell wird in der Presse berichtet, daß der gefährliche Geisteskranke David Daguerre ein Urlauberpärchen entführt und dann erst die beiden, dann sich selbst getötet habe.

Während eine Stimme erklärt, moderne Gesellschaften hätten sich Methoden zugelegt, um sich zu schützen, die zwar grausam, manchmal aber unumgänglich seien, sieht man Julias Bruder in einer Zelle genau jener Anstalt, aus der anfangs David ausgebrochen war. Er hatte dem befreundeten Politiker vertraut, doch für die Staatsmacht wurde er offenbar zu gefährlich.

Eine eher nebensächliche Bemerkung vorweg: Robert Enricos Paranoia-Thriller LE SECRET (1974), was schlicht so viel wie „das Geheimnis“ bedeutet, bekam von der deutschen Verleihgesellschaft den reißerischen Titel DAS NETZ DER 1000 AUGEN verpasst. Damit wird zwar auf die zugrundeliegende Paranoia angespielt und sie wird sogar explizit herausgestellt, doch nimmt ein solcher Titel einem Film wie diesem viel von seiner Subtilität. Denn es geht hier im Kern um ein Geheimnis und der Originaltitel könnte dahingehend klarer und sachlicher kaum sein. Ein weiteres Beispiel also für die oft irreführende Phantasie deutscher Verleiher.

Der Qualität des Films tut dies jedoch keinen Abbruch. LE SECRET – der mit zwei Superstars des französischen Nachkriegskinos, Jean-Louis Trintignant und dem unvergesslichen Philippe Noiret aufwartet, was sicherlich viel zu seinen Qualitäten beisteuert – ist ein hervorragender Thriller aus einer Zeit, als auch der ernsthafte europäische Genrefilm begann, politischer und hintersinniger zu werden. Die Grundannahme des Films ist eine heute schon zum Klischee erstarrte, die dennoch gerade in Pandemiezeiten wieder Auftrieb erhält: Der Staat als anonymer, nahezu gesichtsloser Akteur in einem undurchsichtigen Spiel, dessen Regeln das Individuum nicht versteht, denen es jedoch hilflos ausgeliefert ist. Schon klassisch die Story: Ein Mann bricht aus einer Psychiatrie aus, wo er der Folter unterzogen wurde und offenbar mundtot gemacht werden sollte, flieht durch das Land – hier Frankreich – um schließlich mit Hilfe einiger unkonventionell Denkender aus der Schußlinie zu kommen.

Trintignant spielt diesen Mann, David Daguerre, wenn das denn sein richtiger Name ist – wenn dieser Mann sich seines eigentlichen Namens überhaupt noch erinnern kann – , ein Mann, der offenbar unwissentlich Augen- oder Ohrenzeuge eines Geheimnisses wurde, das zu wichtig ist, als daß er entfliehen und es der Öffentlichkeit preisgeben dürfte. Staatsräson blinkt hier im Hintergrund auf und ein Voice Over zum Schluß des Films klärt den Zuschauer, der noch bemüht ist, schreckensstarr das schockierende Ende zu verdauen, darüber auf, daß die „heutige Gesellschaft“, um sich zu schützen, Methoden entwickelt habe, die manchmal unumgänglich seien. Zu diesem Zeitpunkt haben wir begriffen, daß diese Gesellschaft – oder der Staat, den sie entwirft, wobei der Begriff „Gesellschaft“ hier allerdings eine doppelbödige Botschaft aussendet, die uns alle in Mithaftung nimmt für das, was wir soeben auf der Leinwand gesehen haben – ausgesprochen rüde und zynisch vorgeht, um sich und ihre/seine Geheimnisse zu schützen.

So kalt und scheinbar unbeteiligt uns die Stimme am Ende des Films aufklärt und dabei fast stereotyp wirkt, allerdings auch eine unterschwellig unangenehme Botschaft bereithält, da wir plötzlich unsicher sind, ob uns dieser Film möglicherwiese die Richtigkeit, respektive Zulässigkleit der Aussage vermitteln will, so ekelerregend ist der Titelvorspann, der uns einen uns unbekannten Mann zeigt, der in einem Kellergewölbe einer Art Wasserfolter unterzogen wird. Wie eine Klammer wirken diese anfängliche und im dramaturgischen Kontext des Films eigentlich unnötige Szene und die Aussage am Ende des Films. Dazwischen entspinnt Robert Enrico ein astreines Drama um eine sich anbahnende Dreiecksbeziehung zwischen David und einem Bohème-Paar, das sich in einem malerischen Anwesen irgendwo im französischen Süden niedergelassen hat.

Thomas, in Gestalt von Noiret, ist ein Schriftsteller, seine Frau Julia, gespielt von der wundervollen Marlène Jobert, gibt seine Muse und stellt selbst kleine Kunstwerke aus den Materialien her, die sie in der Umgebung findet. Freigeister, die sie sind, freunden sie sich mit dem geheimnisvollen Mann an und schützen ihn auch, nachdem immer unklarer ist, ob seine Geschichte stimmt oder er vielleicht doch der gefährliche Patient ist, der angeblich aus der Klinik ausgebrach und ein Psychopath sei. Es obliegt Jean-Louis Trintignant, genau diese Ambivalenz, diese Unsicherheit nicht nur seinen Gastgebern, sondern auch dem Zuschauer zu vermitteln. Und er tut dies mit der ganzen Meisterschaft seines schauspielerischen Könnens. Das Drehbuch unterstützt diese ambivalente und unsichere Haltung gegenüber diesem David, indem es eine Szene zu Beginn bietet, bei der wir während seines Ausbruchs aus der Klinik oder dem Gefängnis, so genau wissen wir es nicht, einen unbescholtenen Wärter tötet. Das wiederum erledigt er mit scheinbarer Kälte und Wut. Dieser Mann ist also definitiv in der Lage, zu töten – und tut es zum Ende des Films erneut, wenn er einen Waldarbeiter erschießt, den er für einen seiner Häscher hält. In letzterem Fall ist der Irrtum, den er begeht, offenkundig und wir werden – wie auch Thomas – zumindest des Grades an Paranoia bewußt, die David mittlerweile vollkommen ergriffen hat.

Robert Enrico, der selbst maßgeblich am Drehbuch mitgearbeitet hat, gelingt es brillant, die Spannungsschraube mit den wenigen Details, die wir kennen – und die David preiszugeben bereit ist – immer weiter anzuziehen und somit eine Atmosphäre zu erzeugen, die für alle Beteiligten – und damit eben auch das Publikum – zusehends surrealer, ja kafkaesker, wird, weil nichts mehr sicher zu sein scheint. Das wird dadurch verstärkt, daß zwischen David und Julia eine gewisse Anziehung besteht, die sich auch darin begründet, daß Thomas deutlich älter ist und zudem nichts gegen eine Liaison seiner Frau mit dem Fremden einzuwenden zu haben scheint. Das mag dem Zeitgeist der frühen 70er Jahre, der Libertinage nach den Umwälzungen der späten 60er, geschuldet sein. Es hat aber den dramaturgisch ausgesprochen packenden Effekt, daß man es nicht mit einem Trio – also einer Kleinstgruppe – zu tun hat, das sich gegen eine gefährliche und unwirtliche Außenwelt abgrenzt und zur Wehr setzt, sondern zugleich die Spannung innerhalb der Gruppe steigt und wir nie wissen, wer hier wen wann verraten könnte. Die Paranoia, die anfangs nur David zu empfinden scheint, wird zunehmend zum Grundzustand aller Beteiligten.

Untermauert wird dieses Grundgefühl formal durch einen exquisiten Soundtrack von Ennio Morricone, dramaturgisch von kleineren und größeren Zufällen und Begebenheiten, die den Dreien widerfahren. Es fliegen Hubschrauber über das Anwesen, dann, eines Morgens, wird es umstellt und jede Menge Soldaten mit schwerem Gerät und bis an die Zähne bewaffnet umkreisen das Haus. David ist sich sicher, seine Häscher haben ihn gefunden, werden ihn stellen und noch vor Ort töten. Thomas seinerseits ist nicht bereit, die Entwicklungen hinzunehmen und stellt fest, daß der Beschuß, den die dicken Mauern seines Anwesens abzuhalten scheint, keine Spuren hinterlässt. Offenbar wurde ihm nicht mitgeteilt, daß auf seinem Land ein Militärmanöver stattfindet. Niemand ist an ihm, seiner Frau oder David interessiert. Es ist ein brillanter Drehbucheinfall, der den Staat als kalte Maschine einerseits zeigt, zugleich auch wieder Zweifel an Davids Geschichte aufkommen lässt. Denn der wirkt zwar gehetzt, doch kann und offenbar will er auch nicht belegen, daß seine Geschichte stimmt. Das allem zugrundeliegende Geheimnis will er ebenfalls nicht preisgeben – und tut dies bis zum Ende des Films nicht. Weder Thomas oder Julia und auch wir im Kinosaal erfahren, worum es sich eigentlich dabei handelt. Allerdings, daran lassen die letzten Einstellungen des Films keinen Zweifel, ist es dem Staat dann immerhin so viel wert, dafür über Leichen zu gehen.

Es gibt hier und da Ungereimtheiten in der Handlung. So ist es nicht einleuchtend, daß David – und später Julias Bruder, der sich, von seiner Schwester informiert, mit David und dessen Ausbruch zu beschäftigen beginnt und dabei unwissentlich einen mit ihm befreundeten Politiker auf die Spur Davids führt – unbedingt einer besonders üblen und scheinbar sinnlosen Folter unterzogen wird. Ebenso wundert sich der Zuschauer, weshalb man David, wenn er denn ein so wichtiges Geheimnis, wenn auch durch Zufall, erfahren hat, nicht einfach eliminiert wurde – immerhin hat der Staat, haben dessen Dienste, am Ende des Films keine Skrupel, den Dichter und seine Frau kurzerhand zu töten, da sie davon ausgehen müssen, daß diese eingeweiht sind. Sie werden nicht eingesammelt und in eine Psychiatrie eingewiesen. Doch natürlich ist das Ende so, wie es von Enrico gestaltet wird, wuchtiger und hinterlässt beim Betrachter ein unangenehmes Gefühl.

Ein Gefühl, das mit einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Mißtrauen korrespondiert, welches damals – Anfang der 70er Jahre und folgend – auch und gerade in Frankreich weit verbreitet war. Waren die Studentenproteste der 68er in Deutschland in vielerlei Hinsicht auf abstrakte Ziele gerichtet, Ziele, die entweder auf Gesetzgebungen und Verordnungen wie die Notstandsgesetze abzielten, die eher hypothetischer Natur waren, oder aber auf den Vietnamkrieg, auf dessen Verlauf oder gar Beendigung die deutsche Regierung nur sehr eingeschränkten Einfluß hatte, hatte es die Studentenbewegung in Frankreich mit einem Staat zu tun, der im Laufe des Algerienkrieges bewiesen hatte, daß er durchaus zu äußersten Schandtaten bereit war. Geheimorganisationen, die folterten, Entführungen politisch Andersdenkender und sogar Mord waren belegte Fakten, die den Staat als einen im Zweifelsfall tödlichen Widersacher des Individuums zeigten. Die grassierende Paranoia, die der Frage entsprang, mit wem man es zu tun hatte, von wem und wie man überwacht wurde, war zwar mit Sicherheit eine übertriebene Reaktion, doch machte sich in vielen Gesellschaften des Westens das Gefühl breit, es mit einem Komplex staatlicher, industrieller und geheimer Organisationen zu tun zu haben, die sich ihre Macht an allen demokratischen, rechtsstaatlichen Institutionen vorbei gegenseitig sicherten.

Genau diesem Gefühl gibt ein Film wie LE SECRET Ausdruck, spielt damit, lässt den Zuschauer dabei aber auf geschickte Weise auch darüber im Ungewissen, ob er es bei David nun mit einem Verfolgten des Systems oder eben doch mit einem Psychopathen zu tun hat. Zugleich wird hier ein eher ruhiges Drama erzählt. Ein Autor und seine Frau, vielleicht ein wenig gelangweilt, sich definitiv als subversiv verstehend, hilft einem Ausgestoßenen, dessen Anwesenheit ein wenig Kitzel, ein wenig Abenteuer in ihrem zurückgezogenen Leben verspricht. Das Gefühl der Unsicherheit, das hier verbreitet wird, funktioniert genau deshalb so hervorragend, weil es immer zwischen menschlichem Drama und staatlichem Druck changiert.

Robert Enricos Thriller, heute fast vergessen, lohnt, wiederentdeckt zu werden. Es ist einer jener kleinen, dreckigen, fast gemeinen Filme der 70er Jahre, die in ihrer Grundhaltung pessimistisch und fast ein wenig depressiv auf den Zuschauer wirken und damit den Heutigen ein Gefühl eines gewissen Geistes einer – mittlerweile doch lange vergangenen – Zeit spüren lassen, zugleich aber immer noch perfekt unterhalten. Letzteres liegt an einem hintergründigen Drehbuch, das durchgehend Spannung erzeugt, und einer Schauspielerriege, die es perfekt umsetzt. Hinzu kommt Enricos Regie, die es versteht, mit einem recht hohen Tempo die Dynamik der Geschichte zu unterstreichen und sich doch Zeit nimmt, auch Zwischentöne und leise Ambivalenzen auszuarbeiten und wirken zu lassen. Und LE SECRET wirkt, zweifellos.

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