END OF WATCH

Ein harter, modern gefilmter Thriller über den Alltag von Polizisten in Los Angeles

Die Officer Brian Taylor (Jake Gyllenhaal) und Miguel Zavala (Michael Peña) arbeiten auf den Straßen von South Central L.A.. Während einer Streife verfolgen sie einen Wagen, stellen ihn und es kommt zu einem Schußwechsel, bei dem einer der Verfolgten zu Tode kommt.

Einige Wochen später sind beide wieder im Dienst. Ihre Vorgesetzten drängen darauf, vorsichtiger beim Schußwaffengebrauch zu sein, das L.A.P.D. kann sich keine schlechte Presse erlauben.

Taylor studiert neben seinem Job Jura, im Zweitfach hat er sich für Film eingeschrieben, weshalb er dauernd eine Digicam mit sich führt, um seinen Berufsalltag für eine Arbeit, die er in der Universität präsentieren will, zu dokumentieren. Nicht nur seinen Chefs, auch einigen Kollegen stößt das sauer auf.

Der Alltag auf den Straßen gestaltet sich für die Polizisten oft gleich: Fälle häuslicher Gewalt, Strafzettel verteilen, immer wieder auch Verfolgungen von Bandenmitgliedern, die in der Gegend, wo Taylor und Zavala eingesetzt werden, ihr Unwesen mit Drogenhandel treiben und meist bewaffnet unterwegs sind.

Bei einem Fall von häuslicher Gewalt treffen sie im Haus, zu dem sie gerufen wurden, Tre (Cle Sloan), einem hünenhaften Schwarzen, der Zavala zu beschimpfen beginnt, dabei auch rassistisch ausfallend wird. Zavala bietet ihm einen klaren, fairen Kampf an: Sie schlagen sich, doch wird diese Schlägerei im Bericht nicht auftauchen. Zavala legt Waffen und Dienstmarke ab und besiegt Tre. Der zollt ihm Respekt dafür, daß der Polizist sich an die Absprache hält.

Während eines Grillfestes werden Tre und seine Kumpel – sie alle gehören der Gang der Bloods an – von einer verfeindeten Gang, die bei den Sureños aufgenommen werden will, angegriffen. Einer von Tres Freunden stirbt im Kugelhagel der automatischen Gewehre.

Taylor und Zavala finden am folgenden Tag den Wagen, der bei dem Überfall genutzt wurde, ausgebrannt auf einem verlassenen Grundstück. Taylor filmt, wie immer, wird aber von den eintreffenden Detectives darauf hingewiesen, daß das nicht erlaubt sei. Die Streifenpolizisten werden des Tatorts verwiesen.

Taylor und Zavala werden in das Haus einer besorgten Mutter gerufen, die ihre Kinder vermisst. Sowohl die Frau, als auch der im Haus sich befindende Mann, scheinen unter Drogeneinfluß zu stehen. Während Zavala den Mann in Schach hält, findet Taylor die Kinder in einem Wandschrank, gefesselt.

Dann besuchen sie das Haus einer älteren Frau, die ebenfalls als vermisst gemeldet wurde, werden dabei Zeugen, wie ein auffälliger Pick-Up-Truck das Haus verlässt, folgen ihm, halten ihn an und wollen den Fahrer vernehmen, als dieser auf Zavala schießt. Die Polizisten überwältigen den Mann und nehmen ihn fest. Bei der anschließenden Durchsuchung des Wagens stoßen sie auf hochwertige, vergoldete Waffen und eine Menge Geld, das sie als Drogengeld einstufen. Ihr Vorgesetzter lobt sie für die gute und umsichtige Arbeit und dafür, niemanden erschossen zu haben.

Taylor und Zavala sind mehr als Kollegen. Während ihrer gemeinsamen Streifenfahrten erzählen sie sich nahezu alle Einzelheiten aus ihrem Leben. Zavalas Frau Gabby (Natalie Martinez) ist schwanger, Taylor wiederum ist mit Janet (Anna Kendrick) liiert und überlegt, ob er sie heiraten soll. Zavala spricht ihm zu, ermahnt ihn aber auch, es ernst zu meinen. Man müsse der einmal übernommenen Verantwortung gerecht werden.

Bei einer nächtlichen Streife gelangen die beiden eher zufällig an ein brennendes Haus. Eine verzweifelte Frau schreit, ihre Kinder seien in dem Gebäude. Zavala dringt ohne zu überlegen in das Haus ein, Taylor folgt ihm. Gemeinsam können sie die Kinder retten. Dafür erhalten sie eine Medaille der Polizei, in ihrer Einheit gelten sie als Helden und Stars. Doch Taylor gesteht Zavala bei späterer Gelegenheit, daß er sich keineswegs als Held fühle, vielmehr wäre er nicht in das Haus gegangen, wenn Zavala nicht gegangen wäre. Zavala gesteht Taylor, daß Gabby extrem sauer auf ihn gewesen sei, weil er für anderer Leute Kinder sein Leben aufs Spiel setze, während sein eigenes Kind noch nicht einmal geboren sei. Kurz darauf wird aber das erste Kind von Zavala und Gabby geboren.

Taylor bittet Zavala nun, dem Fahrer des Pick-Ups, den sie hochgenommen haben, nach zu spüren. Taylor hat das Handy des Verhafteten gecheckt und weiß von einer Adresse, die dort eingegeben war. Gemeinsam beobachten die beiden das Haus. Schließlich dringen sie ein und stoßen auf einen Mann, der eine Zelle bewacht, in der mindestens dreißig Menschen – Frauen, Kinder, Männer – festgehalten werden. Plötzlich taucht mit riesigem Tamtam eine Einheit der Grenzpolizei auf, die hier einen verdeckten Einsatz gegen Menschenhandel führt. Der befehlshabende Officer klärt Taylor und Zavala auf, daß sie sich in großer Gefahr befänden, da sie hier in ein Wespennest gestoßen hätten.

Nachts erhalten Taylor und Zavala einen Hilferuf von Kollegen. Van Hauser (David Harbour), der mit einer jungen Kollegin Streife fährt, die noch in Erprobungszeit ist, hat sie angefunkt. Er wurde schwer verletzt, ein Messer steckt in seinem Auge, die Kollegin wird von einem schweren Mann mit den Fäusten traktiert, ihr Gesicht ist nahezu zerschmettert. Taylor verhaftet den Täter, obwohl ihm Kollegen nahelegen, ihn einfach zu erschießen.

Taylor und Janet heiraten, es gibt ein großes Fest, auf dem Zavala, als Trauzeuge, eine Rede hält, in der er Janet erklärt, sie gehöre nun zur Familie – der Familie der Polizei. Später erklärt er Taylor, daß er, Zavala, sich immer um Janet und etwaige Kinder kümmern werde, sollte Taylor etwas zustoßen. Sie seien Brüder. Und wirklich wird Janet kruz nach der Hochzeit schwanger.

Bei einer Routineangelegenheit finden Taylor und Zavala durch Zufall in einem Haus riesige Drogenmengen, Waffen und Geld. Schlimmer aber ist, daß im ganzen Haus verteilt Leichenteile liegen. Offenbar ist dies ein Versteck eines mexikanischen Kartells, das hier Strafaktionen gegen ihnen unliebsame Gegner durchgeführt hat.

Die Kollegen der Grenzpolizei, die sich mit Drogenschmuggel beschäftigen, zeichnen ein Überwachungsvideo auf, auf dem zu sehen ist, daß das Sinaloa-Kartell, das enge Verbindungen zu den Sureños unterhält, eine Vergeltungsaktion gegen Taylor und Zavala plant. Es ist jedoch Tre, mit dem die beiden Polizisten mittlerweile einen fast freundschaftlichen Umgang pflegen, der sie warnt. Er hat ebenfalls Gerüchte gehört, daß Strafaktionen gegen die beiden geplant seien.

Eines Nachts verfolgen Taylor und Zavala einen Wagen, der durch die Straßen brettert. Der Fahrer flüchtet in ein Hochhaus, die Polizisten folgen ihm. Hier werden sie von eben jener Gang erwartet, die Tre umzubringen versuchte. Die sollen die beiden Officer erledigen, dafür werden ihnen höhere Gang-Weihen in Aussicht gestellt. Es kommt zu einem brutalen Schußwechsel, in den auch Unbeteiligte hineingezogen werden. Taylor und Zavala fliehen schließlich durch eine Wohnung, in die sie zuvor eingedrungen sind.

In der Backstreet des Hauses können sie zunächst fliehen, werden dann aber erneut von Gangmitgliedern angegriffen, Taylor wird schwer verletzt und verliert unter den Versuchen Zavalas, die Blutung zu stillen, das Bewußtsein. Dann tauchen die Latinos auf und schießen rücksichtslos auf beide Officer. Als sie sich davonmachen wollen, trifft die angeforderte Verstärkung ein und die gesamte Gang wird von den Polizisten ebenso rücksichtslos erschossen.

Zavala ist bei der Schießerei gestorben, Taylor hat schwer verletzt überlebt. Bei Zavalas Beerdigung will Brian Taylor für seinen Freund sprechen, doch er kann nur sagen, daß der sein Bruder gewesen sei. Dann lässt er den Blick über die Trauergemeinde der Polizisten, der Familien, über Gabby, deren Kind und Janet schweifen.

Schließlich wird eine Szene gezeigt, die sich am Tag des für Zavala tödlichen Schußwechsels zwischen den beiden abgespielt hatte: Zavala erzählt Taylor eine schlüpfrige Geschichte über seine Schwiegereltern, die beiden lachen sich wie kleine Jungs kaputt, dann sagt Taylor: „Gehen wir Verbrecher fangen“….

Drehbuchautor und Regisseur David Ayer fiel erstmals mit dem Script für das Denzel-Washington-Vehikel TRAINING DAY (2001) auf, in dem er geschickt eine mephistophelische Geschichte mit dem Polizeialltag in den Ghettovierteln von Los Angeles verband. Trotz Ausflügen ins reine Actionfach, wie THE FAST AND THE FURIOUS (2001), blieb er sich auch mit folgenden Arbeiten oft treu und griff das Thema immer mal wieder auf. Auch seine schließlich dritte eigene Regiearbeit, END OF WATCH (2012), beschäftigt sich mit dem Alltag zweier Polizisten, die in South Central L.A. ihren Dienst tun.

Episodisch erzählt der Film von der Gefahr, der die Polizisten tagtäglich ausgesetzt sind, von größeren und kleineren Einsätzen bei häuslichem Streit, bei Verkehrskontrollen, die auch schon mal in Feuergefechte ausarten können, davon, wie die von Jake Gyllenhaal und Michael Peña gespielten Officer Brian Taylor und Miguel Zavala miteinander befreundet sind, füreinander einstehen, auch außerhalb des Dienstes, erzählt von ihren (familiären) Freuden und schließlich davon, wie sie eher durch Zufall auf einen größeren Drogenring stoßen, was schließlich zu einer Katastrophe führt.

Ayer, der selbst in South Central aufgewachsen ist und die dortigen Verhältnisse also aus eigener Anschauung kennt, widmet seinen Film im Abspann all den täglich diensttuenden Beamten des L.A.P.D., den lebenden und denen, die auf den Straßen der Stadt den Tod gefunden haben in Ausübung ihres Dienstes. So wirkt sein Film wenig kritisch gegenüber den Polizisten. Bedenkt man, daß er gemeinsam mit dem Krimiautoren James Ellroy einst das Drehbuch zu dem sehr korruptionskritischen L.A.-Polizeithriller DARK BLUE (2002) schrieb, kann man davon ausgehen, daß Ayer durchaus weiß, daß gerade das L.A.P.D. immer einen besonders schlechten Ruf hatte, was nicht nur die Korruption betraf, sondern auch den Umgang mit Delinquenten, vor allem solchen dunklerer Hautfarbe. Das L.A.P.D. gilt seit jeher, vor allem aber aufgrund seiner Entwicklung in und seit den 50er Jahren, als ausgesprochen rassistisch und brutal. Bewusst wird er hier auf Streifenpolizisten zurückgegriffen haben, um der Korruptionsthematik gerade der Kriminalabteilungen aus dem Weg zu gehen.

So haben wir es nun also mit zwei jungen, aufstrebenden Polizisten zu tun, denen das Drehbuch keine unnötigen charakterlichen Schwächen aufbürdet. Gyllenhaals Figur ist kein Rassist, was seine enge Bindung an seinen hispanischen Kollegen und Partner schon zeigt, auch im Umgang mit Schwarzen werden beide als fair gezeichnet. Sogar als Ehrenmänner, wenn sie in einer Szene zu einem Fall häuslicher Gewalt gerufen werden und Zavala sich mit dem Hausherrn anlegt, dieser ihn zu einem Kampf herausfordert und der Polizist Dienstmarke und Waffen ablegt, damit die anschließende Prügelei deutlich als Auseinandersetzung zwischen Privatmännern deklariert ist. Diese Haltung trägt ihm und seinem Kollegen die Hochachtung der Homeboys ein, die alle den Bloods, einer der großen Straßengangs in South Central, angehören. Taylor seinerseits studiert neben dem Job Jura und hat sich im Zweitfach für Film eingeschrieben, weshalb er ständig eine Digicam mit sich führt und seinen Alltag auf Streife dokumentiert. Ayer zeigt seine beiden Hauptfiguren allerdings als durchaus harte Hunde. Gleich im Vorspann werden wir Zeugen einer wilden Verfolgungsjagd, die mit einem Schußwechsel und dem Tod eines der Verfolgten endet. Weder Taylor, noch Zavala sind sonderlich erschüttert. Allerdings sind sie dennoch empathisch. Viele der Vorfälle, deren Zeugen sie werden, erschüttern sie. Gyllenhaal und Peña spielen diese beiden jungen Männer nicht nur hervorragend, sondern statten sie auch mit lausbübischem Charme und Witz aus.

Präsentiert wird dies alles in meist mit der Handkamera gedrehten Wackelbildern, verantwortlich dafür war der Kameramann Roman Vasyanov, der dafür auf verschiedenen Festivals Auszeichnungen erhielt. Auch Taylors Aufnahmen mit der Digicam und jene der Bodycams der Polizisten werden in das objektive Filmmaterial eingebaut, wodurch die Geschehnisse oft aus unmittelbarer Nähe, gelegentlich schon verwirrender Nähe, verwirrenden Perspektiven und ebenso verwirrenden Einstellungen gezeigt werden und der Zuschauer sich selbst im Geschehen wähnt. END OF WATCH erhält dadurch eine ungeheure Dynamik und ein fast schon brutales Tempo. Die ruhigeren Szenen zwischen den Polizisten und ihren Angehörigen oder auch auf der Station, wo die Einsatzleitung die Tagesbefehle ausgibt, wirken dann fast schon schockartig langsam und entschleunigt. Dafür sind die wirklichen Schocks – Taylor und Zavala werden von einer Gang, die mit den mexikanischen Kartellen zusammenarbeitet, in einen Hinterhalt gelockt und gnadenlos zusammengeschossen  – umso heftiger. Sowohl die Hetze und Angst, wenn man unter Feuer liegt, als auch die gnadenlose Brutalität und Effektivität modernster Schußwaffen wird hier spürbar, auch die Rücksichtslosigkeit selbst gegenüber vollkommen Unbeteiligten. Kontrastiert wird diese hektische Kameraführung und die oft enge Kadrierung der Bilder durch wunderschöne Bilder des sich ausbreitenden Los Angeles in Sonnenauf- und untergängen.

Überhaupt ist hier, wie so häufig in einschlägigen Thrillern ähnlicher Struktur, die Stadt Los Angeles wesentlicher Bestandteil der Handlung. Wie in Dennis Hoppers Polizeithriller COLORS (1988), einem der ersten Filme, die sich des Themas der Straßenkriminalität und des Alltags der Polizisten in L.A. annahm, als auch in Werken jüngeren Datums, wie Michael Manns COLLATERAL (2004) oder Erin Bells DESTROYER (2018), werden die ewig langen Boulevards, das spezifische Licht der Stadt, die grelle Sonne, der Staub des Sommers, das Neonlicht bei Nacht, die Freeways und Unterführungen, die nie wirklich erkennbaren Demarkationslinien zwischen mittelständischen Vierteln und solchen, die als gefährlich gelten, die niedrigen einstöckigen Wohnbauten, die breiten Straßen hier zu Strukturmerkmalen des Films. Anders, als New York City, auf das die Beschreibung der Stadt als „Dschungel“ immer passend zutraf mit den Häuserschluchten, den dunklen Ecken und düsteren Nebenstraßen, ist Los Angeles zwar auch ein Moloch, doch ein weitaus sonnigerer und luftigerer. Zudem ist es eine Autostadt, in der kaum zu Fuß gegangen wird, in der das System öffentlicher Verkehrsmittel eher rudimentär zu nennen ist (obwohl die Stadt, trotz der sie immer bedrohenden Erdbebengefahr auch über ein – eher kleines – U-Bahn-Netz verfügt). Und natürlich ist Los Angeles Tinsel Town, die Filmstadt, oftmals gleichgesetzt mit der Chiffre „Hollywood“. So verweist Ayer in END OF WATCH in vielerlei Hinsicht auf die Stadt selbst und auch auf seine Profession, wenn Taylor davon träumt, einen packenden Dokumentarfilm herzustellen, der die Arbeit, die er und seine Kollegen verrichten, zeigt und belegt.

Ayers Film, der einige Preise als bester Independent Film gewann, ist ein rasantes Stück Action- und Unterhaltungskino, das sein Sujet aber ernst nimmt und mit einem eher tragischen Ende überrascht, das die Gefahr des Polizistenjobs, die Härte, den Korpsgeist und den Zusammenhalt unter den Beamten umso deutlicher ausstellt, weil er seine beiden Hauptprotagonisten als eher lebenslustige, ständig blödelnde und sich anfrotzelnde junge Männer zeigt, die sich ihrer Zukunft sicher sind und an die Werte glauben, die sie als Vertreter des Staates verkörpern. Auch, wenn Zavala in einer Szene klar sagt, daß er den Job vor allem wegen des sicheren Einkommens und der sozialen Absicherung durch Krankenkassen- und Rentenansprüche angenommen habe, was ebenfalls einen realistischen Blick auf den Alltag von Staatsbeamten in Amerika wirft, ist er doch ein überzeugter Polizist.

So changiert der Film ständig zwischen den alltäglichen Gesprächen der beiden Freunde und Kollegen im Wagen, nur gelegentlich sehen wir sie auch bei Privatanlässen, und ihrem Alltag. Obwohl es im Grunde keine kohärente Story gibt, lediglich durch die Verbindung einer Latino-Gang, die später im Film erneut wieder auftaucht, zu den Kartellen, auf deren Wirken die Protagonisten fast zwangsläufig immer wieder stoßen, eine Art abgeschlossene Handlung gibt, wirkt END OF WATCH nie uneinheitlich. Ayers Film ist spannend, er bedient sich einer Kreisstruktur, die es ermöglicht, viel vom Alltag der Beamten zu zeigen und doch auch genug Momente von Action einzubauen, um den Zuschauer zu fesseln. Die beiden Polizisten werden immer wieder mit ähnlichen Ereignissen konfrontiert und das Publikum versteht durchaus, daß es Kraft kostet, bei den teils widerwärtigen Funden nicht nur die Nerven zu behalten, sondern auch eine objektive und meist optimistische Sicht auf die Gesellschaft und das Leben zu bewahren.

Es gelingt Ayer, seine beiden Hauptfiguren, aber auch das Ensemble an Nebendarstellern, als reale Menschen zu zeigen, mit Stärken und Schwächen, als Freunde und Kollegen, als normale Bürger. In diesem Spannungsfeld zwischen Alltag und der in diesem Alltag allgegenwärtigen Gewalt, wird der Zustand einer Gesellschaft spürbar, die zusehends darunter leidet, daß sich Risse und Spalte auftun, daß Menschen nicht mehr miteinander reden und stattdessen Gewalt zu einem zusehends normaleren Kommunikationsmittel wird. Einem finalen Kommunikationsmittel. So leistet der Regisseur auch einen Beitrag, liefert eine Analyse zu einer immer wichtigeren Diskussion über das Selbstverständnis Amerikas.

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