DAS RITUAL/THE BELIEVERS

Ein bedrückender, lange Zeit psychologisch genauer Horror-Thriller

Nach dem Tod seiner Frau, die bei einem häuslichen Unfall ums Leben kam, zieht der Psychologe Cal Jamison (Martin Sheen) mit seinem Sohn Chris (Harley Cross) nach New York City, wo er einst studierte. Hier trifft er nach längerer Zeit seinen alten Freund Marty Wertheimer (Richard Masur) wieder, mit Dennis (Lee Richardson) und Kate (Elizabeth Wilson) Maslow leben Freunde in der Stadt, die auch Chris gern mag und die sich um ihn kümmern können, wenn Cal arbeiten muß.

Er nimmt einen Job bei der New Yorker Polizei an, wo er bald bei einem Fall assistiert, bei dem es um den Mord an zwei Jugendlichen geht, die offenbar in einem kultischen Ritual getötet und ausgenommen wurden. Lieutenant Sean McTaggert (Robert Loggia) verdächtigt schnell den Polizisten Tom Lopez (Jimmy Smits), der das erste Opfer gefunden hat und aufgrund seiner hispanischen Abstammung zu Aberglauben neigt. Jamison glaubt nicht an diese These, kommt aber bei Lopez auch nicht an dessen tiefere Beweggründe für die Annahme, selbst verflucht zu sein, heran.

In ihrem neuen Heim leben sich Chris und Cal schnell ein, die Haushälterin Carmen Ruiz (Carla Pinza) gibt sich alle Mühe, den beiden den Einstand so schön wie möglich zu gestalten. Allerdings geht sie dabei etwas zu weit, denn Cal findet nach und nach immer mehr Fetische und kleine Glücksbringer, aber auch Gegenstände, die Schutzzauber über das Heim legen sollen. Mehrfach weist er Carmen darauf hin, daß er, ein Vertreter der Ratio und Wissenschaft, solche Gegenstände, ja, das ganze Glaubenssystem dahinter, nicht sonderlich schätzt.

Cal lernt eines Abends seine Vermieterin, Jessica Halliday (Helen Shaver), die im Haus gegenüber lebt, näher kennen. Schnell kommen die beiden sich näher. Doch Chris lehnt die neue Verbindung des Vaters ab. Er feindet Jessica an, die darunter leidet. Cal versucht zu vermitteln, weiß sich gelegentlich aber auch nur zu helfen, indem er Chris hart anpackt.

Tom Lopez meldet sich bei Cal und erklärt, er wolle ihn treffen, doch als Cal am Treffpunkt eintrifft, ist Lopez tot. Offenbar hat er sich selbst gerichtet, was Lieutenant McTaggert veranlasst, den Fall für abgeschlossen zu betrachten.

Cal insistiert, daß Lopez den zweiten Jungen nicht getötet haben kann. Stattdessen geht er den Hinweisen nach, die der Polizist ihm bei ihrem ersten Zusammentreffen gegeben hat: Er solle dem Santeria-Kult nachgehen, dessen Anhänger praktizierten auch Menschenopfer. Durch den Kontakt zu Oscar Sezine (Raúl Dávila) erfährt Cal mehr über den ominösen Kult.

Derweil ist in New York ein junger schwarzer Mann eingetroffen. Es ist Palo (Malick Bowens), der dem Kult auf seltsame Art verbunden ist. Zufällig begegnet Carmen ihm auf der Straße und erkennt in ihm etwas Böses. Diesem Bösen, das sie intuitiv mit Cal und Chris verbindet, versucht sie mit neuen Gegenzaubern zu begegnen, wodurch sie Cals Zorn auf sich zieht. Cal schmeißt sie raus.

Doch schnell wird klar, daß mehr hinter all dem Aberglaube steckt, als Cal angenommen hatte. Sowohl McTaggert, als auch Jessica, werden von Palo entweder vergiftet oder verflucht – es könnte auch eine Mischung aus beidem sein. Während McTaggert nach und nach seine Bewegungsfähigkeit verliert und einem grausigen Erstickungstod entgegensieht, entdeckt Jessica auf ihrer Wange einen roten Fleck, der nach einigen Tagen größer wird.

Oscar Sezine bittet Cal, ihn auf ein Treffen zu begleiten, weil er dem Psychologen klar machen will, daß der Kult ungefährlich ist. Auf dem Treffen lernt Cal Robert Calder (Harris Yulin) kennen, der offenbar so etwas wie der lokale Anführer der Sekte ist. Er bittet um Spenden für ein neues Zentrum, mit dem man die Ziele der Sekte bekannter machen will.

Cal schickt Chris mit Dennis und Kate für einige Tage aufs Land. Er will den Jungen auf andere Gedanken bringen und ihn zudem außer Gefahr wissen. Beim Abschied umarmt Chris auch Jessica, die sich darüber unglaublich freut, scheint der Junge sie doch endlich zu akzeptieren. Zugleich sorgt sie sich um die immer größer werdende Beule in ihrem Gesicht.

Abends will Cal Jessica besuchen, doch die beteuert, sie brauche einen Abend allein. Durch das Fenster kann Cal in ihre Wohnung sehen, wodurch er Zeuge einer Panikattacke seiner Freundin wird. Er eilt in ihre Wohnung. Jessica musste derweil erleben, wie die Beule in ihrem Gesicht platzt und kleine Spinnen daraus hervorkrabbeln. Sie ist außer sich.

Cal bringt sie ins Krankenhaus und beschließt dann auch auf ihre Bitte hin, den gemeinsamen Trip zu Kate, Dennis und Chris anzutreten. Kate hat derweil Cal angerufen um ihm mitzuteilen, daß sie Chris nachhause schicken werde. Denn Calder ist ebenfalls auf dem Lande eingetroffen und hat mit Dennis einen Pakt geschlossen. Beide gehören dem Kult an. Bevor Kate den Jungen jedoch in Sicherheit bringen kann, wird sie selber Opfer des Kults.

Marty bringt Cal aufs Land, will selber aber direkt nach New York zurückfahren. Allerdings sieht er einige offenbar versteckte Wagen am Wegesrand. Während er umkehrt, wird Cal im Haus von Dennis ins Wohnzimmer geführt, wo er auf Calder, Palo und einige weitere Anhänger des Kultes trifft. Dennis bietet ihm einen Whiskey an und erklärt, wie er und Kate einst Zeugen eines karibischen Rituals wurden, bei dem ein Mensch geopfert wurde. Es seien die Söhne, die diese Männer opferten, um in Bereiche geistiger Freiheit vorzustoßen, die der Normalsterbliche nicht einmal erahnen könne. Dennis hat einst seinen eigenen Sohn geopfert, um Palo an sich zu binden. Dieser führt für die Sekte Rituale und Menschenopfer durch.

Cal merkt, daß der Whiskey mit einer Substanz durchmischt war, die ihn schläfrig zu machen scheint. Er rennt aus dem Zimmer und will Chris holen, den er zuvor schlafend in seinem Zimmer sah, der nun aber nicht mehr in seinem Bett liegt. Cal wird von den Männern im Wohnzimmer eingefangen und in eine Fabrik gebracht, wo Chris auf einem Altar aufgebahrt wurde, um geopfert zu werden. Cal soll das Ritual durchführen, um selbst Mitglied der Sekte zu werden.

Als Dennis ihm den Opferdolch in die Hand drückt, nutzt Cal die Gelegenheit und streckt Dennis mit mehreren Stichen nieder. Dann versucht er Chris zu befreien. Derweil ist Marty, der den Männern gefolgt war, ebenfalls eingetroffen und schießt mit dem Revolver, den Cal ihm zuvor anvertraut hatte, auf die Kultisten, die sich eingefunden hatten, um dem Opfer beizuwohnen. Cal verfolgt Calder durch die Fabrik. Marty wird von Palo mit einem Giftpfeil angeschossen, kann seinen Angreifer aber mit einem Feuerzeug blenden. Zwischen Cal und Calder kommt es zu einem Kampf, den Cal für sich entscheiden kann. Dann greift ihn Palo an. Chris kann Palo ablenken und ruft den mittlerweile komplett Erblindeten zu sich. Palo sieht nicht, daß sich zwischen ihm und Chris ein Abgrund auftut und stürzt hinab. Chris konnte seinen Vater retten.

Einige Zeit später leben Cal., Chris und Jessica auf einer Farm auf dem Land. Jessica ist schwanger. Als Cal eines Tages bemerkt, daß ihr Hund wie verrückt in die Scheune hinterm Haus einzudringen versucht, geht Cal hin und findet zu seinem Entsetzen einen Santeria-Altar, auf dem eine tote Ziege, eine Katze und ein Huhn zwischen etlichen Artefakten liegen. Als er sich umblickt, sieht er Jessica, die ihm mitteilt, daß sie den Altar errichtet habe.

Im Oeuvre eines Regisseurs wie John Schlesinger wirkt ein Film wie THE BELIEVERS (1987) sicherlich eher untypisch. Schlesinger lieferte früh in seiner Karriere als Filmregisseur mit der Thomas-Hardy-Verfilmung FAR FROM THE MADDING CROWD (1967) einen Nachweis, daß er mit den großen Stars die großen Themen und vor allem die große Literatur auf die Leinwand bringen konnte. In den USA gelang ihm mit THE ASPHALT COWBOY (1969) eines der frühen Meisterwerke des ‚New Hollywood Cinema‘, später einer der definitiven Thriller der 70er Jahre, THE MARATHON MAN (1976), der ebenfalls zu den zentralen Werken des ‚New Hollywood‘ gerechnet wird, mit SUNDAY, BLOODY SUNDAY (1971), in Großbritannien gedreht, zeigte er einen differenzierten und sehr aufmerksamen Umgang mit dem Thema Homosexualität. Alles Filme, die unmittelbar mit den Zeitläuften korrespondierten, sozial wache Werke, gesellschaftskritisch und somit auf der Höhe der Zeit.

THE BELIEVERS ist da allerdings ein anderes Kaliber. Ein Horrorfilm, ein Mystery-Thriller, ein, wenn man so will, religionskritisches Werk über die Macht von Sekten, Magie und magischem Denken. Basierend auf einem Drehbuch von Mark Frost – mit David Lynch gemeinsam Produzent und Schöpfer der bahnbrechenden TV-Seire TWIN PEAKS (1990/91), aber auch Autor verschiedener Romane und Drehbücher – erzählt Schlesinger eine recht krude Story um einen Polizeipsychologen, der nach dem Tod seiner Frau mit seinem Sohn zurück nach New York zieht und hier recht schnell in eine Ermittlung gezogen wird, die in die Zirkel eines geheimen afro-karibischen Hexenzirkels führt, dessen Praktiken dem Voodoo-Zauber ähneln,. Natürlich wird er selbst bald Ziel der Angriffe der Sekte und muß schließlich um das Leben seines Sohnes bangen.

Der nicht ganz zweistündige Film kapriziert sich lange auf die Psychologie der Hauptfiguren. Martin Sheen spielt den tief getroffenen Psychologen, Helen Shaver seine neue Freundin, Harley Cross den diese neue Freundin ablehnenden Sohn. Allen drei Figuren versucht das Drehbuch gerecht zu werden und so hat man es relativ lange mit einer psychologisch recht genauen Studie einer Patchwork-Familie zu tun. Allerdings vergessen Buch und Regie nie, worum es im Kern geht und bauen immer wieder Momente von Spannung und Schrecken ein, wobei Schlesinger lange eher subtil vorgeht und nicht auf grelle Schocks setzt. Es ist die Atmosphäre, die den Zuschauer einfängt. Schon die ersten Bilder vermitteln das. Ein Mann kommt im gleißenden Licht der frühen Morgensonne eine Straße entlang auf die Kamera zu gejoggt, dann taucht kurz darauf langsam der Wagen des Milchmanns hinter ihm auf, hält, der Milchmann steigt aus und verschwindet aus dem Bild, während der Jogger sich weiterhin in die Kamera schleppt. Es passiert nichts, dennoch hat der Vorgang etwas Bedrohliches, etwas Unheimliches, setzt einen Ton. Kurz darauf werden der Jogger und sein Sohn Zeugen, wie Frau und Mutter Opfer eines häuslichen Unfalls wird, bei dem die Milch eine wesentliche Rolle spielt. Die weiße, Unschuld suggerierende Milch, die wir morgens zu uns nehmen, um etwas für unsere Gesundheit zu tun.

Auf der Spannungsebene bietet Schlesinger dann zunächst eine herkömmliche Kriminalstory. Ein Junge wird tot aufgefunden, später ein zweiter. Der Mörder scheint keinen Bezug zu seinen Opfern gehabt zu haben, die Polizei tappt im Dunkeln. Der ermittelnde Lieutenant zieht den Polizeipsychologen zu Rate. Es kommt zu den handelsüblichen Auseinandersetzungen um Serienmörder (die kein Kriminaler will), allerdings wird der Psychologe auch daheim mit dem Aberglauben seiner Haushälterin konfrontiert, die allerlei magische Gegenstände in der Wohnung verteilt. Der ist gedacht zum Schutz ihres Arbeitgebers, vor allem aber des Jungen. Denn die Dame hat den Mörder der Kinder gesehen und hat ihn erkannt. Ob dies instinktiv, durch Zauberkraft oder sogar durch Erkennen geschieht, lässt der Film geschickt offen. Auch solche Momente prägen die manchmal wirklich unangenehme, verunsichernde Atmosphäre des Films. Für den Psychologen hingegen ist es eine Frage von Vernunft und Aberglaube, die sich hier eröffnet und als Mann der Wissenschaft nimmt er natürlich die Position der Ratio ein. Dies ist auch der Grund dafür, daß er sich lange nicht ernsthaft mit der Frage beschäftigen will, ob man es hier wirklich mit magischen oder hexerischen Kräften zu tun hat. Als Wissenschaftler interessiert ihn jedoch die Sekte, der er auf die Spur kommt.

Schlesinger wurde vorgeworfen, seinen Film in eine wilde Voodoo-Orgie abgleiten zu lassen. Allerdings lässt der Film weitestgehend die Finger von übernatürlichen Elementen. Es gibt Hinweise auf Flüche, die aber auch ebenso aufgrund von ganz weltlichen Giften funktionieren könnten. Doch werden die näheren Ziele der Sekte, des Kultus, dem die Anhänger folgen, nie näher erklärt. Eher interessiert sich Schlesinger für diejenigen, die dem Kult anhängen, ohne originäre Wurzeln darin zu haben. Damit kommt ein Verschwörungselement in die Story, das zwar nie deutlich ausgespielt wird, aber das Moment der Verunsicherung verstärkt, wissen wir doch bald nicht mehr, wem wir eigentlich trauen können. Und die, denen wir nicht mehr trauen, sind die unmittelbaren Freunde und Bekannten des Psychologen. Offenbar besteht der Kult aus lauter Mitgliedern dessen, was man die „bessere Gesellschaft“ nennt. Sie haben heimliche Vorstellungen von Macht und Einfluß, sie alle haben ihre erstgeborenen Söhne geopfert. Und sie sind – vor allem in Gestalt des von Harris Yulin gespielten Sekten-Chefs Robert Calder, mehr noch aber in der von Dennis Maslow, dem Lee Richardson eine seltsame Mischung aus onkelhafter Zugewandtheit und zurückhaltender Grausamkeit gibt – beseelt von einer märchenhaften Idee und grundsätzlicher Überzeugung, das Richtige zu tun. Ob ihre Erwartungen durch ihr Tun je erfüllt werden oder wurden, bleibt uns als Erkenntnis verwehrt.

Natürlich folgt Schlesinger ab einem gewissen Punkt den Regeln des Thrillers. Das bedeutet, die Handlung nimmt Fahrt auf, die Spannungsmomente nehmen zu und ebenso die Action. Das kann man dem Film natürlich vorwerfen, auch seine gelegentlich härteren Momente. Vor allem jene Szene, in der Jessica, die neue Freundin des Helden, durch den bereits erwähnten Fluch/die Vergiftung schließlich eine Beule im Gesicht aufplatzt und Spinnen daraus hervorkrabbeln, dürfte auf ein gediegenes Publikum verstörend gewirkt haben. Sicherlich der visuelle „Horrorhöhepunkt“ des Films, der sich ansonsten mit expliziter Gewalt und vor allem den in den 80er Jahren beliebten Gore-Effekten stark zurückhält und auf dieser Ebene eher konservativ inszeniert ist. Vielleicht haben jene Kritiker, die dem Film vorwarfen, er kippe in eine Horror-Geisterbahn ab, eben solche Momente im Film veranlasst, ihm zu zürnen. Denn lange kann man sich hier in einem ebenfalls gediegenen Film wähnen, der eben mehr Gewicht auf psychologische Genauigkeit legt, denn auf Schauereffekte und Schocks. Aber es ist und bleibt ein Horrorfilm – oder vielleicht eher ein Thriller mit Horrorelementen, worin er einem Film wie Michael Wadleighs WOLFEN (1981) ähnelt.

Allerdings kann man den Film – heute mehr denn je – durchaus auf einer ganz anderen Ebene kritisieren. Denn er spielt nicht nur, sondern er bedient recht offen rassistische Ressentiments und Vorurteile. Er beginnt mit einem wüsten Ritual im Dschungel, an dem ein weißes Paar teilnimmt. Ein weißer Junge wird geopfert, ein anderer, ein schwarzer Junge, schaut zu. Der taucht später, als Erwachsener, in der Handlung auf und nimmt dort eine zentrale Rolle ein, auch wenn es keine tragende ist, sondern er eher eine Randgestalt bleibt – wenn auch eine wesentliche. Die Rituale, die der Film darstellt, sind alle nahezu barbarisch. Es werden Ziegen, Hühner und Katzen geopfert, es wird wild getanzt und Blut vergossen. Typischer Voodoo-Kram, könnte man meinen. Leider aber auch – in dieser, wie vieler anderer Darstellungen – typische Darstellung Schwarzer als „Wilde“, ihrer Riten, wenn dies denn Riten von schwarzen Menschen sein sollten, als etwas Bedrohliches, Fremdes. Auch der junge Mann, der nach Amerika kommt und hier im Sinne des Kultes seine Aufgaben wahrnimmt, entspricht diesem Bild des Fremden und Bedrohlichen. Zwar sind die Anführer der Sekte alle weiß, sie benutzen die afrikanischen Riten lediglich, um sich selbst einen Mehrwert zu verschaffen, doch bleiben im Kontext des Films alle Fremden und da eben vor allem Schwarze ebenso geheimnisvoll wie gefährlich. Ein wenig abgeschwächt ist dies bei den Mexikanern, bzw. den Kreolen, denen im Kontext immerhin zugeschrieben wird, den „richtigen“ Zauber für die „richtigen“ Ziele – einen Jungen zu beschützen – einzusetzen. Doch die Perspektive des Films ist und bleibt eine durch und durch weiße Mittelschichtsperspektive. Bestenfalls kann man behaupten, daß er gegenüber den „Reichen und Schönen“ eine ähnlich mißtrauische Haltung einnimmt, wie gegenüber den Fremden.

THE BELIEVERS ist im Kanon der 80er Jahre eher eine Ausnahme unter den Horrorfilmen und Thrillern jener Dekade. Er hat Verwandte in dem bereits erwähnten WOLFEN, auch in Alan Parkers ANGEL HEART (1987) kann man einen solchen erkennen. Doch anders, als die meisten Mainstream-Horrorfilme, setzt er weder auf Gewalt als explizites und drastisches Stilmittel, noch bietet er dem Zuschauer eine Geisterbahn und etliche Effekte. Es ist ein eher ruhiger Film, der lange auf unterschiedlichen Ebenen funktioniert und sich am Ende, vielleicht auch etwas zu vorhersehbar, den Regeln und Konventionen seines Genres unterwirft. Immerhin aber bietet Schlesinger dem Publikum ein verstörendes, äußerst unangenehmes Ende. Und auch dieses kommt ohne Schocks aus.

Schlesinger ist sicherlich kein Horrorfilm-Regisseur, eher schon ist er im Thriller zuhause. Und so kommt sein Film auch eher als ein Thriller daher, der schlußendlich mit einer eher konventionellen Auflösung aufwartet. Wie tiefgreifend und verstörend eine Erfahrung wie die, die die Protagonisten gemacht haben, sein kann, verdeutlicht dann aber eben das Schlußbild. THE BELIEVERS bietet einen sehr kritischen Blick auf Religion und religiöse Verbrämung. Ein klein wenig hat man den Eindruck, daß man es bei Riten, Religionen und Kulthandlungen mit etwas zu tun hat, das infektiös wirkt und vor dem selbst die absolute Vernunft nicht gefeit ist. Aber wirklich ernst nehmen sollte man dies nicht, dafür ist der Zugriff auf das Thema zu spekulativ und auch zu reißerisch.

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