ES KAPITEL ZWEI/IT CHAPTER TWO

Leider kann Regisseur Andrés Muschietti das hohe Niveau des ersten Teils nicht halten

27 Jahre sind vergangen, seit die Freunde Bill, Ben, Mike, Stanley, Richie, Eddie und Beverly (zu Angeben der Schauspieler siehe hier) den Clown Pennywise (Bill Skarsgård) besiegen konnten. Pennywise ist Ausdruck von etwas abgrundtief Bösen, das die Kleinstadt Derry in regelmäßigen Abständen heimsucht. Sie haben sich damals geschworen, sollte ES, wie sie das Böse nennen, zurückkehren, sie alle ebenfalls zurückkehren und den Kampf wieder aufnehmen.

Nun ist es soweit. Nach einer Schlägerei auf dem Jahrmarkt, bei dem einige Rowdys ein Schwulenpärchen attackiert haben, sieht Mike Hanlon (Isaiah Mustafa), der als einziger der einstigen Freundesgruppe, die sich „Club der Verlierer“ nannte, in Derry geblieben ist, buchstäblich die Zeichen an der Wand: ES ist zurück.

Mike ruft die Freunde zusammen. Eddie (James Ransone), mittlerweile Broker an der New Yorker Börse, Richie (Bill Hader), ein erfolgreicher Stand-Up-Comedian, Stanley (Andy Bean), Ben (Jay Ryan), mittlerweile schlank und rank und erfolgreicher Architekt, Bill (James McAvoy), der als Autor von Horrorromanen reüssiert und gerade an der Verfilmung eines seiner Bücher mitarbeitet, und schließlich Beverly (Jessica Chastain), die einen Mann geheiratet hat, der sie ähnlich schlecht behandelt, wie einst ihr Vater, der sie mißbrauchte und ihr zugleich die Schuld am Tod seiner Frau und allen Dingen gab, die in seinem Leben schief gelaufen sind.

Bis auf Stanley finden sich auch alle schnell in Derry ein. In einem Restaurant treffen sie sich und das Wiedersehen ist von Freude und langsam auferstehenden Erinnerungen geprägt. Dabei fällt ihnen auf, daß sie alle kaum mehr Erinnerungen an ihre Kindheit und Jugend haben. Nur Mike, der immer vor Ort war, kann sich an nahezu jede Einzelheit der damaligen Ereignisse erinnern. Und er hat über die Jahre sämtliches ihm zur Verfügung stehendes Material gesammelt, das Aufschluß über ES gibt.

Während des Essens kommt es aber zu allerlei seltsamen und schließlich ekligen Vorkommnissen: Das Essen entpuppt sich als ekelerregendes Kleingetier, aus den Glückskeksen schlüpfen seltsame Insekten, eigenständig sich bewegende Augäpfel und anderes Schleimiges und statt der üblichen Glücksbotschaften, ergeben die Zettelchen aus den Keksen den Hinweis, daß „Stanley es nicht geschafft hat“. Und wirklich erreicht sie der Anruf von Stanleys Frau, die ihnen mitteilt, daß ihr alter Freund sich umgebracht habe.

Eddie und Richie wollen sofort wieder abreisen. Sie glauben nicht, daß es ihnen gelingen kann, sich erneut gegen Pennywise zu bewähren. Schließlich sind nur Bill und Mike davon überzeugt, daß sie handeln müssen. Doch alle anderen werden im Laufe des folgenden Tages mit Ereignissen und Dingen konfrontiert, die sie begreifen lassen, daß es Pennywise so oder so auf sie abgesehen hat und daß sie ihrem Schwur von einst gerecht werden müssen.

Mike hat bei seinen Recherchen herausgefunden, daß schon die einst auf dem Gebiet, wo Derry heute liegt, siedelnden Shokopiwah-Indianer von ES wussten, seine Herkunft kannten und ein Ritual kannten, mit dem ES zu besiegen sei. So sammeln die Freunde Artefakte ihrer Kindheit – Ein Fahrrad, einen Brief, das Papierschiffchen, das Bill einst seinem Bruder Georgie baute, etc. – um diese als Fetische des Guten gegen das Böse, das ES darstellt, einzusetzen.

Jenes Haus, in dem schon vor 27 Jahren die finale Begegnung mit Pennywise und dem, wofür er steht, begann, wo sich der Eingang in die Kanalisation befindet, die dann direkt zu dem Ort führt, wo ES sich aufhält und seine Trophäen hortet, wird erneut zum Einstieg in die Hölle.

Die Freunde arbeiten sich vor und dringen immer tiefer in die Unterwelt von Derry vor, bis sie schließlich auf Pennywise treffen, der ihnen schnell beweist, daß das alte Ritual nicht greift. So müssen sich die Freunde nur mit ihrem Willen und der Liebe, die sie füreinander empfinden, dem Bösen stellen. Aber erst, als sie Pennywise entgegenschleudern, daß sie keine Angst mehr vor ihm haben, daß er sie nicht mehr beherrschen und manipulieren kann, verliert der Clown und mit ihm ES seine Macht. Vor ihren Augen schrumpft der sich zuvor riesenhaft aufblähende Pennywise und altert zusehends, bis er schließlich verschrumpelt vor ihnen liegt. Sie reißen ihm sein Herz heraus und besiegen damit endgültig ihren Sieg über ES.

Die Höhle bricht langsam in sich zusammen, auch das Haus mit dem Einstieg in diesen heimlichen Teil der Kanalisation der Stadt stürzt ein. Die Freunde retten sich gerade noch ins Freie. Nur Eddie, der von Pennywise tödlich verletzt wurde, bleibt in den Tiefen unter der Stadt zurück.

Ein letztes Mal gehen die verbliebenen Freunde in jenem See baden, in dem sie in jenem Sommer ihrer Kindheit so oft schwimmen waren, an dessen Ufer sie sich ewige Freundschaft geschworen haben. Beverly erfährt nun erstmals, daß es Ben, nicht Bill gewesen ist, der ihr damals ein Gedicht geschrieben hat. Und so küssen sie sich inniglich.

Richie kehrt noch einmal zu jener Brücke zurück, in die er vor all den Jahren begonnen hatte, etwas einzuritzen. Nun bringt er es zuende: R + E steht nun da und Richie steht erstmals dazu, daß er homosexuell ist und immer in Eddie verliebt war.

Jahrzehntelang galten die Verfilmungen der Bücher von Stephen King meist als mißlungen. Von wenigen Ausnahmen – THE SHINING (1980) oder THE DEAD ZONE (1983) wären als klassische Horrorfilme zu nennen, STAND BY ME (1986) oder THE SHAWSHANK REDEMPTION (1994) als Beispiele für eher dramatische Stoffe – einmal abgesehen, boten diese Filme oft erstaunlich mediokre Ware. Und das, obwohl der Verfasser der Vorlagen doch eigentlich als „Meister des Grauens“ bezeichnet wird und recht graphisch schreibt. Wie dem auch sei, in den 00er und 10er Jahren des neuen Jahrtausends begann eine neue Generation von Regisseuren, sich des Oeuvres anzunehmen. Manches wurde neu verfilmt – CARRIE (2002) bspw., wobei hier auch die Erstverfilmung von Brian De Palma von 1976 als allererste King-Verfilmung überhaupt unter die besseren all dieser Werke einzuordnen ist – vieles aber auch erstmals auf die Leinwand gebracht.

Im Falle von IT (2017) müsste man von einem Zwischending sprechen: Bereits 1990 hatte es eine Adaption für das Fernsehen gegeben, die dem Roman zwar nicht gerecht wurde, mit Tim Curry, einst Mr. Frank M. Furter in der legendären ROCKY HORROR PICTURE SHOW (1975), allerdings einen Clown Pennywise – zentraler Bösewicht der Geschichte – aufzubieten hatte, der nachhaltig im Gedächtnis blieb. Andrés Muschietti ging für seine Kinoverfilmung freier mit der Vorlage um, was dem Film allerdings guttat. Er machte einen relativ klaren Cut zwischen den im Buch sehr stark ineinander verwobenen Zeitebenen und konzentrierte sich im ersten Teil vollends auf die Geschichte der sieben Kinder, die in der Stadt Derry aufwachsen, ein jedes unter eher bedrückenden Bedingungen, und den „Club der Verlierer“ bilden, wie sie sich selber ironisch nennen. Die größte Freiheit nahm sich Muschietti in der zeitlichen Zuordnung des Films. Während King seine Geschichte einmal in den späten 50ern und frühen 60ern spielen ließ und damit hemmungslos seiner Lust an der Verherrlichung eines „unschuldigen“ Amerika frönen konnte, um dann in die späten 80er, also die Gegenwart seines Schreibens an dem Roman, zu wechseln, in denen die Freunde nach 27 Jahren wieder zusammenkommen, um sich erneut dem Bösen zu stellen,  verschiebt Muschietti die Zeitebenen geschickt zugunsten heutiger Zuschauer. Teil eins seiner Adaption spielt also in den späten 80ern und erinnert in manchem wohl nicht ganz zufällig an Rob Reiners STAND BY ME, den man getrost auch als einen der schönsten Coming-of-Age-Filme der damaligen Dekade bezeichnen darf. Muschietti gelang damit nicht nur eine Hommage an diesen und etliche andere ähnliche Filme, die in den 80ern sehr beliebt waren – sei es THE BREAKFAST CLUB (1985), sei es FERRIS BUELLER`S DAY OFF (1986) oder gar eine Schnulze wie ST. ELMO`S FIRE (1985) – sondern auch eine schöne Erinnerung an ein ganz bestimmtes Jahrzehnt, das seine höchst eigenen Ansichten und Strapazen hervorbrachte – und nicht umsonst jenes Jahrzehnt war, in dem der Regisseur seine eigenen Teenagerjahre durchlebte.

Mehr noch aber zählt wohl, wie geschickt es Muschietti und den Drehbuchautoren gelang, Kings ausufernde, im Original weit über 1000 Seiten mäandernde Geschichte, die etliche Nebenhandlungen und eine Fülle von Personen aufweist, in eine für einen wenn auch überlangen Spielfilm passende Form zu bringen, die dennoch dem Buch gerecht wird, das auch heute noch etliche Fans hat. IT wurde von so vielen gelesen, auch jenen, die sonst eher keine King-Leser waren, daß es durchaus als Generationenbuch bezeichnet werden kann. Da kann man viel falsch machen. Doch Teil eins des Films konnte bestehen, mehr noch: Er konnte wirklich überzeugen. Er hielt eine gute Balance aus Härte, Grusel und der Erzählung von Kindheit und Jugend und den Schwierigkeiten am Übergang vom einen zum andern, er nutzte den im Film realen Schrecken, den Pennywise – nun sehr überzeugend von Bill Skarsgård gespielt – verbreitet, als Spiegel jugendlicher Ängste des Versagens und der Unzulänglichkeit. Und er feierte Freundschaft auf eine wunderbare und überschwängliche Art und Weise. Man kam geradezu beseelt aus dem Kino und hatte jede der 135 Filmminuten genossen. Und begann, fast flehentlich, auf Teil zwei zu warten.

Und nun also ist er da, dieser zweite Teil. IT CHAPTER TWO (2019) folgte zwei Jahre nach Teil eins und natürlich waren die Erwartungen enorm hoch. Stellt sich die Frage, ob ein Film überhaupt noch eine Chance hat, wenn er mit solch aufgeladenen Erwartungen bestehen muß. Auch wenn man dem Film von Anfang an mit Wohlwollen begegnet, denn man will ja, daß er überzeugt, funktioniert und dem ersten Teil gerecht wird. Man kann es kurz und bündig sagen: Er schafft es nicht. Leider. IT CHAPTER TWO ist wahrlich kein schlechter Film geworden, er hat durchaus seine Momente, erneut gelingt Andy Muschietti eine weitestgehend überzeugende Inszenierung, allein das Drehbuch, diesmal von einem anderen Autoren-Trio verfasst, steht vor vielleicht nicht lösbaren Aufgaben und verzettelt sich irgendwann zu sehr.

Auch in Teil zwei gelingt es zunächst, den komplexen Stoff so zu bündeln und zusammenzufassen, daß eine grundlegend gute Filmstory dabei herauskommt. Auch in Teil zwei ist die Geschichte stringent, organisch in sich geschlossen und sind die Charaktere recht gut ausgearbeitet. Vor allem gelingt es den Autoren, die schwierigen Details des Buches – unter anderem gibt es eine immer wieder von Feministinnen und anderen Lesern beanstandete Szene, in der Beverly reihum mit allen ihren Freunden schläft – entweder auszulassen oder abzuändern. Und auch das Ende des Films bringen sie in eine Form, die nicht dem esoterisch aufgeladenen Finale des Buches entspricht, sondern für sich bestehen kann und vielleicht sogar besser ist, als jenes der Vorlage. Ironischerweise hat King selbst einen Cameo-Auftritt als Trödler, der den Roman von Bill – im Erwachsenenalter ein erfolgreicher Horror-Autor – nicht signiert haben will, denn, so der Trödler, „das Ende hat mir nicht gefallen“. King selbst hat oftmals darauf hingewiesen, daß er selber nicht mit dem Ende des Romans zufrieden sei.

Dennoch: Drehbuch und Film stehen zunächst einmal vor dem Problem, dem Zuschauer sieben Leben näher zu bringen, die 27 Jahre lang vollkommen unterschiedlich voneinander verlaufen sind. Und schon hier wird ein Tempo angeschlagen, das es in sich hat. Wir werden unmittelbar mit der Wiederkehr des Bösen konfrontiert, dann ruft Mike Hanlon, der als einziger der sieben Freunde in Derry geblieben ist, den alten Club auch schon zusammen und die eigentliche Handlung beginnt. Fast drei Stunden nimmt sich Muschietti für den erwachsenen Teil seiner Geschichte – allerdings gibt es gelegentliche Abstecher in die Jugend der Protagonisten, die uns weitere Informationen über den „Club der Verlierer“ geben und ähnlich überzeugend und charmant sind, wie im ersten Teil – und dennoch scheint es zeitlich nicht zu reichen. Recht schnell wirkt der Film gehetzt, eilt von Höhepunkt zu Höhepunkt, bietet teils wirklich grausige Szenen und kommt, was den Grusel betrifft, doch nie über den Status einer Geisterbahnfahrt in einem gehobenen Freizeitpark hinaus.

Muschietti arbeitet mit einem beeindruckenden Ensemble, darunter Jessica Chastain und James McAvoy, welches die sieben Freunde (sechs, muß man sagen, denn Stanley Uris bringt sich um, als er den Ruf des Freundes hört) überzeugend darzustellen weiß. Mit wenigen Gesten und nur einigen Einblicken in ihre Leben, verstehen wir doch schnell, was aus den damaligen Jugendlichen geworden ist. Der immer schon Sprüche klopfende Richie, der nun als Stand-Up-Comedian zu Ruhm und Ehren gekommen ist, Bill, der Horrorromane schreibt, Eddie, der seine hysterische Seite nie in den Griff bekommen hat und dennoch erfolgreich an der Börse arbeitet, Ben, der schließlich den gewünschten Weg als Architekt eingeschlagen hat und natürlich Beverly, ein einst vom Vater mißbrauchtes Mädchen, das als Erwachsene einen brutalen Mann geheiratet hat. Die Schauspieler füllen diese doch arg mit Klischees beladenen Figuren durchaus mit Leben. Aber die Regie muß vorankommen, also werden all diese Einblicke mit wenigen, charakteristischen Szenen abgehandelt, die aber schon das Tempo des gesamten Films vorwegnehmen und spiegeln.

Denn das bleibt, wie erwähnt, enorm hoch. Das muß an und für sich ja kein Fehler sein, doch wirkt der Film dann eben gehetzt, nicht einfach actiongeladen. Die Epik der Vorlage bleibt dabei sowieso auf der Strecke, aber es gelingen Muschietti auch nicht solche Szenen, wie im ersten Teil, die die elegische Ruhe eines langen Sommers einfangen, die Freundschaft feiern und vertiefend zeigen. Die verbleibenden Freunde nehmen sich kaum Zeit, ein Widersehen zu feiern, bzw. es wird ihnen keine Zeit gelassen, da schon während des ersten Wiedersehens bei einem Essen im Restaurant Anzeichen des Bösen auftreten. Und ab dann befinden sich die sechs und der Zuschauer auf einer Achterbahn des Grauens. Das Grauen seinerseits hat in Teil zwei deutlich höheres Ekelpotential, der ganze Film ist härter, blutiger als der erste Teil und mutet dem Zuschauer mehr zu. Das allerdings war zu erwarten, denn wer das Buch kennt, weiß, was auf ihn zukommt. Wobei sich Drehbuch und Regie viel Mühe geben, noch in einem Rahmen zu bleiben, der den Film erträglich sein lässt, und zudem – nicht ganz unwesentlich bei einer solchen Großproduktion – eine Altersfreigabe garantiert, die nicht nur Erwachsenen den Zutritt zum Kino erlaubt.

Wie vom Regisseur angekündigt, darf Pennywise in Teil zwei bösartiger und „perverser“ agieren und Skarsgård nutzt seine Freiheiten weidlich aus. Dennoch bleibt der Horror-Clown weit hinter seinem Auftreten im ersten Teil zurück, gerade weil er viel offensichtlicher böse ist und weniger auf den verführerischen Charme zurückgreifen muß, mit dem er zuvor Kinder anlockte und dazu verleitete, ihm an die grausigsten Orte zu folgen. Nur ein einziges Mal, noch zu Beginn des Films, sehen wir ihn bei dem gelungenen Versuch, erneut ein Kind für sich einzunehmen und werden Zeuge der ganzen Raffinesse und Hinterhältigkeit, derer er fähig ist. Leider bleibt an dieser Stelle – wie auch an einigen anderen später im Film – die innere Logik der Geschichte auf der Strecke, wird doch im ganzen Film nie wieder erwähnt, daß erneut Kinder verschwinden. Lediglich ein Haufen „Vermisst“-Anzeigen in einem Papierkorb geben einen Hinweis darauf, daß Derry wieder heimgesucht wird – und Kenntnis davon nimmt.

Aber es ist wohlfeil, in einem Horrorfilm nach Logiklöchern oder strukturellen Schwachstellen des Drehbuchs zu suchen, man wird dabei sicher immer fündig werden. Alles in allem bleibt IT CHAPTER TWO ein zwar recht gelungener Film, gemessen am Vorgänger jedoch eine Enttäuschung. In den Details oft überzeugend, mit gelegentlichen Anleihen beim Geister-, Spukhaus- und Zombiefach, mit einer überzeugenden Darstellerriege und ebenfalls überzeugenden Effekten kann er bei seiner Laufzeit durchaus fesseln. Auch die Kamera und die musikalische Begleitung des Films sind gelungen. Ohne jene bleibenden Bilder zu liefern, die Chung-Hoon Chung für den ersten Teil einfing (Checco Varese ist für die Kameraarbeit in Teil zwei verantwortlich), hat der Film doch Rasanz und eine durchaus bedrückende und bedrohliche Atmosphäre, die eben auch durch die Bilder und das darin eingefangene Setting entsteht. Es ist eine gute Mischung aus Spannung, Action und einigen ruhigen Momenten, bei der allerdings die Tiefe der Figurenzeichnung irgendwo auf der Strecke bleibt.

Muschietti scheint weitaus mehr an den Beziehungen und Entwicklungen des ersten Teils – der Freundschaft der Kinder, jugendlichen Zweifeln und Ängsten und den Generationenkonflikten – interessiert, als an den eher einem reinen Horrorfilm entsprechenden des zweiten Teils. So entsteht gelegentlich der Eindruck, daß Buch und Regie irgendwie durch diese Abläufe kommen wollen, zuende bringen müssen, was sie nun einmal angefangen haben. Aber vielleicht, ganz vielleicht, ist es auch die Vorlage, die es anders kaum zulässt. Man will nicht zu hart mit dem Film und seinen Machern ins Gericht gehen, schon allein deshalb, weil man den Film mögen will. So kann man definitiv von einem Spannungs- und Qualitätsabfall zwischen Teil eins und Teil sprechen, sollte dies aber zugleich als eine Beschwerde auf hohem Niveau betrachten. Unterhaltsam ist dies alles so oder so und wird damit seinem Kernanspruch gerecht.

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