ES WIRD IMMER WIEDER TAG/THE HIGH AND THE MIGHTY

Ein existenzielles Psychodrama im Gewande eines frühen Katastrophenfilms

Dan Roman (John Wayne) ist ein alter Haudegen unter den Fliegern. Einst hat er – bei der einzigen Flugzeugkatastrophe, bei der beteiligt war – nicht nur eine Maschine mit sämtlichen Passagieren verloren, sondern bei diesem Ereignis auch Frau und Kind. Er wird als erster Offizier einem Linienflug von Honolulu, Hawaii, nach San Francisco zugeteilt, bei dem Captain John Sullivan (Robert Stack) das Steuer führt. Neben den beiden sind der Zweite Offizier Hobie Whealer (William Campbell) und der Navigator Lenny Wilby (Wally Brown) für den Flug verantwortlich. Um die Passagiere kümmert sich die Stewardess Miss Spalding (Doe Avedon).

Die Passagierliste setzt sich aus den unterschiedlichsten Personen zusammen. Da ist zunächst einmal der allein reisende Junge Toby Field (Michael Wellman), den Miss Spalding unter ihre Fittiche nimmt und der bald einschläft. Desweiteren fliegen mit Donald Flaherty (Paul Kelly), der an der Entwicklung der Atombombe beteiligt war und sich ob dessen maßlos schämt und zum Trinker wurde; das Ehepaar Lydia (Laraine Day) und Howard (John Howard) Rice, das sich auseinandergelebt hat; das Ehepaar Ed (Phil Harris) und Clara (Ann Doran) Joseph, die einen mißlungenen Urlaub auf Hawaii hinter sich haben; Sally McKee (Jan Sterling), die in San Francisco ihren Zukünftigen treffen soll und sich schämt, da sie sich ihm gegenüber bisher viel jünger gemacht hat, als sie de facto ist; das Ehepaar Nell (Karen Sharpe) und Milo (John Smith) Buck, die auf der Rückreise aus den Flitterwochen sind; der Fischer José Locota (John Qualen) will in San Francisco seine Familie treffen; der von Flugangst gelähmte Dramatiker Gustave Pardee (Robert Newton) und seine Frau Lilian (Julie Bishop) reisen nach New York; die Südkoreanerin Dorothy Chen (Joy Kim) ist aus ihrer Heimat geflohen und blickt einer ungewissen Zukunft in den Staaten entgegen; der Unternehmer Ken Childs (David Brian) reist allein, macht aber die Bekanntschaft von May Holst (Claire Trevor), einer früheren Schauspielerin, wird zugleich aber auch von Humphrey Agnew (Sidney Blackmer) bedroht, der ihm eine Affäre mit seiner Frau unterstellt und eine Waffe mit an Bord gebracht hat. Der etwas kränkliche Frank Biscoe (Paul Fix) schenkt der Stewardess Miss Spalding seine Uhr, die ihr so ausgenommen gut gefällt.

Alle diese Menschen bringen ihre eigenen Probleme, Ängste und Nöte, aber auch Hoffnungen und Träume mit. Der Flug verspricht ruhig zu werden. Da es sich um eine alte DC-4 handelt, veranschlagt die Crew eine Flugzeit von ca. 12 Stunden. Allerdings fällt Miss Spalding schon bald nach dem Start auf, daß es immer wieder zu seltsamen Erschütterungen der Maschine kommt. Sei behält diese Beobachtung allerdings für sich.

Während die Passagiere sich miteinander bekannt machen, einige sich sogar anfreunden und sich allerhand Krisen und Konflikte, bspw. jener zwischen Mrs. Und Mr. Rice zeigen, erkennt die Crew, daß es wohl ein Problem mit dem Triebwerk Nummer 1, am äußeren Rand der linken Tragfläche, gibt. Während sich in der Kabine ein Drama zwischen Agnew und Childs anbahnt, explodiert das Triebwerk und reißt ein Leck in die Tragfläche, wodurch die Maschine Sprit verliert. Lenny, der Navigator, versucht unter Hochdruck zu berechnen, wie viel Treibstoff ihnen bei welcher Fluggeschwindigkeit und -höhe noch bleibt. Dabei vertut er sich und bringt die Maschine in Gefahr. Captain Sullivan seinerseits, der eben noch den Dramatiker Pardee beruhigt hatte, spürt erstmals selber so etwas wie Angst auf einem Flug.

Währenddessen regelt man in der Kabine die Probleme unter sich: Es gelingt, Agnew zu entwaffnen und zu beruhigen, Locota nimmt die Waffe an sich. Die Gespräche der Passagiere untereinander werden intimer und dringender. So erfahren die Menschen voneinander, wovor sie sich fürchten und wie sie auf ihr Leben blicken.

Da die Maschine durch die Wetterbedingungen und ihre abnehmende Flughöhe den Funkkontakt zu den Leitstellen verliert, kann der Fischer Gonzalez (Pedro Gonzalez Gonzalez), der heimlich mit einem selbstgebastelten Funkgerät der Funkverkehr der Fluggesellschaften abhört, zum Glück als Brücke zum Flughafen in San Francisco dienen. So können sowohl Suchmannschaften als auch ein Rettungsflugzeug losgeschickt werden. Letzteres soll der Maschine folgen und, sollte die DC-4 auf dem Wasser notlanden müssen, die Passagiere aufnehmen. Mittlerweile hat die Maschine den Umkehrpunkt überschritten und muß weiter gen Westküste der USA fliegen.

Dan ist klar, daß eine Notlandung bei stürmischer See das Ende für sie alle bedeuten könnte. Er sorgt zunächst dafür, daß die Maschine Gewicht verliert. Dafür öffnet er die Außentür und lässt sämtliches Gepäck und die Verpflegung abwerfen. Dann bittet er Lenny, noch einmal die Verspätung im Vergleich zu Sprit und Fluggeschwindigkeit zu prüfen. So wird klar, daß sie San Francisco erreichen können, wenn es gelingt, die Verspätung irgendwie aufzuholen. Doch Dan drosselt die Motoren, um Sprit zu sparen. Er vermindert auch weiterhin die Flughöhe. Sullivan wird immer nervöser und will das Flugzeug auf das Wasser bringen. Dan versucht, ihn zu beschwichtigen und davon zu überzeugen, daß eine Notlandung weitaus gefährlicher sei, als das Festland anzusteuern. Als Sullivan nicht auf ihn hören will, gibt Dan dem Captain ein paar Ohrfeigen und beschimpft ihn als „Schlappschwanz“, woraufhin Sullivan zu sich kommt und Dan recht gibt.

Während Whealer und Spalding die Passagiere auf das, was kommen mag, vorbereiten und sich die Mitfliegenden gegenseitig Mut zu machen versuchen, gelingt es Sullivan schließlich mit Dans Hilfe, die Maschine in San Francisco sicher zu landen. Die Passagiere verlassen die Maschine, manche geläutert – so haben die Rice´ wieder zueinander gefunden – und manche mit der Erkenntnis, daß ihre Erwartungen erfüllt werden können. So nimmt Roy (William Hopper) Sally McKee in die Arme, ohne einen Blick auf ihr wahres Alter oder den Rest ihrer Schönheit zu werfen.

Die Crew verlässt das Flugzeug und begutachtet gemeinsam mit dem Chef der Flugsicherheit das Triebwerk. Dann verabschieden sich Sullivan und die andern, Lenny will heim zu seiner Frau, die er blind liebt, obwohl sie ihn, wie wir wissen, immer wieder versetzt. Dan Roman steht als letzter vor der beschädigten Maschine. Der Chef der Flugsicherheit bedankt sich bei ihm, weiß er doch instinktiv, daß es Dan war, der die Maschine gerettet hat. Pfeifend geht Dan Roman heim.

Den Terminus des „Katastrophenfilms“ kann man, wenn man will, ebenso auf W.S. Van Dykes SAN FRANCISCO (1936) anwenden, wie man auch John Fords HURRICANE (1937) damit belegen könnte. Folgerichtig wird auch William A. Wellmans THE HIGH AND THE MIGHTY (1954) sowohl in der amerikanischen als auch der deutschen Wikipedia als „Katastrophenfilm“, bzw. „disaster film“ tituliert. Und ja, betrachtet man den Film aus siebzig Jahren Rückschau, enthält er grundlegend all das, was das schließlich in den 70er Jahren zu voller Blüte sich entfaltende Genre typischerweise ausmachte. Eine Gruppe Menschen, die sich nicht kennen, kommt an einem Ort zusammen – ein Flugzeug, wie hier in Wellmans Film, ein Schiff, ein Hochhaus etc. – , der Zuschauer lernt sie anhand einiger Konflikte – Eheprobleme, Veruntreuung, Generationenkonflikte – kennen, entwickelt Sympathie für diese und jenen, begreift schnell, wer als zwielichtig zu betrachten ist und macht sich bald Sorgen um das eine, meist allein reisende, Kind in der Gruppe. Die Konfliktlinien werden ausgearbeitet, bis etwas geschieht – ein Feuer bricht aus, ein Erdbeben zerstört die Fundamente der Häuser, die Motoren am Flugzeug fallen aus – und alle Beteiligten vergessen ihre Konflikte und persönlichen Krisen, einige wachsen über sich hinaus und, obwohl es Opfer geben muß, um die dramatische Fallhöhe zu definieren, wird der Kern der Gruppe entweder gerettet oder rettet sich selbst. Nebeneffekt ist dann meist, daß entfremdete Ehepartner einander neu entdecken, der mit der Gewerkschaftskasse entlaufende Miesling sein verdientes Ende findet und Männer, die sich zunächst nicht leiden konnten, einander Respekt zollen. Ende gut, alles gut.

So gesehen, kann man der Einfachheit halber auch Wellmans Produktion als Katastrophenfilm bezeichnen. Allein – die Zuordnung ist irreführend und letztlich einfach falsch. Denn dies ist in einem weitaus treffenderen Sinne ein Psychodrama, vielleicht sogar ein Psychothriller. Während eines Linienflugs von Hawaii nach San Francisco fällt ein Motor aus, fängt Feuer, reißt aus der Tragfläche und beschädigt die Sprittanks. Die Crew, in der unter anderem John Wayne Dienst tut, der auch Produzent des Films war, versucht, die Maschine mit allerhand fliegerischen Tricks so weit wie möglich an die Küste heran zu bringen, geht aber davon aus, das Flugzeug auf dem Ozean landen zu müssen. Also werden Hilfsmannschaften losgeschickt, werden die Passagiere auf den Notfall vorbereitet und letzte Wünsche geäußert. Doch die Katastrophe bleibt aus, niemand kommt schlußendlich zu Schaden, aber einige der Passagiere haben durch die kathartische Erfahrung des nahenden Todes begriffen, worauf es im Leben wirklich ankommt und mindestens der Pilot, von Waynes Figur Dan Roman im entscheidenden Moment auf Linie gebracht, wächst über sich hinaus und bringt seine Maschine sauber auf die Landebahn in San Francisco.

Wellman, der auf der Basis eines Drehbuchs von Ernest K. Gann operierte, der bereits die Buchvorlage zum Film geschrieben hatte, nimmt sich sehr, sehr viel Zeit, weitaus mehr und auch differenzierter als seine Nachfolger, um all die Konflikte herauszuarbeiten, die die Passagiere entweder untereinander oder aber mit sich selbst austragen. Eheprobleme, Schuld, Hass, Angst – all diesen Aspekten widmen Buch und Regie sehr viel Aufmerksamkeit. Anders als bei den vielen späteren Genrebeiträgen, werden diese Probleme hier jedoch nicht trivialisiert und somit lediglich in den Dienst der Dramaturgie gestellt, sondern sehr ernsthaft, gelegentlich aber auch mit Humor behandelt. Vereinzelt greift Wellman zum Mittel des Rückblicks. So wird der mißlungene Urlaub des Ehepaars Ed und Clara Joseph, untermalt von Eds das Desaster berichtenden Stimme, im Schnelldurchlauf gezeigt, was durchaus Lacher provoziert. An anderer Stelle beweist Wellman Gespür für durchaus komplizierte und hintergründige Schicksale. So befindet sich unter anderem eine junge Frau aus Korea an Bord, die aus ihrer Heimat geflohen ist und nun einem ungewissen Leben in den Vereinigten Staaten entgegenblickt.

So werden hier eher die persönlichen Konflikte in den Vordergrund gestellt, die vermeintliche Katastrophe ist hier eher etwas Dräuendes, vor dessen Hintergrund all diese Menschen sich und ihre Beziehungen zueinander prüfen müssen. So wird dieser Flug wirklich zu einer Art Katharsis. So begreift die reiche Ehefrau, die zu Beginn des Flugs ihren Mann, der sie auszunutzen scheint, verlassen will, daß Liebe sich anders definiert als über Geldmengen – und ist schließlich bereit, ihm ins eiskalte Alaska zu folgen, wo er ein neues Leben beginnen will. Sicher, man hat es mit einem Film von 1954 zu tun und somit wird auch die konservative bis reaktionäre Moral jener Jahre bedient. So ist es also hier die Frau, die ihren „Fehler“ einsieht und sich dem Manne unterordnet. Gleiches kann man am Ende des Films beobachten, wenn der kleine Junge, der den ganzen Flug und damit auch die Gefahr verschlafen hat, in den Armen seiner Mutter liegt und ihr des Vaters Botschaft, sie möge zurückkehren, mitteilt und sie sofort bereit ist, dieser Bitte nachzukommen. Andere innere Konflikte werden anders gelöst, leiser. Der Theaterschauspieler, der dem Captain mitteilt, er habe unsägliche Flugangst und es dann, als diese erstmals begründet ist, schafft, Mrs. Joseph, die als Einzige an Bord der Panik verfällt, beruhigende Worte zuzuflüstern. Als seine Frau ihn fragt, wie ihm das gelungen sei, erklärt er ihr, er habe lediglich auf Theaterlösungen zurückgegriffen, wo er auch unabhängig von persönlichem Empfinden funktionieren müsse – und hat doch in diesen Minuten, in denen er Mrs. Joseph beruhigte, ein anderes Ich offenbart.

Man kann, immer im Bewußtsein, daß es sich hierbei um eine große, kommerzielle Produktion der 50er Jahre handelt, all diese Geschichten relativ ernst nehmen. Buch und Regie jedenfalls tun es und dadurch erhält der Film eine gewisse Wahrhaftigkeit und Glaubwürdigkeit. Wellman findet immer wieder Bilder, in denen kleine Gesten oder Blicke, eine unscheinbare Bewegung im Hintergrund, auf die wahren Gefühle der Protagonisten hindeuten. Unter den beherrschten Worten, die gewechselt werden, verbirgt sich kalte Todesangst. Die Schauspieler – kaum Stars, abgesehen von Wayne, der hier eine für ihn ungewohnte Rolle spielt, darf er doch ausnahmsweise nicht der Boss sein, bis er schließlich, mitten in der Krise im wahrsten Sinne des Wortes das Kommando übernimmt und so doch noch einen John-Wayne-Moment zugeschanzt bekommt – sind alle in der Lage, diese Doppelbödigkeit, die unterschwelligen Befürchtungen, die sich immer weiter steigern bis zu nackter Panik, glaubwürdig zu verkörpern. So legt der Film letztlich weitaus mehr wert auf die genaue Beobachtung der Protagonisten, als auf die Action, die einen Katastrophenfilm eben auch definiert. Außer jener Szene, in der Dan Roman die Außentür der Maschine öffnet und neben der Stewardess Miss Spalding einige der Passagiere sich daran machen, das gesamte Gepäck hinaus zu befördern, um das Flugzeug leichter zu machen, was den Spritverbrauch verringert, gibt es eigentlich keine sonderlich actionlastigen Momente im Film.

Alles hier ist also Dialog und Mimik. Wenn die Maschine schließlich auf den San Francisco Airport niedergeht, dann starren Dan Roman, der Pilot Sullivan, der ebenfalls eine essenzielle Krise auf diesem Flug durchleben musste, aus der Dan ihn in Machomanier „befreit“ hat, der erste Offizier und der Navigator wie gebannt und wir starren ebenso gebannt auf sie. Alles spielt sich in den Gesichtern der Männer ab und es ist erstaunlich, wie gut es sogar John Wayne gelingt, die Sorge und Ungewissheit darzustellen, die auch diesen alten Haudegen in dieser Situation erfasst haben. Wayne gab später zu verstehen, daß er mit seiner Performance nicht zufrieden gewesen sei. Erstaunlich, ist es in seinem Oeuvre sicherlich eine der besseren, weil differenzierteren. So oder so – THE HIGH AND THE MIGHTY ist in weitaus höherem Maße als seine Nachfolger ein Ensemblefilm, bei dem es wirklich darauf ankommt. Hinzu kommt, daß die Katastrophe eben nicht stattfindet. Sie ist eine reine Bedrohung und das Interesse des Films gilt somit nur den Reaktionen der einzelnen Protagonisten auf ein mögliches Szenario.

Sicherlich nutzt auch Ganns Drehbuch schon jene Windungen und Wendungen, die in den späteren Katastrophenfilmen zum Klischee erstarren sollte. Natürlich sind die Besatzung und die Passagierliste prototypisch zusammengestellt. Was nicht wirklich glaubwürdig erscheint, bedenkt man, daß das Fliegen in den 50ern noch ein Vergnügen für die Upper Class gewesen ist. So übernimmt der Fischer José Lacota die Rolle des Proletariers, der eigentlich fehl am Platze ist in diesem Reigen der Reichen und Nicht-mehr-ganz-so-Schönen. Doch er steht auch für den einfachen Mann, der mit gesundem Menschenverstand schnell versteht, was wesentlich ist. So kann das Buch zumindest vorgaukeln, repräsentativ zu sein. Doch ist es das natürlich nicht, da die übrigen Passagiere durchaus die damaligen Nutzer der Luftfahrt abbilden dürften. Geschäftsleute, Wissenschaftler, Unternehmer, Erben und Kulturschaffende – Gann bildet schon auch eine gewisse gehobene Gesellschaft ab. Diese Passagiere müssen stellvertretend für ein als anständig imaginiertes Amerika geradestehen und mutig sein. Sieht man von der armen Mrs. Joseph ab, behalten alle anderen Reisenden die Contenance und reißen sich weitestgehend zusammen. Umso eindringlicher dann jene Momente bevor die Maschine zur Landung ansetzt und auch der Letzte begreift, daß es ernst wird. Denn nun fallen die Masken. Auch diese Steigerung ist überzeugend gespielt.

Wellmans Film kann heute natürlich kaum mehr mithalten mit vergleichbaren modernen Produktionen, wie bspw. Robert Zemeckis´ FLIGHT (2012). Dazu ist das, was wir als Fliegen begreifen zu weit entfernt von dem, was der Film zeigt. Auch wirken die Darstellungen heute unecht, vielleicht sogar gestelzt. Welten liegen zwischen der Schauspielkunst des klassischen Hollywood und den heutigen authentischen Darstellungsformen. Zu beurteilen sind diese Leistungen nur aus ihrer Zeit heraus. Doch ist Wellmans Film auch für seine Zeit vielleicht schon zu lang. Weit über zwei Stunden zieht sich das Drama über den Wolken hin und für diese Spanne sind die Konflikte, die der Film abbildet, dann doch nicht kritisch genug. Sie lösen sich letztlich alle auf eine ähnliche Art, wie die drohende Flugzeugkatastrophe – sie verpuffen. Hier werden die bedrohlichsten Szenarien elegant und mit Understatement gelöst.

Und das ist die Botschaft eines solchen Films: Amerikaner wissen, wann sie Haltung zeigen müssen. Wellman feiert, wie er es auch zuvor schon getan hatte, den amerikanischen Pioniergeist, der sich hier im Pragmatismus eines Dan Roman spiegelt. Der weiß, was zu tun ist und er tut es. Er kann aber auch die Passagiere mitnehmen, er becirct sie, ohne ihnen etwas vorzumachen. Auch das wird hier als Tugend gezeigt: Ehrlichkeit, Aufrichtigkeit. In nahezu allen Konflikten, inneren wie äußeren, sind es am Ende diese Werte, die zur Lösung des Konflikts führen. Schlußendlich ist es dann auch die hier verbreitete Moral, die heute sauer aufstößt.

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