BARBARA´S BABY – OMEN III/OMEN III: THE FINAL CONFLICT

Die Teufelei geht weiter, nun mit einem erwachsenen Damien

Damien Thorn (Sam Neill), Adoptivsohn der Familie Thorn, ist mittlerweile erwachsen und in seinen 30ern. Er leitet den Industriekonzern Thorn Industries, der sich u.a. für weltweite Projekte gegen den Hunger einsetzt. Dafür bekommen sowohl der Konzern als auch sein Lenker Preise und viel Anerkennung.

Während Damien darauf wartet, vom Präsidenten der Vereinigten Staaten als Botschafter nach Großbritannien berufen zu werden, tauchen bei Abrissarbeiten in Chicago jene sieben Dolche auf, die Damiens Adoptivvater Robert Thorn einst ausgehändigt bekam, um den Jungen zu töten. Denn Damien ist der Sohn des Teufels, einst von einem weiblichen Schakal geboren und den Thorns untergeschoben.

Die Dolche gelangen in die Hände des Mönches Pater DeCarlo (Rossano Brazzi), der im Kloster Subiaco lebt, dort wo einst jener Geistliche seine letzten Tage verbrachte, der das Geheimnis um Damien Thorn kannte und Robert Thorn enthüllte. Nun will Vater DeCarlo zu einem Ende bringen, was seinen Vorgängern nicht gelang: Allein mit den sieben Dolchen ist es möglich, Damien zu töten. Der Moment ist günstig, denn eine Sternenkonstellation, die so nur alle 2000 Jahre vorkommt, deutet auf die Wiedergeburt Christi hin.

Damien erhält, nachdem der amtierende Botschafter sich umgebracht hat, den Posten in London. Der alleinstehende junge Mann bezieht die Botschaftervilla. Begleitet wird er lediglich von seinem Assistenten Harvey Pleydell Dean (Don Gordon) und dessen hochschwangerer Frau Barbara (Leueen Willoughby).

Vater DeCarlo und sechs weitere Priester kommen ebenfalls nach London und beobachten Damien. Sie warten auf den passenden Moment, um ihn anzugreifen.

Damien flirtet mit der TV-Journalistin und Moderatorin Kate Reynolds (Lisa Harrow), die sich um ein Interview mit dem ebenso attraktiven wie charismatischen jungen Mann in der hohen Position des Botschafters bemüht. Als es zu einem Live-Gespräch im Studio kommt, beschließen die Priester, diese Situation auszunutzen und Damien zu töten. Das Attentat geht schief und statt des Botschafters stirbt einer der Mönche.

Damien geht eine engere Beziehung zu Kate ein und lernt dadurch auch ihren Sohn Peter (Barnaby Holm) kennen. Es gelingt Damien schnell, den Jungen unter seinen Einfluss zu bringen, wodurch er ihn als Boten und Kundschafter einsetzen kann. Unter anderem folgt Peter auch Harvey und findet so heraus, dass DeCarlo dessen Frau Barbara besucht und über die Rolle ihres Mannes im Geschäft des Teufels aufgeklärt hat.

Um sicher zu gehen, dass „der Nazarener“, wie Damien Christus zu nennen pflegt, nicht wiedergeboren wird, bzw. sein Reich nicht erneut auf Erden errichten kann, lässt Damien ein Treffen seiner „Jünger“ einberufen. Es sind etliche Menschen aller Schichten. Er befiehlt ihnen, alle männlichen Kinder, die am 24. März des Jahres geboren wurden, zu töten. Denn es wurde prophezeit, dass die Wiedergeburt Christus in England stattfände. Dies war der eigentliche Grund, weshalb Damien den Posten des Botschafters in Großbritannien wollte.

Infolge seiner Befehle zieht sich eine fürchterliche Welle von Kindstötungen durch das Land. Bis auf sehr wenige Ausnahmen sterben tatsächlich alle männlichen Kinder, die am besagten Tag geboren wurden.

David folgt Harvey zu dessen Haus, wodurch Damien erfährt, dass sein treuester Anhänger das Geburtsdatum seines Kindes gefälscht hat, damit es leben darf. Damien bringt Barbara unter seinen Einfluss und lässt sie das Kind töten. Als Harvey dazukommt und dazwischengehen will, tötet Barbara auch ihn.

Vater DeCarlo trifft sich mit Kate und erklärt ihr, was es mit Damien auf sich hat. Er erklärt ihr aber auch, dass David unter dem Einfluss Damiens steht. Die beiden beschließen, Damien eine Falle zu stellen. Kate behauptet, sie wisse, wo das gesuchte Kind versteckt sei. So fahren sie, David und Damien nach Norden, in die Ruinen von Fountains Abby.

Dort lauert DeCarlo Damien mit dem entscheidenden Dolch auf. Doch der durchschaut den Trick und nutzt David als lebenden Schutzschild. DeCarlo tötet versehentlich David, bevor er selbst von Damien schwer verletzt wird.

Damien fordert Christus auf sich zu zeigen und Damien zu stellen. Kate greift sich den Dolch und treibt ihn in Damiens Rücken, als dieser nicht aufpasst. Sterbend erklärt Damien „Nazarener, Du hast nichts gewonnen. Nichts“. DeCarlo trägt Davids Leiche zu Kate und die beiden beten für den Jungen. Währenddessen erscheint in einer hellen Corona Christus´ Antlitz über der Abtei.

 

Nachdem Don Taylor in DAMIEN: OMEN II (1978) das Erfolgsrezept des Originalfilms von 1976 variiert und ein wenig erweitert hatte, schien die Formel, Satans Sohn auf Erden wandeln zu lassen, doch ausgereizt. Wie die Reihe um THE EXORCIST (1973) – einst Auslöser des ganzen Teufelstrubels – an einem schwachen zweiten Teil gescheitert war, schien auch diese Serie an ihr (rasches) Ende gelangt. Es mag auch daran gelegen haben, dass die 80er Jahre anbrachen und andere Themen wichtig wurden – und wenn man schon Horror wollte, waren es eher menschliche Teufel – Michael Myers in der HALLOWEEN-Serie (ab 1978) oder Jason Vorhees aus den FRIDAY THE 13TH-Filmen (ab 1980) – die das Publikum in Angst und Schrecken versetzten.

Und dennoch: Drei Jahre nach dem zweiten Teil folgte unter der Regie von Graham Baker OMEN III: THE FINAL CONFLICT (1981). Wie nun weiter?, fragte sich das geneigte Publikum. Noch mehr vom gleichen? Heftige Todesfälle, durchkalkuliert und mit der Präzision eines Uhrwerks aneinandergereiht? Wieder fremde Mächte, die den jungen Damien schützen? Nichts davon. Andrew Birkin, der das Drehbuch schrieb – und später u.a. für das Script zu DER NAME DER ROSE (1986) und auch für Luc Bessons Fassung der Lebensgeschichte der Johanna von Orleans THE MESSENGER: THE STORY OF JOAN OF ARC (1999) verantwortlich zeichnete – wendete sich bewusst in eine ganz andere Richtung.

Damien Thorn, Ziehsohn der Industriellenfamilie Thorn, ist mittlerweile in seinen frühen Dreißigern. Um genau zu sein ist er nun dreiunddreißig Jahre alt, wie wir im Laufe der Handlung erfahren, und hat damit Jesus Christus´ Todesalter erreicht – zumindest nach damals gültigen Berechnungen. Damien leitet das Familienunternehmen, das sich mittlerweile zu einem Weltkonzern entwickelt hat und sich unter anderem um die Bekämpfung des globalen Hungers verdient macht. Dafür werden Damien und der Konzern mit zahlreichen Preisen für ihr humanitäres Engagement ausgezeichnet. Der junge Mann erwartet jederzeit den Ruf als Botschafter nach London, wie einst sein erster Ziehvater Robert Thorn, den im ersten Teil der Reihe Gregory Peck verkörperte. Doch werden seine Kreise empfindlich gestört als die ihn Umgebenden, die sich alle als Jünger des Antichristen entpuppen, herausfinden, dass die Wiedergeburt Jesu´ unmittelbar bevorsteht.

Birkin schlägt einen interessanten Weg ein, indem er einen Horrorfilm als Kreuzung aus Polit- und Industrie-Thriller konzipiert. Der Antichrist als Konzernlenker, der sich Meriten als Menschenfreund verdient und zugleich immer mächtiger wird. Das ist ein ebenso interessanter wie perfider Schachzug. Man könnte dies zynisch als reaktionär lesen, wird hier doch das soziale Engagement der Großindustrie desavouiert. Ebenso kann man darin aber auch eine Bloßstellung des Zynismus internationaler Konzerne sehen, die sich gern mit ihrem Sozialengagement schmücken, um so getarnt noch bessere Geschäfte machen zu können. So oder so führt Birkin die Handlung fort von den schaurigen Friedhöfen und verkommenen Gräbern, fort von den düsteren Prophezeiungen und dem religiösen Brimborium und zeigt einen sehr weltlichen Teufel, der sich äußerst menschlicher Tricks und Möglichkeiten bedient, um seine Macht auf- und auszubauen. Dieser Sohn Satans unterhält bekanntlich – das wissen wir aus den vorhergehenden Teilen der Serie – auch enge Verbindungen zur politischen Macht, ist seine Familie doch immer eng mit den Präsidenten der Vereinigten Staaten verbandelt gewesen.

Geld und politische Macht – was könnte teuflischer sein? Aus einer solchen Konstellation ließe sich nun wahrlich Kapital schlagen und der Film folgt genau dieser Richtung auch recht lange. Doch leider lassen sowohl das Buch und dann auch die Regie den Willen vermissen, diesen Weg dann auch konsequent zu Ende zu gehen. Was hätte man aus den Vorgaben alles machen können? Eine fundierte Kapitalismus-Kritik bspw., die zu Beginn der 80er Jahre zwar unbeliebt gewesen wäre – man denke an das Schicksal, das Michael Cimino mit HEAVEN´S GATE (1980) erleiden musste – aber bitter Not getan hätte. Und durchaus den eher linksliberalen Traditionen der 70er Jahre entsprochen hätte. Man hätte aber auch einen Horrorfilm mit völlig neuen Perspektiven und damit einen wirklichen Gegenpol zu den damals gängigen Slasher- und Splatter-Filmen schaffen können. Man hätte einen wirklich originellen Teufel kreieren können, der, wie bspw. der Satan in John Miltons PARADISE LOST, charmant und vielleicht weniger Furcht einflößend als vielmehr ebenso verführerisch wie charismatisch gewesen wäre.

In gewisser Weise deutet die Wahl des damals noch sehr jungen Sam Neill – später Star in Klassikern wie DEAD CALM (1989) oder THE PIANO (1993) und Blockbustern wie JURASSIC PARK (1993) und im selben Jahr, in dem OMEN III erschien, auch in dem wirklich aufsehenerregenden (Horror)Film POSSESSION (1981) des polnischen Regisseurs Andrzej Żuławski zu sehen – auch darauf hin, dass diese Idee in den Köpfen der Macher herumgespukt haben mag. Neill ist auf jungenhafte Art verführerisch und kann lange die Sympathien des Publikums für sich verbuchen, obwohl wir wissen, wer er ist und was er im Schilde führt. Als es darauf ankommt, ändert er den Modus und ist dann eben auch angemessen charismatisch, um als Anführer einer Sekte des Bösen durchzugehen. Dass dieser Teufel – immerhin Satans Sohn auf Erden – bei all seinem Tun und Handeln nicht nur auf die Hilfe etlicher Menschen – oder zumindest scheinbar menschlicher Wesen – angewiesen ist, sondern auch über keine sonderlich ausgeprägten Kräfte zu verfügen scheint, ist nicht Neills Schuld, sondern einem dann doch eher schwachen Drehbuch geschuldet. Ein Drehbuch, welches bei allen guten Anlagen, die ja oben beschrieben wurden, doch etliche Schwächen und Logiklöcher aufweist.

Allerdings ist diesem Drehbuch zugute zu halten, dass es sich, die Schocks betreffend, angenehm zurückhält und seine Schrecken aus anderen, eher psychologischen Momenten zu generieren versucht. So gibt es lediglich eine wirklich harte Szene, die früh im Film platziert wird, und die uns recht dezidiert den Selbstmord des amtierenden Botschafters in der britischen Hauptstadt zeigt. Der Moment entbehrt nicht einer gewissen Komik, da Damien seinen Untergeben mitteilt, dass er den Posten erwarte und alle Welt sich fragt, weshalb es einen neuen Botschafter in London brauche, erfreue sich der aktuelle doch bester Gesundheit. Dass der Film die Selbsttötung derart explizit vorführt, mag eine Reminiszenz an die Vorläufer sein, vielleicht waren die Macher auch der Meinung, es sich, dem Publikum und den Vorgängern schuldig zu sein wenigstens eine dezidierte Gewalttat in den Plot einzubauen.

In anderer Hinsicht geht der Film weiter, für ein Werk der frühen 80er möglicherweise schon erstaunlich weit. Denn Damien macht in London die Bekanntschaft einer Fernsehjournalistin, die er verführt und deren Sohn er sich Untertan macht. Diese Verführung des Kindes, das bereit ist, für seinen Herrn und Meister – ein wenig erinnert die Konstellation an den Grafen Dracula und seinen Diener Renfield – sogar zu töten und schließlich auch zu sterben, ist in vielerlei Hinsicht weitaus schrecklicher, als es jedwede Bluttat noch sein könnten – und würde sie noch so deutlich auf der Leinwand ausgewalzt. Dafür war das Publikum im Jahr 1981 dann doch bereits recht abgestumpft.

Auch die Idee, sämtliche am 24. März in Großbritannien geborene Kinder töten zu lassen, gehört zu den tatsächlich erschreckenden und schockierenden Zutaten des Films. Zumal dem Publikum, wenn schon nicht gezeigt, so aber doch berichtet wird, dass dies auch gelingt – bis schließlich nur das Kind von Damiens treuestem Anhänger Harvey übrigbleibt. Dessen Frau heißt im Film Barbara und es ist wohl dies der Grund, dass dem Film im deutschen Verleih der Vorsatz BARBARA´S BABY verpasst wurde. Eine wirkliche Rolle spielt das Kind tatsächlich aber nicht, vielmehr wird es von seiner Mutter getötet, die anschließend auch den Gatten meuchelt. Damien hatte die arme Frau zuvor unter seine geistige Kontrolle gebracht.

Parallel zu dieser Entwicklung wird davon berichtet, dass eine seltene Sternenkonstellation einige Mönche errechnen lässt, dass die Wiedergeburt Christi unmittelbar bevorstehe und sie deshalb tätig werden und Satans Herrschaft auf Erden beenden müssten. Da dankenswerterweise zu Beginn des Films jene sieben Dolche auftauchen, die im ersten Teil noch von dem Archäologen Bugenhagen an Robert Thorn ausgehändigt wurden, damit dieser seinen Sohn vernichten könne, teilen die Mönche sich auf und versuchen jeder auf eigene Faust Damien zu töten. Was ihnen natürlich nicht gelingt. Vielmehr tötet Damien seine Widersacher bis er schließlich im Finale zwar die Oberhand gegenüber Pater DeCarlo behält, dann aber von der Fernsehreporterin gerichtet wird, deren Sohn Damien verfallen war. Zu guter Letzt entblödet sich das Drehbuch dann allerdings nicht, tatsächlich eine hell leuchtende Christusfigur über den imposanten Ruinen von Fountains Abbey, wo das Ende des Films gedreht wurde, aufsteigen zu lassen. Allerdings hat der Film zu diesem Zeitpunkt so oder so jede Ambition aufgegeben und das Publikum ist einfach froh, dass der Teufelstanz zu einem Ende kommt.

Zu seinen Gunsten müssen einige Szenen hervorgehoben werden, die gut gelungen sind und funktionieren. So gibt es eine lange Sequenz, in welcher Damien und Kate Reynolds, die Fernsehmoderatorin, gemeinsam spazieren gehen und bei Speakers´ Corner vorbeikommen, jener Ecke des Hyde Park, wo ein jeder frei ist, zu welchem Thema auch immer seine Meinung kundzutun. Einer der Mönche, die Damien auflauern, hält hier eine Art Predigt und berichtet von Christus´ Wiedergeburt, was Damien in äußerste Unruhe versetzt. Bei demselben Spaziergang fällt Kate ins Wasser eines Teichs und die Kamera – Phil Meheux und Robert Paynter waren für die Bilder verantwortlich – ist derart geschickt geführt, dass wir – und Kate – nicht wissen, ob Damien der Dame nun hilft oder sie eiskalt ertrinken lässt. Dies sind Momente, die den Film dann tatsächlich sehenswert machen. Und doch bleibt es am Ende ein konventioneller und nicht sonderlich origineller Abklatsch eines einmal bewährten Franchise´.

Vergleicht man OMEN III: THE FINAL CONFLICT mit Sam Raimis im selben Jahr entstandener Splatter-Orgie THE EVIL DEAD (1981), kann man exakt die Sollbruchstelle zwischen einem Kultfilm, dessen Macher zwar mit wenig Geld aber mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Ambition und Kreativität an ihr Projekt gehen, und einem Film erkennen, der vielleicht ein gewisses Prestige zu vertreten glaubt, der aber nie wirklich in Fahrt kommt und dem Genre eben weder etwas Originelles noch gar Neues hinzuzufügen weiß.

Danach hat es dann nur noch zu einem TV-Nachfolger – OMEN IV: THE AWAKENING (1991) – gereicht, der Anfang der 90er Jahre ausgestrahlt wurde und weitestgehend unbeachtet blieb. 2006 gab es im Sog eines wahren Remake-Sturms von Horrorfilmen der 70er Jahre auch eine Neuverfilmung von THE OMEN (2006), die das Original zeitgemäß aufpeppte, der Saga ansonsten aber ebenfalls nichts Neues hinzuzufügen wusste. Seither herrscht Ruhe um den Leibhaftigen.

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