CHUCKY – DIE MÖRDERPUPPE/CHILD`S PLAY
Einer der letzten originären Horrorfilme der 80er Jahre
Der sechsjährige Andy (Alex Vincent) wünscht sich nichts mehr zu seinem Geburtstag, als eine der „Good Guys“-Figuren, die momentan im Fernsehen beworben werden und zu einer entsprechend beliebten Serie gehören. Doch Andys Mutter Karen (Catherine Hicks) kann sich die teure Figur nicht leisten.
Am Tag nach Andys Geburtstag erzählt Karens Freundin Maggie (Dinah Manoff), daß sie einen Straßenhändler gesehen habe, der zufällig genau eine solche Puppe im Angebot habe. Karen lauft dem Mann die Puppe ab und Andy ist am Abend glücklich, nun auch einen Freund aus der „Good Guys“-Reihe zu besitzen.
Weder Andy noch Karen ahnen, daß es genau diese Puppe ist, die sprechen kann und sich als Chucky vorstellt, welche einige Nächte zuvor von dem Serienmörder Charles Lee Ray (Brad Dourif, ab nun in allen Teilen der Serie Chuckys Stimme) genutzt wurde, um seine Seele, seinen Geist, sein Wesen, aus seinem sterbenden Körper per Voodoo-Ritual zu übertragen. Nun steckt dieser böse Mensch in der Puppe und sinnt nicht nur auf Rache an denen, die ihn verraten haben, sondern auch an dem Polizisten, der ihn gestellt und seinen Körper getötet hat. Vor allem aber will Ray aus dem Puppenkörper heraus und wieder in einen menschlichen Wirt.
Einige Tage nachdem Karen ihrem Sohn die große Freude gemacht hat, muß sie länger arbeiten und Maggie bietet sich an, auf Andy aufzupassen. Abends, in Karens Wohnung, kommt es zu einem Unglück: Maggie wird von Chucky erschreckt und mit einem Spielzeughammer angegriffen, woraufhin sie aus dem Fenster stürzt und auf einem Autodach aufschlägt.
Als Karen heimkommt, ist die Polizei bereits vor Ort. Der Polizist Mike Norris (Chris Sarandon) kümmert sich um Andy, erklärt Karen aber recht unumwunden, daß er und seine Kollegen Andy auch im verdacht haben, nicht ganz unschuldig an den Vorkommnissen zu sein. Erst recht, da der Junge bei seiner Aussage bleibt, Chucky sei der Verantwortliche, was ihm natürlich niemand glaubt.
Anderntags schwänzt Andy die Schule und fährt mit seinem neuen Freund quer durch New York, bis die beiden in der Bronx das Versteck von Rays früherem Kumpan Eddy Caputo (Neil Giuntoli) finden. Als Andy einen Moment nicht aufpasst, entfernt Chucky sich von ihm und sorgt dafür, daß Caputo in einer Gasexplosion stirbt.
Auch für dieses, eindeutig als Mord zu deklarierende Vorkommnis, wird nun Andy verantwortlich gemacht. Er wird in einer psychiatrischen Einrichtung verbracht, wo er zunächst bleiben und untersucht werden soll.
Karen, verzweifelt, weil sie nicht weiß, was sie glauben soll, untersucht daheim die Puppe, von der Andy behauptet, sie führe ein Eigenleben. Als sie sich den Karton genauer anschaut, fallen die Batterien heraus. Offenbar hat sie niemand in das Spielzeug eingesetzt. Wie aber soll dieses dann sprechen und den Kopf bewegen, was auch Karen Chucky schon hat tun sehen? Chucky greift Karen an, die sich mit letzter Kraft zur Wehr setzen und ihn sich vom Leib halten kann.
Sie will Norris nun überzeugen, daß wirklich der böse Geist des Serienmörders in der Puppe steckt, doch der Polizist glaubt ihr ebenfalls nicht. Bis er selbst von Chucky angegriffen wird. Mittels seiner Dienstwaffe kann sich Norris das Spielzeug vom Hals halten, das daraufhin flieht.
Chucky macht sich nun auf, einen Mann namens John (Ray Oliver), auch Dr. Death genannt, zu suchen. Dieser hatte Charles Lee Ray im Gefängnis die Magie beigebracht, die den später befähigte, seinen Geist zu transferieren. John erklärt Ray, daß er zusehends menschlicher werde, weshalb die Kugel aus der Waffe von Morris ihn auch im Körper der Puppe habe verletzen können. Er, Ray, müsse seinen Geist bald neu transferieren, um nicht für immer in der Puppe gefangen zu sein. Doch John weigert sich, Chucky zu erklären, wie dieser Re-Transfer funktioniert.
Daraufhin malträtiert Chucky eine Voodoo-Puppe, die er von John angefertigt hat, bricht dem Mann Arme und Beine, bis John erklärt, wie der Transfer gelingt. Chucky müsse seinen Geist in jenen Menschen transferieren, dem er als erstem erklärt hatte, wer er wirklich sei – und das ist Andy. Chucky, außer sich vor Wut, weil er in den Körper eines Kindes kriechen muß, fügt John mittels der Voodoo-Puppe tödliche Verletzungen zu.
Als Norris und Karen eintreffen – Norris hat sich an die Verbindung zwischen Charles Lee Ray und dem Voodoo-Magier erinnert – kann der sterbende Mann sie nur noch warnen, daß Chucky nun Andy suchen und übernehmen wolle.
Die Puppe taucht in der Anstalt auf, in der Andy untergebracht wurde. Der Junge spürt, daß Chucky ihm nach dem Leben trachtet. Es gelingt Andy, aus seiner Zelle zu entkommen und sich vor Chucky zu verstecken. Der Arzt der Klinik wird allerdings von der mörderischen Puppe mit Elektroschocks getötet.
Andy flieht und will sich daheim vor seinem Verfolger verstecken. Doch Chucky, fest entschlossen, sich des Jungen zu bemächtigen, dringt in die Wohnung ein. Andy setzt sich zur Wehr, bis Karen und Norris eintreffen. Nun kommt es zu einem Showdown, bei dem die Puppe nicht nur in Flammen aufgeht, sondern der trotz allem immer noch gefährliche Kadaver Teil um Teil in Stücke geschossen wird.
Schließlich sind Norris, Karen und Andy der Meinung, die übernatürliche Puppe gebändigt und zerstört zu haben. Ein Kollege von Norris kommt hinzu. Er will seinem Chef nicht glauben, was sich abgespielt hat, bis die Überreste der Puppe nun auch ihn angreifen. Mit letzter Kraft gelingt es, Chucky endgültig zu zerstören.
„Glauben Sie mir jetzt?“ fragt Norris seinen Mann. „Ja“, antwortet dieser, „aber wer wird mit glauben?“
Seit jeher kann Spielzeug, aus seinem Kontext gerissen, einen seltsamen, entfremdenden Effekt haben, der sich dahingehend zu steigern versteht, daß wir Puppen, Stofftiere oder Marionetten als bedrohlich wahrnehmen. Sitzen sie leblos in einer Ecke und starren uns an oder starren leblos an uns vorbei, entwickeln sie ein seltsames Bedrohungspotential, das schwer zu erfassen, schwer zu beschreiben ist. Es ist dieses Potential, das Don Mancini auszunutzen verstand, als er sich daran machte, mit Chucky, der Mörderpuppe, einen solchen Spielgefährten für die lieben Kleinen zu entwerfen.
CHILD´S PLAY (1988) ist das Ergebnis dieser Überlegungen und gilt mittlerweile als einer der Kult-Horrorfilme der 80er Jahre. Mancini schrieb gemeinsam mit John Lafia und dem Regisseur des Films, Tom Holland, das Drehbuch zu diesem wirklich ungewöhnlichen Schauer-Stück. Ungewöhnlich, weil es, verglichen mit anderen Horrorfilmen der Dekade, andere Wege beschritt und sein Publikum mit intelligenten und originellen Mitteln zu fesseln verstand. Und ganz nebenbei einen ironisch-kritischen Blick auf jenes Ende der 80er noch nicht allzu vertraute Phänomen Namens Merchandising warf, das mit den STAR-WARS-Filmen (ab 1977) eingesetzt hatte und heute Gang und Gäbe bei nahezu allen größeren Produktionen ist.
Originell ist also schon die Idee, aus einem Kinderspielzeug – die Puppe wird als Fernsehtrailer eingeführt, der bewusst auf die Begeisterungsfähigkeit von Kindern setzt – eine Bedrohung erwachsen zu lassen. „Good Guy“ nennt sich die Serie, die da beworben wird, und natürlich wollen alle Kids einen „guten Kerl“ an ihrer Seite haben. Daß die, die der junge Andy schließlich erhält, dummerweise exakt jene ist, die der Serienmörder Charles Lee Ray mit einem Voodoo-Ritual beseelt hat, indem er seine Seele, seinen Geist, seinen Charakter, sein ganzes durchtriebenes und böses Wesen in die leblose Puppe eingespeist hat, als er sterbend in einem Spielzeugladen lag, können natürlich weder Andy, noch seine Mutter Karen ahnen. Und natürlich glaubt kein Mensch – schon gleich kein Polizist – dem Jungen, als dieser nach dem ersten Mord, der noch wie ein Unfall aussieht, behauptet, es sei Chucky, die Puppe, gewesen. Der habe sich der Toten genähert und diese so erschreckt, daß sie aus dem Küchenfenster fiel.
Die Idee, das Phänomen des unsichtbaren Freundes, das relativ häufig bei kleinen Kindern vorkommt, als Aufhänger für diese Geschichte zu nehmen, ist ebenfalls ungewöhnlich. Und Buch und Regie nehmen auch im Verlauf der Handlung immer wieder ungewohnte Richtungen und Abwege, um den Zuschauer auf falsche Fährten zu locken und wieder und wieder mit im Grunde einfachen Effekten zu schocken.
Allerdings hält Holland sich bei den Gewaltausbrüchen zurück. Obwohl die 80er vor allem ein immer höheres Potential an expliziten Gewaltdarstellungen im Horrorfilm und seinen Sub-Gattungen, dem Splatter- oder Gorefilm, etabliert hatten, beweist CHILD´S PLAY, daß es auch moderater geht. Der Schrecken, den der Film tatsächlich auch heute noch – trotz etlicher Fortsetzungen und einer kompletten Neuverfilmung im Jahr 2019 – zu verbreiten versteht, nährt sich aus der Puppe und ihren Metamorphosen während der Handlung. Natürlich tötet Chucky und seine Methoden sind dabei alles andere als fein, eher grobschlächtig – Karens Freundin Maggie fällt, wie bereits erwähnt, aus dem Küchenfenster; ein Arzt, der Andy ruhigstellen will, wird von Chucky nahezu gegrillt; jener Voodoo-Meister, der Charles Lee Ray einst jenen Zauber beibrachte, der den dazu in die Lage versetzte, seinen Geist einer Puppe einzupflanzen, erliegt seiner eigenen Magie, als Chucky sich einer Voodoo-Puppe bedient, um ihm erst die Gliedmaßen zu brechen und ihn dann zu erdolchen etc. – , doch Holland legt es nicht darauf an, sein Publikum mit extrem ekligen Details zu malträtieren.
Stattdessen versteht es der Regisseur, Atmosphäre zu erzeugen, eine Atmosphäre, die aus sich heraus schon bedrückend wirkt. Es gibt eine vergleichsweise lange Szene, in der Andy, von seinem neuen Freund dazu inspiriert, die Puppe in die U-Bahn schleift und mit ihr durch halb New York City gondelt, damit Chucky – nein, damit der in Chucky gefangene Charles Lee Ray – sich an einem seiner früheren Verbündeten rächen kann. Diese Minuten wirken surreal, da Andy kaum größer ist als sein scheinbar lebloser Freund. Es hat etwas Anrührendes, wie dieser kleine Kerl seinem Kumpel zu helfen versucht, ohne zu begreifen, was der eigentlich im Schilde führt. Und als Chucky ihm abhaut, sucht Andy, verloren in den Brachen der Bronx, nach ihm und ruft immer wieder seinen Namen. Surreal wirkt diese Szene auch, weil in der Bahn scheinbar niemand von diesem allein reisenden Kind Notiz zu nehmen scheint.
Unrealistisch? Natürlich, das ist komplett unrealistisch. Ebenso, daß Andy am Ende des Films nachts allein aus einer Psychiatrie irgendwo in New York in das mütterliche Heim findet, lange, bevor Karen und der Polizist Mike Norris dieses mit einem Auto erreichen. Nun könnte man solche „Fehler“ eben als typisch für billige Produktionen aus der Schmuddelecke abtun. Doch CHILD`S PLAY etabliert eine Welt, in der Logik nicht zwingend eine Rolle spielen muß. Es ist eine Welt, in der Magie herrscht – siehe den Voodoo-Zauber, der das Unheil überhaupt auslöst – , es ist aber auch eine Welt, in der wenig Mitleid oder Einsicht herrschen. Als die Polizei davon überzeugt ist, daß Andy selbst, ein Sechsjähriger, für all die Taten verantwortlich ist, die Chucky begangen hat, sperrt man den Jungen in eine Zelle der Psychiatrie, die denen in einem Gefängnis entspricht. Eine Welt, in der Kinderspiele (Child´s Play) im Zweifelsfall tödlich enden und geahndet werden, wie die Verbrechen gestandener und gedungener Mörder. Eine Welt ohne Sozialarbeiter oder Psychologen, sondern voller hartgesottener Cops, die einen Mörder zu erkennen glauben, wenn sie ihn sehen. Und die überfordert sind, wenn sich ihnen eine Spielzeugpuppe nähert – oder sie anspringt – in offenbar todbringender Absicht. Dementsprechend sagt es Norris´ Kollege am Ende des Showdowns, als er von seinem Vorgesetzten gefragt wird, ob er ihm nun endlich glaube. „Ja“, antwortet der, „aber wer wird mir glauben?“
So sehr Buch und Regie bei den oben genannten Details schludrig wirken, bis man begreift, daß sie durchaus geeignet sind, die Atmosphäre des Films zu unterstützen, so sehr geben sie sich an anderer Stelle Mühe, glaubwürdige Lösungen zu finden. So ist es ein Moment echten Schreckens, wenn Andys Mutter die Batterien der Puppe findet, die dem Karton beigelegt waren und die offenbar nie eingesetzt wurden. Karen muß, als sie dessen gewahr wird, erstmals in Erwägung ziehen, daß Andy recht hat, wenn er wiederholt behauptet, Chucky spreche mit ihm, bewege sich frei und sei auch für die Gräueltaten verantwortlich. Allerdings weist der Film an einigen Stellen wirkliche Logikbrüche auf, vor allem, wenn der Zuschauer erst erfährt, Karen habe sich eine Chucky-Puppe nicht leisten können, dann aber immer wieder die ausladende und sehr schön eingerichtete Wohnung sieht, in der Mutter und Sohn gemeinsam leben.
Ein weiteres Detail, auf das die Filmemacher wahrlich viel Wert gelegt haben und das ihnen absolut überzeugend gelungen ist, ist die Puppe selbst. Chucky, eine Art schräger Verwandter sämtlicher „künstlicher Menschen“ von E.T.A. Hoffmanns Olimpia aus dem SANDMANN (1816), über das Geschöpf in Mary Shelleys FRANKENSTEIN (1818) und jenes Maschinenwesen in Fritz Langs METROPOLIS (1927), ist ein Merchandising-Produkt, entsprechend einer im Film bei Kindern beliebten Fernsehserie. Ironischerweise heißt die Reihe, wie oben erwähnt, „Good Guys“ – Gute Kerle. Doch sind diese Puppen schon in ihrem „normalen“ Zustand wenig einladend, als Freunde kleiner Kinder zu fungieren. Ihre leblos starrenden Augen in einem mit einem Dauerlächeln geschmückten Gesicht betonen die Entfremdung, die in solcherlei Spielzeug liegt. Doch erst recht überzeugend sind die Metamorphosen der Puppe im Laufe des Films. Das zunehmend böser, süffisanter, erschreckender wirkende Lächeln, die immer verschlagener blickenden Augen, der böse Blick schließlich, aber auch die „Verletzungen“, die das Ding im Laufe der Handlung erfährt und es zunehmend verunstalten – Chucky, wie er im Film erscheint, ist ein wirklich gelungener Beitrag zu den in den 80er Jahren im Film grassierenden Serienmördern, den Slashern, die alle mehr oder weniger übernatürliche Fähigkeiten besitzen. Ob Michael Myers aus der HALLOWEEN-Serie (seit 1978) oder Jason Vorhees aus den FRIDAY THE 13TH-Filmen (seit 1980) oder eben jener Dämon aus der Elm Street, der als Freddy Krueger in den NIGHTMARE ON ELM STREET-Werken (seit 1984) sein Unwesen in den Träumen von Teenagern trieb – Chucky reiht sich nahtlos ein. Und ist von Look, Design und seinem Erscheinungsbild absolut konkurrenzfähig.
Allerdings erinnert der Look des Films weniger an die gerade genannten Werke, sondern in der realistischen Art und Weise, wie er New York einfängt, eher an einen Film wie MANIAC (1980), der seinen Schrecken aus dem Gegensatz von realistischer Darstellung der Lebenswirklichkeit seines Protagonisten und dessen Visionen und den Schrecken in seinem Kopf bezieht. Allerdings legt es CHILD`S PLAY zwar darauf an, sein Publikum zu erschrecken und auch zu schocken, verzichtet dabei aber eben auf die Drastik all der erwähnten Filme und Serien, was ihn von diesen absetzt und auch erträglicher für den Massengeschmack wirken ließ. Zu erträglich, bedenkt man, daß der dritte Film der Reihe – CHILD`S PLAY 3 (1991) – Jon Venables und Robert Thompson, zwei Teenager, fast noch Kinder, inspiriert haben soll, den kleinen James Bulger zu entführen und zu töten. Nicht der erste Vorfall und Vorwurf dieser Art gegen einen Horrorfilm, sicherlich auch nicht der letzte.
Anders als Tom Hollands Vorläufer FRIGHT NIGHT (1985), der heute eher steif und wenig überzeugend wirkt, hat CHILD`S PLAY die Zeit gut überstanden und wirkt auch heute noch eindringlich. Im Grunde war es die letzte Leinwand-Figur aus dem Kosmos der Horrorfilme der 80er Jahre, der es gelungen ist, in Serie zu gehen und dabei ein originäres und originelles Setting zu präsentieren. Nimmt man Wes Cravens SCREAM-Trilogie (ab 1996) einmal aus, kam danach eigentlich nur noch Reproduktion. Es gab etliche Neuverfilmungen von modernen Klassikern, Zombies waren wieder en vogue, die verrückte Familie aus Tobe Hoopers THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE (1974) feierte fröhliche Urständ´ – aber einen wirklich neuen Protagonisten auf dem Slasher-Markt gab es nicht mehr. Bis Victor Crowley in Adam Greens HATCHET (2006) auftauchte. Bewußt in der Tradition jener 80er-Slasher gehalten, kann man ihn aber getrost als nahen Verwandten von Jason Vorhees einordnen.
Chucky aber ist und bleibt ein origineller Beitrag zu all den Serientätern, der, anders als seine menschlichen Artgenossen, seinen Schrecken aus vielfachen Quellen bezieht. Er ist am ehesten nah bei Freddy Krueger, der selbst ein Dämon ist. Chucky selbst wird durch ein dämonisches Ritual belebt. Und fängt doch ein Stück Lebensrealität am Ende der 80er Jahre, jener Dekade des Kommerzes ein, als Filme, Computerspiele und Spielzeug eine Allianz eingingen, die immer größere Gewinne versprach und aus Kindern endgültig Konsumenten werden ließ. Die Strafe, die sowas nach sich zieht – da ist CHILD`S PLAY ähnlich reaktionär, wie seine Artgenossen, die gern mit den neuen konservativen Werten der Reagan-Administration korrespondierten und bspw. Sex unter tödliche Strafe stellten – , diese Strafe folgt natürlich auf dem Fuß. Und der kleine Andy sollte nur der erste in einer Reihe von Jungen und Mädchen sein, der das zu spüren bekam.