GOOD KILL – TOD AUS DER LUFT/GOOD KILL

Der postmoderne Krieg

Major Thomas Egan (Ethan Hawke). ein ausgebildeter Pilot der U.S.-Army, arbeitet als Drohnenpilot in einem Team auf einem Stützpunkt in der Wüste von Nevada. Von hier aus werden Drohneneinsätze im Nahen und mittleren Osten koordiniert und ausgeführt. Während seine Co-Pilotin A1C Vera Suarez (Zoë Kravitz) die Lasermarkierungen auf die anvisierten Ziele setzt, Egans Vorgesetzter Lieutenant Colonel Jack Johns (Bruce Greenwood) die Befehler erteilt und die Gesamtverantwortung trägt und das B-Team sich im Hintergrund bereit hält, zu übernehmen, ist es Egan selbst, der die Drohne fliegt, die Waffensysteme scharf schaltet und schließlich auch den entscheidenden Knopf zum Abfeuern der Rakete betätigt. Auf ihren Monitoren können die Leute im Container dann den Einschlag und anschließend die Auswirkungen beobachten.

Egan lebt mit Frau und Kind nahe bei der Basis in einer Siedlung, in der die Häuser alle gleich aussehen und die Straßen anonym und staubverweht sind. Man grillt, geht ins Kino oder fährt gelegentlich ins nahe gelegene Las Vegas zur Zerstreuung. Doch Thomas Egan spürt eine immer stärkere Entfremdung. Mehrfach hat er um Rückversetzung in ein echtes Flugzeug gebeten, er vermisst die Gefahr des Einsatzes, aber auch die Realität des Krieges. Er spürt, daß die Arbeit, die er verrichtet, mit seinem Ethos als Soldat kaum mehr vereinbar ist.

Aufgrund seiner zunehmenden inneren Distanzierung kommt es auch zu Auseinandersetzungen mit seiner Frau Molly (JanuaryJones). Da Thomas nicht mit ihr über seinen Job reden darf und sich  an diese Klausel hält, zudem aber auch sagt, er wolle das, was er erlebe, nicht in sein Heim tragen, begreift sie nicht die enorme Spannung zwischen seinen tödlichen beruflichen Tätigkeiten und dem geregelten, fast langweiligen Alltagsleben, das daheim herrscht. Thomas trinkt zusehends mehr, oft schon morgens auf dem Weg zur Arbeit, wird zugleich immer verschlossener und wirkt zunehmend abwesend, wenn er oft minutenlang bewegungslos in den Himmel starrt.

Auf den Monitoren beobachtet das Team gelegentlich, wie ein Mudschahedin-Kämpfer den Innenhof eines vom Team observierten Hauses betritt und dort eine junge Frau vergewaltigt. Einschreiten dürfen sie nicht. Dies vergrößert für Thomas die Spannung, die  er empfindet. Dann eröffnet Johns seinem Team eines Tages, daß sie zukünftig „Langley“ unterstellt seien. Der Begriff steht synonym für die CIA. Lieutenant Colonel Johns weiß – und teilt das dem Team auch mit – daß sich die Einsätze damit fundamental ändern. Die CIA verfolgt einen gänzlich anderen Ansatz. Gab es bisher gelegentliche „Kollateralschäden“ bei den platzierten Raketenangriffen, die die Teammitglieder dadurch zu rechtfertigen versuchten, daß solche Verluste in einem Krieg – einem „asymmetrischen“ noch dazu – nicht zu verhindern seien, werden diese nun offen in Kauf genommen. Der Verdachtsfall, ein feindlicher Kombatant zu sein, reicht aus, damit „Langley“ den Schießbefehl erteilt. Dabei besteht „Langley“ aus einer Gegensprechanlage, aus der eine monotone Stimme Befehle erteilt und nichtssagende Einsatzbegründungen abgibt.

Im Team selbst kommt es zu Spannungen. M.I.C. Joseph Zimmer (Jake Abel) und Captain Ed Christie (Dylan Kenin), der der Ersatzmann als Pilot für Egan ist, sind sich ihrer Sache beim Töten als feindlich betrachteter Menschen weitaus sicherer. Sie erklären, daß sie den Krieg nicht begonnen hätten, mit ihrer Arbeit aber nicht  nur zivile Amerikaner verteidigten – immerhin sei es nach dem 11. September 2001 zu keinen weiteren Angriffen im Lande gekommen – , sondern auch die Werte und Lebensart Amerikas. Suarez erklärt diese Argumente für nutzlos, da der Krieg ausschließlich aus der Luft und im Feindesland geführt werde, Egan hält sich zumeist aus den Diskussionen heraus.

Für Thomas Egan werden die Einsätze zu einer immer stärkeren Belastung, zumal die Befehle aus „Langley“ immer wahnwitziger und inidfferenter gegenüber zivilem Leben werden. Eines Tages erscheint er angetrunken zum Dienst, was Suarez noch decken kann, doch beim Einsatz verhält er sich so, daß er vorgeblich die Drohnensteuerung verliert. Gelegentlich passiert das wirklich, doch hat jeder im Team gesehen, daß es diesmal volle Absicht des Piloten war. Er verhindert den Angriff auf einen Jeep, in dem mutmaßliche Kämpfer sitzen, den er aber mitten in einer Stadt hätte vernichten müssen. Sein Vorgesetzter, der ihm immer eine Art väterlicher Freund war, kann ihn nicht decken. Egan wird degradiert und verliert damit Gehalt und Aufstiegsmöglichkeit.

Daheim werden die Spannungen immer unerträglicher, bis Molly Thomas eröffnet, sie zöge mit dem gemeinsamen Kind nach Reno. Sie kann seine Zerrissenheit zwar spüren, kann aber nicht mehr damit umgehen. Bei einer zufälligen Gelegenheit hat er sie mit einem anderen Mann gesehen und konstruiert daraus den Vorwurf, sie ginge ihm fremd. Es kommt zu einer körperlichen Auseinandersetzung. All diese Entwicklungen tragen zu Mollys Entscheidung bei.

Als sie weg ist, beschließt Egan, mit der Trinkerei aufzuhören. Nachdem Suarez ihm mitteilt, daß sie nach den Vorkommnissen während des fehlgelaufenen Einsatzes den Dienst quittiert habe und ihm darüber hinaus Avancen macht, beschließt Egan desweiteren, eine letzte Sache zu erledigen. Während seiner nächsten Schicht schickt er das Team komplett weg, schaltet die Aufzeichnungsgeräte im Kontrollraum ab, nimmt den Vergewaltiger ins Visier und tötet ihn mit einem gezielten Beschuß.

Im Gefühl, einmal das richtige getan zu haben, setzt er sich in sein Auto und fährt nach Reno.

„Good Kill“ ist die Bestätigung der Drohnenpiloten, wenn ihre Waffen im Ziel eingeschlagen sind und dieses erfolgreich vernichtet wurde. Das Ziel kann ein Haus, ein Jeep oder Lastwagen, aber auch eine Gruppe von Menschen oder ein einzelner sein. Um als Ziel ausgemacht zu werden, reicht es, wenn das militärische Kommando, ein Geheimdienst oder die Einsatzkräfte vor Ort bestätigen, daß es sich um feindliche Kombattanten oder einen Treffpunkt gegnerischer Kämpfer handelt. Der Ort, an dem sich diese Einätze abspielen, sind meist im Nahen und Mittleren Osten – Irak, Jemen oder Afghanistan. Der Pilot, der die Drohne lenkt, die Waffensysteme frei schaltet, das Ziel anvisiert und schließlich die Raketen abfeuert, sitzt mit seinem Team hingegen in einem Container irgendwo in den Staaten. Er schaut auf einen Monitor, hält einen Steuerknüppel in der Hand, der jener einer Spielkonsole ähnelt, und betrachtet eine Landschaft, eine Stadt oder Person, die bis zu 7000 Kilometer von ihm entfernt ist.  Die perfekte postmoderne Waffe, die Waffe der Zeit. Obwohl Drohnen bereits seit den späten 90er Jahren sowohl zu Aufklärungszwecken, als auch im bewaffneten Kampf eingesetzt werden, erreichte diese Art der Kriegführung ihren Höhepunkt ironischer Weise unter Barack Obama, jenem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika, der schon zu Beginn seiner Amtszeit mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet wurde.

Andrew Niccol erzählt in seinem Film GOOD KILL (2014) von der Diskrepanz zwischen dem tödlichen Handwerk, das die Piloten ausüben und den eher gediegenen Bedingungen, unter denen sie ihre Arbeit verrichten. Mitten in der Wüste von Nevada, nicht unweit von Las Vegas, befindet sich eine der Basen, von denen aus die Drohnen gelenkt werden. Es herrscht eine ruhige, fast andächtige Atmosphäre. Man geht seiner Arbeit in geregelten Schichten nach und funktioniert wie ein Beamter oder Angestellter in einem Büro oder einer Behörde. Nach der Schicht fährt man heim und grillt mit der Familie. Die Distanzierung zum Geschehen, zu den eigenen todbringenden Handlungen, gelingt den Soldaten durch die Entfernung und die vermeintliche Wirkung eines Videospiels, die ihre Arbeit ausmacht. Einige versuchen ihren Job zusätzlich dadurch für sich zu rechtfertigen, indem sie sich im Kampf für eine gute Sache und gegen einen Feind wähnen, der seinerseits nicht „sauber“ kämpft und den „asymmetrischen Krieg“ ausgerufen habe, indem er zivile Ziele durch Bombenattentate auf westliche Städte, Flugzeuge und Symbole angegriffen hat. Einfacher, unscheinbarer, unspektakulärer und perverser kann Krieg kaum mehr geführt werden.

Der von Ethan Hawke gespielte Major Thomas Egan, der sich eigentlich als Flieger versteht und seinen Vorgesetzten ebenso inständig wie vergeblich um eine Versetzung zurück in ein reales Flugzeug bittet, spürt diese Diskrepanz immer stärker, bis er innerlich an einer Sollbruchstelle angelangt ist. Ohne Alkohol bereits am Morgen und gern am Steuer, kann er seinen Job nicht mehr bewältigen, doch bevor er selber innerlich zerreißt, zerreißt es zunächst seine Familie. Eine Familie die mehr oder weniger nur noch auf dem Papier existiert, entfremden sich Egan und seine Frau doch zusehends voneinander. Und wie wäre dieses Familienleben, das von einer schon profanen Alltäglichkeit zwischen Kinobesuchen, Grillpartys und häuslichem Streit geprägt ist, als Kontrast zu all den Toten, die Egan durch seinen Monitor tagtäglich als Ergebnis seiner Arbeit betrachtet, auch auszuhalten? Daheim sieht Egan exakt die friedliche Familie, die er womöglich während seiner Schicht ausgelöscht hat. Über seine Arbeit darf, über seine Gefühle – oder vielleicht eher die nicht mehr existenten Gefühle – kann er nicht reden. Mehrfach war er in realen Einsätzen im Irak, jetzt fühlt er sich seiner Arbeit entfremdet. Doch bleibt offen, ob dieser Mann nicht generell unter einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet, die er zu kompensieren versucht.

Niccol findet in ihrer Schönheit manchmal verstörende Bilder, um die innere Leere, das Trauma, aber auch die Sehnsucht seines Protagonisten zu verdeutlichen. Die Wüste von Nevada in ihrer abendlichen Pracht, wenn die Sonne am schnurgeraden Horizont untergeht, die glitzernden, strahlenden Lichter von Las Vegas, wo sich sowohl die Soldaten als Team gelegentlich ihre Freizeit vertreiben, als auch deren Familien, die Highways, die im Nichts zu verschwinden scheinen, die Stille über der Wüste – all das stellen Niccol und sein Kamermann Amir Mokri explizit immer wieder in den Vordergrund. Sie lassen diese Bilder für sich sprechen. Egan verliert sich im Laufe der eher spärlichen Handlung des Films immer häufiger in einem Weitblick in diese atemberaubende Leere. Ein Spiegel seiner Seele, aber auch der Ort seiner Sehnsucht. Als Pilot durchschnitt er den Himmel über der Wüste in einer F-16, genoß die Freiheit, aber auch die Gefahr, die das reale Fliegen mit sich bingt.

Gegen diese Schönheit gestellt werden die Siedlungen, in denen die Soldaten und ihre Angehörigen leben: Gleichmäßige Wüstenvillen, schmucklos, mit den immer gleichen, langweiligen Gärten, in denen kaum mehr als ein gepflegter Rasen wächst; das Innere dieser Häuserist unpersönlich, ebenfalls leer und ungemütlich. Schwerlich kann der Zuschauer hier aktives, gar freudiges Leben ausmachen. All diese Menschen wirken wie auf der Durchreise, ungebunden, ohne Haftung, ohne Anbindung an Ort oder einander. Gedoppelt wird dieses Szenario zudem durch das, was Egan auf dem Monitor sieht: Auch das Feindesland ist eine Wüste, wenn auch eine bergige, doch darin sind Siedlungen zu sehen, deren Häuser, aus Lehm gebaut, zeitlos wirken, geerdet; es sind Häuser, in denen Menschen wirklich leben, sie bewirtschaften, sie schmücken. So fern all das wirken mag, so nah kommt es dem sich zusehends selber verlierenden Piloten. Zumal, da er auch das Alltagsleben der Menschen vor Ort beobachtet und gelegentlich die Vergewaltigung einer Frau beobachten muß, jedoch nicht eingreifen kann. Nicht eingreifen darf, denn der wurde nicht als Ziel ausgemacht.

Hawke spielt einmal mehr einen von Neurosen geplagten Mann, seine Paraderolle. Verzogen der Mund zu einem immer im Ansatz ironischen Lächeln, doch nie lächeln seine Augen mit. Er beginnt, sie hinter den Spiegelgläsern einer Fliegerbrille zu verstecken. Egan versteht immer besser, was da geschieht, was mit ihm geschieht, und kann doch nicht aus dem Kreislauf des Trinkens, Streitens, Tötens ausbrechen. Befehl ist Befehl, lautet seine Parole zur Rechtfertigung dessen, was er tut. Doch spätestens, als sein Team an die CIA überstellt wird, die sich einer vollkommen anderen Kriegsführung verpflichtet fühlt, kann er sich kaum mehr der Zweifel erwehren, die ihn anfechten. Nun werden Zivilisten getötet – nicht als Kollateralschäden, sondern bewusst. Ziele müssen kaum mehr bestätigt oder verifiziert werden, sondern lediglich vielversprechend im „Kampf gegen den Terror“ sein, um sie anzupeilen und auszulöschen. Befehle werden per Gegensprechanlage aus einem anonymen Nirgendwo in immer dem gleichen desinteressierten Tonfall erteilt. Und die Strategie eskaliert, fordert immer mehr zivile Opfer.

Niccol inszeniert dieses Drama um einen stillen Soldaten, der einem Ethos des Kampfes nachhängt, das aus der Zeit gefallen scheint, in ruhigen Einstellungen, mit wenig Dialog und denkbar unspektakulär. Umso verstörender, wenn der Zuschauer spürt, wie er selber in Anbetracht all der Explosionen, derer er, wie Egan, ansichtig wird, selbst abzustumpfen beginnt, indem er der Videospielästhetik verfällt. Action mag hier in Form der Angriffe geboten werden, doch selten führte ein vermeintlicher Kriegsfilm Action dermaßen ad absurdum, wie GOOD KILL. Und doch gelingt auch Niccol nicht, woran viele scheitern, die den Krieg filmisch verdammen wollen: Die Institution, die Krieg führt, an sich in Frage zu stellen. Egan hängt eben dem Mythos des Kriegers, der Gefahr, des ehrlichen Kampfes (den es so eh nie gab) nach. Er fühlt sich mißbraucht, vor allem durch die CIA. Der Film selbst lässt keinen Zweifel daran aufkommen, daß er diese Haltung wenn nicht teilt, so zumindest doch nachvollzieht. Dabei kann man im Kontext dessen, was gezeigt wird, schon die Frage stellen, ob die Strategie der CIA nicht weitaus angemessener ist. Ihr Zynismus entspricht genau den Mitteln, die angewandt werden.

So vermittelt GOOD KILL zumindest subkutan den Eindruck, es habe ihn einmal gegeben, den ehrlichen Krieg. Ebenso kann er den Eindruck vermitteln, die Army sei sauber, eine Institution, die nur ungern für diese Art Kriegführung mißbraucht wird. Lieutenant Colonel Johns, Egans Vorgesetzter und väterlicher Freund, bringt bei der Begrüßung neuer Rekruten allerdings auf den Punkt, daß sie es hier allerdings eben nicht mit Videospielen zu tun hätten, sondern mit echten Menschen, die sie töteten. Nur bleibt diese Ansprache im Kontext des Films eben genau das – eine Ansprache, ein Pflichttext, der aufgesagt werden muß, damit den Ansprüchen der Armee genüge getan wurde. Man will ja ernst genommen werden. Und das wurden die Flieger – auch diese Erkenntnis hat Johns im Laufe seiner Dienstzeit errungen – im Grunde nie. Sie haben immer schon einen „asymmetrischen Krieg“ geführt, während die Bodentruppen, die Marines, in den eigentlichen, den „echten“ Krieg ziehen mussten.

Egans Entscheidung, die Waffensysteme, die er tagtäglich bedient, schließlich für einen „guten Zweck“ – er tötet den Vergewaltiger, den er und sein Team mehrfach beobachten mussten, ohne eingreifen zu können – zu nutzen, vermittelt eine moralisch richtige Entscheidung. Doch bleibt sie fragwürdig, ohne daß man sich entscheiden könnte, ob der Film und seine Macher dies so gewollt haben. Denn es gibt bekanntlich kein richtiges Leben im Falschen – wieso also sollte die Tötung von jemandem auf diesem Monitor, in dieser digitalisierten, abstrakten Welt, die dort vorgegaukelt wird, besser oder schlechter sein? Weil hier ein einzelner für seine verbrecherischen Taten bestraft wird? Kann diese eine vermeintlich richtige Handlung all die Toten und Verletzten, die Unbeteiligten, die leiden mussten, aufwiegen? Egan verlässt anschließend den Stützpunkt und macht sich auf, seine Familie wieder zusammen zu klauben, was dem Zuschauer nach all dem Elend, das er sehen musste, ein möglicherweise gutes Ende dieser individuellen Geschichte vorgaukelt. Ein sehr amerikanisches Ende.

So unterliegt auch GOOD KILL demselben Fehlschluß, dem viele kritische Kriegsfilme unterliegen: Er glaubt etwas Grundsätzliches anzuprangern und stellt doch die Wurzel dessen, was eigentlich kritisiert werden müsste, nie bloß. Die Armee – in Amerika eine der wesentlichen gesellschaftlichen und staatlichen Institutionen mit einem ganz anderen Status, als bspw. in Deutschland – und ihre Aufgaben wird im Kern nicht angegriffen, nicht in Frage gestellt, bestenfalls werden Auswüchse, Fehlentwicklungen oder einzelne Strategien kritisiert. Dennoch weiß dieser Film zu verstören, denn immerhin verdeutlicht er auf ebenso intensive wie bedrückende Weise, wie heute unsere „Lebensart“ und unsere „Werte“ verteidigt werden – heimlich, sauber und ohne eigene menschliche Verluste. Der Tod kommt aus der Luft – unsichtbar, fast lautlos und hinterlässt sein blutiges, dreckiges Geschäft weit, weit weg, in einem imaginären Land, das nur auf Monitoren zu existieren scheint.

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